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Immer mehr Unternehmen schlittern in die Pleite: auch Nobel-Bäcker Gragger ist betroffen

Anna Fessler, 30.12.2022 11:48

OÖ/LINZ. Nachdem der Bio-Bäcker Gragger seine Linzer Filiale auf der Landstraße 66 nach nur einem Jahr wieder schließen musste, ist das Unternehmen nun insolvent. In Oberösterreich hat sich die Zahl der Insolvenzen gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.

Das Unternehmen Gragger & Cie ist insolvent. Die Zahl der Firmenpleiten hat sich in OÖ im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. (Foto: Volker Weihbold)

Die Gläubigerschutzverbände Creditreform und KSV1870 informierten via Aussendung über die Insolvenz des 2009 in Wien gegründeten Unternehmens Gragger & Cie. Das Unternehmen beabsichtigt eine Fortführung und hat einen Sanierungsantrag gestellt. Die Schulden belaufen sich auf 1,16 Millionen Euro. Als Ursachen für die Insolvenz gibt die Bäckerei einen Umsatzeinbruch infolge der Corona-Pandemie an – konkret durch ausbleibende Touristen und Laufkunden – sowie Personalmangel und die Teuerung. 50 Beschäftigte sind betroffen.

Insolvenzen haben sich in OÖ verdoppelt

Laut einer aktuellen Hochrechnung des KSV1870 sind im Jahr 2022 in Österreich 4.770 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen, das entspricht einem Plus von 57,2 Prozent gegenüber 2021. Alle neun Bundesländer verzeichnen Zuwächse, das deutlichste Plus zeigt sich in Oberösterreich mit 105,9 Prozent und Tirol mit 105,2 Prozent – in diesen beiden Bundesländern haben sich die Unternehmensinsolvenzen zuletzt mehr als verdoppelt. Der Handel, die Bauwirtschaft sowie die Gastronomie verzeichnen die meisten Insolvenzen.

Wirtschaftslage macht heimischen Unternehmen zu schaffen

Explodierende Kosten, steigende Energie- und Rohstoffpreise, die hohe Inflation, erhöhte Zinsbelastungen und der akute Personalmangel sind weiterhin eine Belastung für die heimischen Unternehmen. „Angesichts der Vielzahl an Baustellen, mit denen sich die heimische Wirtschaft herumschlagen muss, ist es keine Überraschung, dass die Zahl der Firmenpleiten gegenüber dem Vorjahr um mehr als die Hälfte gestiegen ist“, sagt Karl-Heinz Götze, Leiter der KSV1870 Insolvenz.

Prognose: Zahl der Insolvenzen steigt weiter

Im Vergleich zu 2021 hat sich in den vergangenen zwölf Monaten die Zahl der Mitarbeiter, die von einer Insolvenz des Arbeitgebers betroffen sind, deutlich erhöht: um rund 46 Prozent auf insgesamt 14.400 Personen. „Diese Entwicklung ist auch jenen Unternehmen geschuldet, die nicht rechtzeitig eine Sanierung angestrebt und dadurch eine Vielzahl an Arbeitsplätzen unnötigerweise aufs Spiel gesetzt haben“, so Götze. Der Kreditschutzverband geht davon aus, dass sich die aktuellen Entwicklungen beschleunigen werden und die Zahl der Firmenpleiten im kommenden Jahr weiter steigen wird.


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