
LINZ. Die Erdabgrabungen in der Waldeggstraße und Bauarbeiten beim Winklerwald sorgten für Verwunderung bei den Anrainern und Ärger im Magistrat. Der Bauherr räumt Versäumnisse ein und betont, dass er kein Spekulant sei. Derzeit gäbe es kein Ansuchen um eine Umwidmung des Grünlandes, man hoffe aber, künftig dort entwickeln zu können.
Wie berichtet, wurde in der Waldeggstraße/Kudlichstraße Erde von einem städtischen Grundstück abgegraben sowie auf einem Grundstück in Besitz der Immo Froschberg GmbH beim Winklerwald ohne Genehmigung aufgeschüttet.
Verantwortlicher räumt Fehler ein
Der Bauherr (Name der Redaktion bekannt) räumt Versäumnisse ein und nimmt zur Causa Stellung. Der kleine Park im Bereich Waldeggstraße/Kudlichstraße habe keine adäquate Oberflächenentwässerung, deswegen sei hier mit der Stadt vereinbart gewesen, dass die Immobilienfirma diese übernehme. Jedoch sei mit den Abgrabungen begonnen worden, bevor ein entsprechender Bescheid vorlag. Hier wird eine Stützmauer errichtet, die hinterfüllt wird, weitere Grabungsarbeiten seien dazu nicht mehr notwendig. Die Wiese werde wieder hergerichtet und eine Tafel zur Information für die Anwohner angebracht.
Immobilienfirma besitzt als Grünfläche gewidmetes Grundstück beim Winklerwald
Für die Arbeiten wäre zudem eine naturschutzrechtliche Bewilligung erforderlich gewesen, diese muss nun nachträglich beantragt werden. Damit sind Auflagen verbunden, so müssen etwa die im Zuge der Bauarbeiten gerodeten Bäume und Sträucher am Froschberg wieder aufgeforstet werden. Hier besitzt die Immobilienfirma ein Grundstück mit etwa 12.000 Quadratmetern beim Winklerwald. Diese sind als Grünland gewidmet. Tips fragte im Gespräch mit dem Bauherr nach den künftigen Plänen. Das Grundstück konnte die Immobilienfirma 2016 zu einem günstigen Preis erwerben, eine Umwidmung wäre äußerst lukrativ.
Entwicklung in Zukunft erhofft
Der Bauherr sagt am Telefon, derzeit gäbe es kein Ansuchen auf eine Umwidmung in Bauland – Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) schloss eine solche ohnehin dezidiert aus – er hoffe aber, in der Zukunft entwickeln zu können. Neben der erforderlichen Zustimmung durch das Magistrat sei dann auch der Zuspruch der Bevölkerung wichtig. „Entwickeln“ heiße aus seiner Sicht auch nicht zwingend Wohnungen zu bauen, auch Sportanlagen oder Schrebergärten könne er sich vorstellen.
Von Grünland zu Bauland und zurück
Ein Nachbar hingegen rechnet offenbar schon fix mit einer Umwidmung: Er bietet 1070 Quadratmeter „Bauerwartungsparzelle“ mit „garantierter Zufahrt“ an. So mancher Froschberger kann sich noch erinnern: Im Jahr 1983 gründete sich eine Bürgerinitiative gegen die Verbauung des Winklerwaldes. Die Grundstücke waren damals auf Bauland umgewidmet worden. Die Initiative sammelte mehr als 1000 Unterschriften dagegen, die Gründe wurden wieder rückgewidmet.
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