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Wettbüro-Wildwuchs in Linz wird zum Thema im Gemeinderat

Jürgen Affenzeller, 25.06.2021 08:58

LINZ. „Linz darf nicht zum Las Vegas der Wettbüros werden. Stadt und Land müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den aktuellen Wildwuchs an Wettbüros einzudämmen“, bringt der Wirtschaftssprecher der Grünen Linz, Bernhard Seeber, dazu einen Gemeinderatsantrag am 1. Juli ein.

Bernhard Seeber: „Glücksspiel kann Existenzen in kurzer Zeit zerstören und Süchtige in Armut, Depressionen und sogar in die Kriminalität treiben." (Foto: Grüne Linz)

Die Zahl der Glücksspiellokale in Linz steigt und steigt. Ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit nicht absehbar. „Menschen, die der Spielsucht verfallen, geraten rasch in einen Teufelskreis aus finanziellen und sozialen Problemen. Der Auslöser dafür sind oftmals Wettbüros mit ihrem niederschwelligen Zugang zum Glücksspiel. Deshalb müssen Stadt und Land alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den Wildwuchs an Wettbüros einzudämmen“, informiert Gemeinderat  Bernhard Seeber. Daher stellt der Wirtschaftssprecher der Grünen Linz in der kommenden Gemeinderatssitzung einen entsprechenden Antrag.       

Viele neue Wettbüros rund um den Bulgariplatz 

Besonders stark betroffen von der Zunahme an Glücksspiellokalen ist das Viertel rund um den Bulgariplatz. Allein auf der rund einen Kilometer langen Strecke zwischen Bulgariplatz und Jungwirthstraße finden sich mittlerweile sieben Wettbüros.

Angesichts dieser Zunahme an Etablissements sorgen sich AnrainerInnen, wie Jürgen Bonath, Obmann der Initiative „makART, Kunst, Kultur & Politik“ um die Entwicklung des Viertels und orten Handlungsbedarf. Das Problem dabei ist: Wenn es um Sportwetten geht, hat die Stadt Linz kaum eine Möglichkeit, Einfluss auf die Bewilligung zu nehmen. Für die Vergabe, Aufsicht und Regulierung ist das Land Oberösterreich zuständig. „Das muss sich ändern. Mittelfristig muss die Mitsprache der Gemeinden bei der Lizenzvergabe unbedingt im Landesgesetz vorgesehen werden“, fordert Seeber. 

Ruf nach engmaschigen Kontrollen

Einstweilen gibt es nur die Möglichkeit, die bestehenden Rechtsvorschriften so restriktiv als möglich zu exekutieren. „Hier streng vorzugehen, etwa durch engmaschige Kontrollen bei den bestehenden Standorten, wäre ein wichtiger Schritt, um die Attraktivität für das Eröffnen und das Führen von Wettlokalen deutlich zu senken“, ist Seeber überzeugt. Deshalb soll sich die Stadt beim Land für eine restriktive Handhabung der bestehenden Vorschriften sowie für engere gewerberechtliche Rahmenbedingungen, z.B. in Bezug auf die Öffnungszeiten und den Ausschank von Getränken, einsetzen. 

„Glücksspiel kann Existenzen in kurzer Zeit zerstören und Süchtige in Armut, Depressionen und sogar in die Kriminalität treiben. Besonders anfällig dafür sind Jugendliche und junge Menschen“, informiert Seeber. Unter der Häufung von Wettbüros und Glücksspiellokalen leidet aber auch die Attraktivität von Städten sowie der Branchenmix. „Deshalb ist es höchste Zeit, diesen Wildwuchs einzudämmen, damit Linz nicht zum Las Vegas der Wettbüros wird“, so Seeber.    


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Bewohner Brucknerstraße
Bewohner Brucknerstraße
25.06.2021 14:06

Sehr gut und richtig!

Freut mich zu lesen, dass das Problem nicht nur mir auffällt! Fürchte aber, dass dann die Barbershops aus dem Boden sprießen...