25 Millionen für JKU: Anreiz für Sepp Hochreiter
LINZ. Das Land OÖ investiert 25 Millionen Euro in die Johannes-Kepler-Universität. Die neue Rahmenvereinbarung soll die Spitzenforschung am Standort Linz sichern. Schwerpunkte sind Digitale Transformation, das Technologieinstitut für Künstliche Intelligenz von Sepp Hochreiter sowie eine neue Einrichtung, um Forschungserkenntnisse schneller in der Wirtschaft anzuwenden. Damit kommen Land und JKU dem Spitzeninformatiker Hochreiter entgegen, der über einen Wechsel nach Deutschland sinniert hatte.
Im Zuge der neuen Rahmenvereinbarung für die Jahre 2023 bis 2025 investiert das Land OÖ 25 Millionen Euro in die JKU Linz. Landeshauptmann Thomas Stelzer bezeichnet die Investition als „markante und richtungsweisende Entscheidung“, Wissenschaft und Forschung wären Tempomacher, um geo- und klimapolitische Herausforderungen zu bewältigen.
Die Finanzspritze diene der Stärkung des Wirtschaftsstandorts OÖ, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Stärken des Standortes Linz sollen gezielt ausgebaut werden. Neben der Forschung selbst würde die JKU auch einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung von Forschenden und Fachkräften leisten sowie einen Anreiz für Spitzenkräfte aus dem Ausland bieten, betont Stelzer. So gelangte auch Sepp Hochreiter, Pionier in der Forschung zu Künstlicher Intelligenz (KI), nach Linz. Der bayrische Informatiker entwickelte das LSTM-System, dass sich heute in Sprachassistenten wie Siri, Alexa oder OK Google in fast jedem Smartphone findet.
Hochreiter sorgt sich um Spitzenposition
Hochreiter übte zuletzt scharfe Kritik an der geplanten Technischen Universität Linz, da ihm zu wenig Digital Science im Konzept für das Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) steckte.
In einem Interview mit dem Standard wünschte er sich im Juni mehr Unterstützung für die KI-Forschung, die im Lehrplan der IDSA gar nicht vorgesehen wäre sowie finanziell außen vor gelassen würde. 117 Millionen Euro fließen vom Land OÖ in die Finanzierung der IDSA, deren Inbetriebnahme zu Studienbeginn 2023/24 angesetzt ist. Er sah die Spitzenposition in der KI-Forschung verloren.
Ausbau der Forschungsinfrastruktur
Die Wirtschafts- und Forschungsstrategie #uppervision2030 hat sich die Vernetzung von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum Ziel gesetzt. Weitere Kernelemente sind der interdisziplinäre Einsatz von Schlüsselelementen, die Vermittlung digitaler Kompetenzen sowie der rasche Transfer der Forschungsergebnisse in die Wirtschaft und somit in den internationalen Wettbewerb. Die KIs im Zusammenhang mit dem Klimawandel werden ein neuer Fokus in der Forschung. Daneben soll die Forschungsinfrastruktur ausgebaut werden, um mehr Spitzenforschende wie Hochreiter anzuwerben.
Trostpflaster für Hochreiter
Hochreiter hatte sich vor allem ein Institut gewünscht, dass Firmen aus der Region mit der Wissenschaft vernetzt und die Erkenntnisse aus der KI-Forschung dort umsetzt.
Diesem Wunsch scheint die OÖ Landespolitik nun nachzukommen, nachdem dieser öffentlich machte, zahlreiche Angebote von anderen Forschungsstandorten erhalten zu haben: Die „JKU LIT Solutions“ soll als Anlaufstelle für Betriebe – wie von Hochreiter gewünscht – nun Unternehmer mit den richtigen Ansprechpartnern an der JKU verbinden, um Kooperationsmöglichkeiten zu erkennen und einen Austausch zu forcieren. „Unternehmen sollen durch die JKU LIT Solutions niederschwellig Zugang zu universitären Forschungsergebnissen erhalten und dabei unterstützt werden, diese in Praxislösungen umzuwandeln“, so JKU-Rektor Meinhard Lukas.
Lukas bedankt sich bei Stelzer und Achleitner für die finanzielle Unterstützung, sie ermögliche, weiter hochkarätige Forschende am Standort JKU zu versammeln. Ob Sepp Hochreiter seine Koffer packt oder nicht, wird sich zeigen – am 10. November wird die Planung der IDSA im Landtag konkretisiert.
Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz, KI abgekürzt, bezeichnet Technologien, die die Denkleistung des Menschen nachahmen. Aufgrund der Englischen Bezeichnung „Artificial Intelligence“ ist oft von AI die Rede. KIs sind als Unterstützung für den Menschen gedacht. Dabei wird Maschinen die Verarbeitung von Sprache oder Bildern beigebracht, eine KI kann erlernen, Lösungen für Probleme zu finden.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden