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Stadt Linz vergibt Gründerstipendien: Knödel, Künstliche Intelligenz, d'Speisgörls und Yoolola

Anna Fessler, 23.08.2022 15:27

LINZ. Die Stadt Linz vergibt erstmals Gründerstipendien für die Ideen von vier jungen Unternehmern und Unternehmerinnen. Die Unterstützung in Höhe von jeweils 1.000 Euro pro Monat sollen den Stipendiaten ermöglichen, sich ganz auf die Ausarbeitung ihrer Gründungsideen zu konzentrieren. Ein zusätzliches Stipendium kommt von einem gebürtigen Ebelsberger, dem Start-up Investor und Jurymitglied Gerhard Roiss.

(V.l.) Start-Up-Investor Gerhard Roiss, Leopold Bosankic (Researchly), Bernadette Stiebitzhofer und Anna Pospischil (d’Speisgörls), Sigrid Populorum (Yoolola), Uros Rakic (Knödlerei), Kathrin Obernhumer (Leiterin Linzer Innovations-Hauptplatz), Birgit Wimmer-Wurm (tech2b), Bürgermeister Klaus Luger (Foto: Stadt Linz/Dworschak)
(V.l.) Start-Up-Investor Gerhard Roiss, Leopold Bosankic (Researchly), Bernadette Stiebitzhofer und Anna Pospischil (d’Speisgörls), Sigrid Populorum (Yoolola), Uros Rakic (Knödlerei), Kathrin Obernhumer (Leiterin Linzer Innovations-Hauptplatz), Birgit Wimmer-Wurm (tech2b), Bürgermeister Klaus Luger (Foto: Stadt Linz/Dworschak)

Dieses Jahr hat die Stadt Linz erstmals das Gründer-Stipendium ausgeschrieben, eine fünfköpfige Jury hat nun aus den Einreichungen vier Ideen ausgewählt. In Summe werden 5.000 Euro in zwei Tranchen ausgezahlt, ein zusätzliches in der Höhe von 5.000 Euro kommt von Gerhard Roiss, unter anderem ehemaliger Generaldirektor der OMV, Aufsichtsratsvorsitzender der Borealis und des Verbunds.

Wirtschaft und Soziales verbinden: „d'Speisgörls“

Über jeweils ein Stipendium können sich Anna Pospischil und Bernadette Stiebitzhofer für ihr Projekt „d'Speisgörls“ freuen. Die Zielgruppe des Beschäftigungsprojekts sind Frauen mit Migrationshintergrund und Linzerinnen ab 60. Bei den Speisgörls geht es um die Veredelung von geretteten Lebensmitteln und die Vermittlung von ökologischer und wirtschaftlicher Bildung. Stiebitzhofer und Pospischil haben beide einen Hintergrund in Sozialwirtschaft und in der Arbeit mit Menschen mit Fluchthintergrund. Die Idee zu ihrem Projekt ist bei der Arbeit mit Geflüchteten entstanden. Die beiden erlebten, wie sich die vielen Jahre ohne Asylbescheid und ohne die Möglichkeit zu arbeiten auf die Menschen auswirkte. Mit ihrem Projekt wollen die beiden den Teilnehmerinnen die Möglichkeit geben, deren Fähigkeiten sinnvoll einzusetzen. Dabei achten sie besonders darauf, keinen Top-Down Ansatz zu verfolgen. Das Projekt wird sozialarbeiterisch begleitet. Das gemeinsame Kochen soll auch eine Kontaktmöglichkeit zu anderen sein und Generationen miteinander verbinden. Derzeit ist das Projekt noch in der Vorbereitungsphase. „Es geht ums Eingemachte“, kommentiert Stiebitzhofer augenzwinkernd.

Artgerechte Tiernahrung mit Yoolola

Sigrid Populorum bietet Hunde- und Katzenhaltern eine Lösung für gesundes, artgerechtes Fertigfutter. Der Aufwand der Rohfleischfütterung schreckt viele Tierhalter ab. Mit Yoolola soll dies für die Tiere gesünder und für deren Halter einfacher, sauberer, unkomplizierter und auch umweltfreundlicher werden. Fertig gefrorene Futtermischungen werden in nachhaltiger Verpackung verkauft und sind auch über den Online-Shop verfügbar. Populorum bringt einen vielfältigen Background mit, der sie für das Vorhaben qualifiziert. Das Haustiere manchmal besondere Bedürfnisse haben und die Ernährung dabei hilfreich sein kann, weiß sie aus eigener Erfahrung. Wichtig ist ihr, eine Marke zu schaffen, in die Kunden ihr vollstes Vertrauen legen können.

Entscheidungen automatisieren

Leopold Bosankic erhielt das Stipendium für das auf künstlicher Intelligenz basierende Tool „Researchly“. Wenn sich Unternehmen überlegen, in welche Märkte sie einsteigen sollen und wo ihre Konkurrenz liegt, werden oft in mühsamer manueller Arbeit Daten dazu gesammelt. Researchly automatisiert diesen aufwendigen Prozess und spart den Unternehmen somit einiges an Zeit und Geld für die Markt- und Konkurrenzanalyse. Das Projekt befindet sich in der Entwicklungsphase und wird bereits in Unternehmen getestet. Geplant ist ein schrittweises Aufrollen der Produkte, die erste funktionsfähige Version soll schon in drei Monaten verfügbar sein.

Mit Tradition Innovation schaffen

Uros Rakic hatte die Idee zur „Knödlerei“, die süße Knödel in ausgefallenen Variationen bietet. Er verfolgt die neuesten Foodtrends, will den Knödel aber nicht neu erfinden. Die Tradition soll durch Innovation auch der jungen Generation schmackhaft gemacht werden. Ein halbes Jahr entwickelte er den Teig für seine Knödel, die ab ersten September im Kaffee Glockenspiel in Linz gekostet werden können. Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist die Untersuchung von risiko- und kostenarmen Gründungsmöglichkeiten in der Gastronomie. Die exotischen Knödelsorten werden laufend erweitert und evaluiert, darunter sind zum Beispiel die Sorten Kürbiskern/weiße Schokolade, Kokos-Mandel, Stracciatella oder Apfelstrudel-Spekulatius.

Jury wählte die vier Siegerprojekte

Die fünfköpfige Jury, bestehend aus Ashna Mudaffer (Projektmanagement Business Upper Austria), Birgit Wimmer-Wurm (Incubation Management tech2b), Bernhard Lehner (Startup Co-Founder, startup300-Mitgründer, factory300), Gerhard Roiss (Start-up-Investor) und Christiane Luible-Bär (Professorin für Fashion & Technology, Kunstuniversität Linz) wählte nach Kriterien wie etwa der Marktreife und Nachhaltigkeitsaspekten vier Projekte aus. Bürgermeister Klaus Luger betonte, dass eine tatsächliche spätere Unternehmungsgründung vom Stipendium unabhängig ist. Denn beim Gründerstipendium gehe es nicht nur um die finanzielle Unterstützung, die Ausarbeitung einer Idee bedürfe neben Geld vor allem Zeit und Sicherheit. Luger sieht die Förderung der Unternehmensgründung, vor allem von jungen und innovativen, als wesentlich für die Stadtentwicklung. Gleichzeitig sieht er eine Fehlerkultur, bei der „Fehler machen verpönt ist. Wir brauchen ein Wirtschaftsklima, in dem Fehler machen erlaubt ist“, so Luger. Natürlich sei es nicht Aufgabe der Stadt Risikokapital zur Verfügung zu stellen, doch es müssten Rahmenbedingungen für Innovation geschaffen werden.

„Mut haben, Fehler zu machen“

Start-up-Investor Gerhard Roiss sieht dies ähnlich: „Wir brauchen Innovation, junge Menschen, die den Mut haben, Fehler zu machen“. Aus seiner Sicht fehlt die mediale Aufmerksamkeit für das Thema. Die Leiterin des Linzer Innovationshauptplatzes Kathrin Oberhumer freut, dass viele Bewerbungen von Frauen eingegangen sind. Frauen würden jedoch anders gründen und mehr Sicherheit benötigen. Auch diese soll das Stipendium bieten: „Mit dem Stipendium versuchen wir im Gegensatz zu herkömmlichen Förderungen die künftigen Unternehmerinnen und Unternehmer mit einem Zuschuss zu ihren Lebenserhaltungskosten zu unterstützen, damit sie sich auf ihr Vorhaben konzentrieren können. Zusätzlich begleiten wir sie mit Mentorinnen und Mentoren und bieten umfassende Informationen zu den Fragestellungen, die sich in dieser Phase ergeben“, so Oberhumer. Die Mentoren werden passgenau für das jeweilige Projekt ausgewählt.


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