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Bernhard Baier: „Jeder Euro für einen neuen Baum ist ein nachhaltig investierter Euro“

Jürgen Affenzeller, 15.06.2021 08:26

LINZ. Stadtbegrünung, Technische Universität, die Zukunft des Urfahranermarktes und die Ziele bei der Gemeinderatswahl im Herbst – nur vier der Themen, die Tips im Gespräch mit Vizebürgermeister Bernhard Baier (ÖVP) ansprach.

Vizebürgermeister Bernhard Baier: „Wir wollen stärker werden im Herbst.“ (Foto: Linzer Volkspartei)

Tips:Wie viel Krise ist derzeit in Linz spürbar und wie weit ist die Aufbruchsstimmung nach nunmehr fast 15 Monaten mit Corona bereits fortgeschritten?

Bernhard Baier: Die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung ist besser als erwartet. Die angekündigte Pleitewelle und Rekordarbeitslosigkeit gibt es nicht. Das ist mit Sicherheit dem geschuldet, dass es ein wirksames Gegensteuern von Bundesseite gegeben hat. Es gibt aber auch Bereiche, die schwerer getroffen sind, wie Hotellerie, Gastronomie oder Dienstleistung. Mit zunehmender Öffnung ist hier auch wieder der Aufschwung spürbar. Daher glaube ich, dass wir die Krise gut meistern konnten.

Tips:Wie würden Sie die Stimmung speziell in der Linzer Wirtschaft beschreiben?

Baier: Es ist unterschiedlich. Branchen wie die Industrie oder die Bauwirtschaft sind sehr gut ausgelastet und es bestehen auch schon Engpässe, während Handel, Gastronomie und Stadthotellerie noch unter den Beschränkungen der letzten Monaten leiden. Ich spüre aber auch hier die Zuversicht und den Willen, hier ein Comeback erreichen zu wollen.

Tips:Hat sich durch die Pandemie auch eine Offensive für den nachhaltigen, biologischen Gedanken in Linz entwickelt?

Baier: Die erste Phase der Pandemie hat zu einer Bewusstseinsschärfung in Richtung Regionalität geführt. Dieser Trend wird immer stärker zu einem Lebensgefühl bei den Menschen. Das ist positiv für Märkte und regionale Lebensmittelproduzenten.

Tips: In Sachen Innenstadtbegrünung ist in kürzester Zeit vieles weitergegangen. Es werden jetzt auch asphaltierte Böden entsiegelt für größere Bäume...

Baier: Tausend neue Bäume für Linz, mein Ziel, sind in den nächsten 10 Jahren realistisch. Das ist eine Mammutaufgabe, wenn man an den finanziellen Aufwand denkt. Aber es ist die wirksamste Klima-Anpassungsmaßnahme, die wir haben. Jeder Euro für einen neuen Baum ist ein nachhaltig investierter Euro.

Tips:Welcher Stadtteil wird hier als nächstes von der Baumpflanzungsoffensive profitieren?

Baier: Insbesondere geht’s hier um die Innenstadt, weil es hier die größten Hitzeinseln gibt. Innenstadt meint zwischen Bahnhof und Fuße Auberg/Harbach in Urfahr und dem Römerberg/Hafengebiet im Westen bzw. Osten.

Tips:Eines der großen Zukunftsprojekte in Oberösterreich soll eine Technische Universität sein. Kämpft die Linzer ÖVP auch um den Standort Linz?

Baier: Was die Standortfrage betrifft, steht Linz natürlich in der Pole Position, das machen wir auch bei den zuständigen Stellen deutlich. Ich bin zuversichtlich, dass hier auch die richtigen Entscheidungen fallen werden.

Tips:Gibt es für die Linzer noch Hoffnungen auf einen Urfahraner Herbstmarkt?

Baier: Es ist abzuwarten, wie die Regelungen ab Juli genau sind. Bisher konnten große Veranstaltungen nur bei zugewiesenen Sitzplätzen durchgeführt werden. So kann auch ein Urfahraner Jahrmarkt nicht durchgeführt werden. Ansonsten ist die Durchführung des Herbstmarktes weiter das erklärte Ziel.

Tips:Die Linzer ÖVP bringt regelmäßg den politischen Islam auf den Tisch. Wie gefährlich sind Ihrer Meinung nach die Entwicklungen in Linz und warum darf diese auch nicht verharmlosen? Was kann man auf Gemeinde-Ebene machen?

Baier: Der politische Islam darf nicht verharmlost werden. Wir bekennen uns zur Religionsfreiheit, meinen damit auch in keiner Weise die größere Gruppe der muslimischen Mitbürger, sondern einzelne, kleinere Kreise, die eben die Regeln der Region über die Regeln des Staates stellen. Das was wir in unserer modernen Demokratie nicht kennen, wird dort gelehrt und gepredigt und führt dann zur Radikalisierung der Menschen. Das kann und so war es auch beim Terroranschlag in Wien, zu großen Katastrophen führen. Die Gesellschaft muss insgesamt dieser Entwicklung gegenüber sehr wachsam sein. Eine Stadt mit der Größe von 200.000 Einwohnern hat hier auch eine Verantwortung und auch Möglichkeiten, in ihren Bereichen drauf zu schauen und zu drängen, dass es diese Strömungen schwer haben. Es darf nicht mehr möglich sein, im Verborgenen Menschen zu radikalisieren.

Tips:Was ist das Wahlziel der Linzer Volkspartei am 26. September? Mit welchen Themen gehen Sie in den Sommer?

Baier: Wir setzen uns mit den Themen auseinander, die den Linzern besonders unter den Nägeln brennen, das ist der Verkehr, das ist das Thema Sicherheit, die Integration und die Gesundheit. Der Wahlkampf startet spät, aber wir haben uns schon die Richtung gesetzt, dass wir natürlich stärker werden wollen.

Tips:Welche Verkehrsprojekte sind dabei am wichtigsten für Linz?

Baier: Bei den Verkehrslösungen ist mit Sicherheit die Stadtbahn an erster Stelle. Es braucht auch den durchgängigen Ausbau der Westbahnstrecke, damit auch die Vertaktung vom Linzer Süden stärker werden kann. Man muss auch besondere Nadelöhre auf der Straße angehen wie den Mona-Lisa-Tunnel und den Hinsenkampplatz, die schon lange auf eine Lösung warten.


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