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Software-Meile für Linz: Verkehrslösung nötig

Anna Fessler, 21.09.2022 17:32

LINZ. Der Beirat für Stadtgestaltung erteilte dem nicht unumstrittenen Projekt für das neue Dynatrace-Firmengebäude grünes Licht. Auch der internationale Software-Spezialist MIC baut seine neue Firmenzentrale in Linz, an der Ecke Lederergasse/Köglstraße.

Ein Rendering der geplanten MIC-Firmenzentrale. (Foto: WRS)
  1 / 2   Ein Rendering der geplanten MIC-Firmenzentrale. (Foto: WRS)

Die Firma MIC customs solutions verzeichnet starken Wachstum, die aktuelle Firmenzentrale an der Hafenstraße platzt aus allen Nähten. Durch die Holz-/Hybrid-Bauweise, die Baumaterialen und eine großflächige Photovoltaikanlage sowie Dachbegrünung will das Projekt einen Augenmerk auf Nachhaltigkeit legen. Als Startschuss wird der Spätherbst dieses Jahr anvisiert, fertig sein soll die neue Zentrale 2024. 

„Der neue MIC-Firmensitz auf etwa 4.300 Quadratmetern ist ein Paradebeispiel für ein innovatives und zeitgemäßes Bürogebäude. Als wichtiger Baustein fügt sich dieses Projekt ein in unsere jüngsten städtebaulichen Planungen, aus dem Areal im Bereich der Petzoldstraße einen bedeutenden Standort der Digitalisierung zu machen“, führt Planungsreferent Stadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) aus.

Nachdem Dynatrace die Pläne für ein Hochhaus fallen ließ und dem Gestaltungsbeirat ein deutlich verändertes Projekt vorlegte, wurde diesem nun seitens des Beirats grünes Licht erteilt. Der Weltmarktführer im Bereich Software-Intelligence will seine bestehende Zentrale massiv ausbauen. Die ursprünglichen Hochhauspläne wurden nach Beschwerden einer Bürgerinitative und den Empfehlungen der Städtebaulichen Kommission umfassend überarbeitet. Derzeit investiert die Stadt Linz in den Ausbau der „Digitalen Meile“: das gesamte städtische Areal soll zukünftig unter dem Zeichen der Digitalisierung und daraus folgenden Arbeitsplätzen stehen.

Kritik von Lorenz Potocnik und Anrainern

Gemeinderat Lorenz Potocnik (LINZplus) äußert seine Ablehnung. „In Wirklichkeit wurde nur das Volumen verändert und minimal reduziert. Der Standort bleibt falsch. Eine leistungsfähige öffentliche Anbindung gibt es nicht und wird es in den nächsten 15 Jahren nicht geben. Fast alle der neuen 1000 Mitarbeiter werden mit dem Auto kommen müssen.“ Potocnik meint, es ginge besser, zum Beispiel indem das Erdgeschoss etwas angehoben und eine Unterführung leicht versenkt würde, um Fußgängern und Radfahrern das Durchkommen zu ermöglichen. Auch kritisiert er die aus seiner Sicht fehlende Einbindung: „Mit den 250 betroffenen Anrainern wurde auch in den letzten neun Monaten kein einziges Mal darüber gesprochen“.

Die Initiative „Nachbarschaft 25er Turm“ sieht die Entwicklung im Viertel ebenfalls kritisch und äußert Bedenken. Ein Verkehrskonzept müsse umgesetzt werden, bevor man große Firmen ansiedeln lasse.

Martin Hajart und WKO betonen Wichtigkeit einer Verkehrslösung

Der Vorschlag der städtebaulichen Kommission sieht eine „Leistungsfähige und attraktive verkehrstechnische Erschließung“ vor.

Vizebürgermeister und Mobilitiätsreferent Martin Hajart (ÖVP) sieht die Ergebnisse der Städtebaulichen Kommission zur Entwicklung der Petzoldstraße positiv. „Die Schlussfolgerungen und Empfehlungen der Städtebaulichen Kommission decken sich in sehr vielen Punkten mit unsere Forderungen und Projekten, die bereits im Laufen sind“, erklärt Hajart. Und er ergänzt: „Das Areal erfährt derzeit und in den kommenden Jahren durch Projekte wie den Dynatrace- Ausbau und andere Investitionen von Firmen eine sehr, sehr positive Entwicklung. Umso wichtiger ist es, dass dabei nicht auf die Verkehrsplanung und -entwicklung vergessen wird. Dafür brauchen wir aber auch die notwendigen finanziellen Mittel.“

Ebenfalls gemischt sieht das Projekt Klaus Schobesberger, Obmann der WKO Linz-Stadt. Er freut sich, dass für den weiteren Dynatrace-Ausbau eine Lösung gefunden werden konnte, betont aber die Notwendigkeit einer raschen Verkehrslösung. „Neben Erweiterungen von Unternehmen der sogenannten ,Digitalen Meile‘ in diesem Bereich sind derzeit Projekte wie der Quadrill-Tower in der Tabakfabrik, das neue Donauparkstadion, der Neubau von XXXLutz oder der Ausbau des Linzer Hafens in Umsetzung.“ Die Untere Donaulände und das Hafenviertel seien jedoch in puncto Verkehr bereits jetzt an der Kapazitätsgrenze angelangt. Deswegen müsse neben der derzeit stattfindenden Sanierung der voest-Brücke und der A7-Mühlkreisautobahn auch der öffentliche Verkehr in diesem Bereich rasch ausgebaut werden.

Fest steht jedenfalls: Das Viertel ist im Wandel begriffen.


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