Gastrosprecher: Kritik an Arbeitsbedingungen der Branche ungerechtfertigt
OÖ. Die Arbeiterkammer sieht den Personalmangel in der Gastronomie- und Tourismusbranche als selbst verschuldet, Tips berichtete. Der OÖ Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger weist die Kritik zurück, er spricht von einem „Bashing“ durch die AK.
Der OÖ Wirte-Sprecher, Thomas Mayr-Stockinger, meint zur umfassenden Kritik und der veröffentlichten Studie, die Arbeiterkammer würde „Bashing“ betreiben, um Mitglieder für die Gewerkschaft zu gewinnen. „Die Mitarbeiter arbeiten aber gerne mit den Arbeitgebern zusammen“, sagt Mayr-Stockinger im Gespräch mit Tips. Die Lehrlingsanzahl sei sogar um 30 Prozent gestiegen.
Allem voran betont er aber, dass es sich um keine aussagekräftige Studie handle. „Von 25.000 Beschäftigten in der Gastronomie/Hotellerie in Oberösterreich wurden gerade einmal 32 Personen befragt. Das sind Einzelfälle“, sagt er zu Tips. Zudem waren alle 32 Befragten Beschäftigte, die sich bereits bei der Arbeiterkammer beschwert hatten. Das Ergebnis der Studie sei bei einer solchen Ausgangslage also wenig verwunderlich.
„Spagat zwischen Gäste- und Mitarbeiterwünschen“
Natürlich gäbe es Herausforderungen, aber im „Spagat zwischen Gäste- und Mitarbeiterwünschen“ werde auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter geachtet. Manche Betriebe würden an ihren umsatzstärksten Tagen schließen, um den Arbeitnehmern frei zu geben. Durch die Digitalisierung hätten sich neue Möglichkeiten aufgetan, in seinem Betrieb etwa könnten sich Mitarbeiter per digitalem Knopfdruck selbst ihre Dienste aussuchen.
„Mitarbeiter wollen mehr arbeiten“
Die Klagen über Überstunden kann er nicht nachvollziehen, er erlebe das Gegenteil: „In Summe wollen Mitarbeiter oft mehr Stunden arbeiten, weil sie mehr verdienen wollen“. Er sieht die Berichte aus der Studie als Einzelfälle. Zur Kritik an den Ausbildungsbedingungen meint er, dass Lehrlinge mit einfachen Tätigkeiten anfangen würden, das sei ganz normal, nicht nur in der Gastronomie. Zudem hätte man nach einer Ausbildung in der Branche zahlreiche Möglichkeiten, andere Betriebe würden ehemaligen Mitarbeitern der Gastronomie offenstehen.
Mehr Betriebe als vor der Pandemie
Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sagt Mayr-Stockinger, die Betriebe würden bereits flexibel auf die Wünsche ihrer Angestellten eingehen, allerdings sei dies nicht immer möglich: „Ich kann eine für Samstag Abend gebuchte Weihnachtsfeier nicht auf Montag Nachmittag verschieben“, Wochenendarbeit gehöre zum Beruf dazu.
Gründe für den Personalmangel sieht der Wirte-Sprecher nicht in den Arbeitsbedingungen: „Wir haben 150 Betriebe mehr als vor der Pandemie“, dadurch ergebe sich ein zusätzlicher Bedarf an Arbeitskräften, insgesamt seien derzeit 2600 offene Stellen zu besetzen.
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