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Südliche Landstraße soll attraktiver werden

Anna Fessler, 06.12.2022 11:02

LINZ. Über eine Attraktivierung der südlichen Landstraße wird schon seit Jahren diskutiert. Die erneute Debatte um Leerstände könnte nun Dynamik in die Sache bringen.

Über eine Attraktivierung der südlichen Landstraße wird derzeit diskutiert. (Foto: Volker Weihbold)

„Es braucht neue Anreize für die südliche Landstraße“, sagt Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer. Die angekündigte Schließung der Hofer-Filiale am Schillerplatz, des Herrengeschäfts von Penz Mode und nun auch der Tchibo-Filiale auf der südlichen Landstraße trübe den Blick in die Zukunft – trotz guter Wirtschaftslage.

„Südliche Landstraße war schon immer Thema“

Ursula Fürstberger-Matthey, Leiterin des Linzer City Rings, meint: Die südliche Landstraße sei schon immer Thema gewesen, es bestehe Handlungsbedarf, die Attraktivität des Bereichs müsse gesteigert werden. Dazu müsse man die Stakeholder an einen Tisch holen, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Allerdings: „In jeder großen Stadt herrscht ein ,Kommen und Gehen’, extreme Leerstände gibt es mit Ende des Jahres nicht“, so die Managerin.

Penz Mode und Hofer haben bereits Nachfolger

Das sagt auch Elke Pflug, Geschäftsführerin der 2021 gegründeten City Management Linz. „Bemerkbar ist, dass die Anzahl der Anfragen deutlich gestiegen ist und dass freiwerdende Flächen schnell wieder gefüllt sind, wie Penz Mode oder auch Hofer. Darüber hinaus entwickeln sich die Nebenlagen hervorragend. Als Beispiel sei an dieser Stelle nur die Neueröffnung von Markus K. in der Marienstraße genannt“, so Pflug zu Tips. Die Linzer Innenstadt sei gut für die Zukunft aufgestellt. Auf Nachfrage sagt ein Mitarbeiter der City Management Linz, dass in das Herrengeschäft von Penz Mode wieder ein Modegeschäft einziehen wird, in die Hofer-Filiale soll ein Lidl kommen.

Leerstandsdebatte schon seit Jahren

Um Leerstände in der Innenstadt wird schon seit Jahren debattiert. Kritik an der City Management Linz kommt von FPÖ-Fraktionsobmann Wolfgang Grabmayr: man könne bis dato keine nennenswerten Erfolge betreffend Leerstände vorweisen. Im Jahr 2019 wurden diese im Rahmen einer zehnmonatigen Studie untersucht, die Ergebnisse im März 2020 präsentiert: Für die gesamte Innenstadt wurde eine Leerstandsquote von 7,5 Prozent errechnet, auf der Landstraße waren es damals 6 leere Flächen. „Eine Quote unter zehn Prozent ist gut, bei über 15 Prozent Leerstand wäre Feuer am Dach“, sagt Studienleiter Roland Murauer am Telefon.

Das sehen allerdings nicht alle so: In Einkaufszentren spreche man bereits ab fünf Prozent Leerstand von einer kritischen Situation, meinte der Wirtschaftssprecher der Grünen Linz, Bernhard Seeber, nach der Veröffentlichung der Cima-Studie. Er sah die 50.000 Euro teure Analyse kritisch, vor allem da im März desselben Jahres eine weitere Agentur andere Leerstands-Zahlen kommuniziert habe.

„Man sollte stärker in Alternativen denken“

Die Cima-Studie stellte Linz insgesamt ein positives Zeugnis aus, Murauer erwähnt lobend die Linzer Themenstraßen wie die Bischofsstraße und die Herrenstraße: „Das ist ein Spezifikum in Linz. Diese gute Mischung an Geschäften auf kleinem Raum hält auch dem Digitalisierungsboom Stand.“ Bei den Leitbetrieben gebe es allerdings Luft nach oben. Schon vor zwei Jahren war er der Meinung, dass im Bereich der südlichen Landstraße die Belebung der Schillerpark-Räumlichkeiten fehle. „Der Handel hat nicht mehr diese Expansionskraft, man sollte stärker in Alternativen denken“, sagt er. Er findet Gefallen am Vorschlag von Stadträtin Lang-Mayerhofer, im Bereich der südlichen Landstraße einen umfangreichen Branchenmix zu schaffen.

„Crossover-Konzept“ mit urbaner Produktion

Lang-Mayerhofer schweben dazu konkret Starthilfen für eigentümergeführte Start-ups und Gründer vor. Start-ups seien eine gute Idee, Multi-Use das Zauberwort, so Murauer. Er würde im Bereich Schillerpark eine Mischung aus Büros, Kultur, Kreativwirtschaft und Gastronomie gut finden. Ein „Crossover-Konzept“ mit urbaner Produktion würde gut zu den Flächenangeboten der südlichen Landstraße passen, meint der Cima-Geschäftsführer. Dennoch sollte aus seiner Sicht weniger Aufregung um das Ganze stattfinden, „so eine Veränderung dauert um die drei bis fünf Jahre“. Nachdem mit Fürstberger-Matthey und Lang-Mayerhofer wichtige Player Handlungsbedarf sehen, könnte nun endlich mehr Dynamik in die Sache kommen.


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