„Schillerpark darf nicht durch eine Tiefgarage gefährdet werden“
LINZ. Ein „geheim“ durchgeführter Architekturwettbewerb zur Entwicklung der Schillerpark-Immobilien sorgt in Linz für Aufsehen: Für die Linzer Grünen und Linz-Plus steht fest: „Die Pläne müssen öffentlich gemacht werden, außerdem sind die Vorgaben der städtebaulichen Kommission, wonach eine Unterbauung der Grünfläche durch eine Tiefgarage nicht in Frage kommt und die Gebäude nur maximal 40 Meter hoch sein dürfen, einzuhalten.“
„Warum wird das alles versteckt? Haben wir uns in der neuen Stadtstrategie vor kurzem nicht zu Transparenz bekannt und verpflichtet?“ ist Lorenz Potocnik, Stadtentwickler und Fraktionsobmann von LinzPlus über den durchgeführten Architekturbewerb ratlos. Um endlich Klarheit bei diesem wichtigen Projekt für die südliche Landstraße und die Linzer Geschäftsleute zu erhalten, hat er eine Anfrage an Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) gestellt.
„Im Jahr 2019 wurde, auf gemeinsamen Druck der Architektenszene und mir, die Städtebauliche Kommission eingesetzt. Diese hat im September 2019 getagt und ist zu eindeutigen Ergebnissen und Empfehlungen gekommen“, rekapituliert Potocnik. „So darf beispielsweise nicht über 40 Meter gebaut werden und der Schillerpark selbst soll erweitert werden. Eine Tiefgarage - dank perfekter Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln - wird empfohlen klein zu halten, um die bereits verkehrsberuhigte Situation nicht zu verschlechtern. Doch der geheim erfolgte Wettbewerb scheint auf diese Vorgaben keine Rücksicht genommen zu haben, sonst könnte das Ergebnis doch einfach öffentlich gemacht werden?“
Potocnik: „Projekt muss öffentlich gemacht werden“
Der Schillerpark, mit der südlichen Landstraße und dem Bereich vor den Ordensspitälern ist einer der wichtigsten öffentlichen Bereiche der Linzer Innenstadt. „Wahrscheinlich ist dieses Projekt die letzte Gelegenheit, der Landstraße und der inneren Stadt einen wichtigen stadtentwicklerischen und baulichen Impuls zu geben“, ist Potocnik vom Potential des Projekts überzeugt. Er fordert mit allem Nachdruck: „Dieses Trauerspiel rund um den Schillerplatz gehört beendet. Die Ergebnisse des Wettbewerbs müssen jetzt auf den Tisch. Und unsere Abteilung für Stadtentwicklung muss endlich proaktiv vorgehen und Vorgaben machen, die im Sinne der Allgemeinheit, der Geschäftsleute und des Standorts sind.“
Grüne: „Parkanlage keinesfalls antasten“
„Gemeinsam mit dem Grüngürtel sind die innerstädtischen Parkanlagen der wichtigste Schatz im Kampf gegen die Auswirkungen der Klimakrise und müssen unbedingt erhalten bleiben. Eine zentrale Bedeutung kommt dabei auch dem Schillerpark zu. Dass eine Unterbauung der Grünfläche durch eine Tiefgarage nicht in Frage kommt, hat die städtebauliche Kommission klar und deutlich festgehalten und sogar eine Vergrößerung des Schillerparks empfohlen. Ich gehe davon aus, dass sich die Stadt an die Vorgaben der von ihr selbst eingesetzten städtebaulichen Kommission hält. Für uns ist klar, dass die Parkanlage keinesfalls angetastet werden darf und auf dem Areal auch kein noch höheres Hochhaus Platz hat“, hält Markus Rabengruber, Planungssprecher der Grünen Linz, fest.
Gerade in der Innenstadt haben Grünflächen eine besonders große Bedeutung. Dass der Schillerpark aufgrund seiner Lage im dicht bebauten Gebiet sehr wichtige Funktionen übernimmt, haben auch die Experten der städtebaulichen Kommission in ihrer Empfehlung deutlich gemacht. Neben der Erholungsfunktion für benachbarte Wohngebiete dient er als konsumfreier Aufenthaltsort und leistet weiters einen wichtigen Beitrag zur Luftverbesserung und zum Lokalklima. Das gedeckte Kronendach produziert geringere Temperaturen im Sommer und Luftfeuchtigkeit. Auf Grund der Thermodynamik strömt diese kühlere Luft in die benachbarten Straßenzüge und führt dort zu einer spürbaren Verbesserung des Kleinklimas“, heißt es darin.
Folgerichtig hat das Gremium Plänen für eine Tiefgarage unter dem Park eine klare Absage erteilt. „Diese Vorgaben sind auf alle Fälle ernst zu nehmen. Wir haben in der Innenstadt nur wenige Parkanlagen. Diese gilt es mit aller Vehemenz zu schützen“, so Rabengruber. Gleichzeitig muss alles unternommen werden, um sicherzustellen, dass am Schillerpark nicht noch weiter in die Höhe gebaut wird. „Ansonsten hätte das massive Auswirkungen auf die Beschattung des Parks und somit auch auf die Aufenthaltsqualität in der Grünanlage. Es kann nicht sein, dass die Allgemeinheit wegen dem Interesse eines Einzelnen solche Nachteile in Kauf nehmen muss. Die Lebensqualität, die Gesundheit der Linzer sowie der Erhalt und Ausbau der Stadtnatur müssen Vorrang haben“, ist Rabengruber überzeugt.
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