Am Linzer Freinberg soll ein gemeinsamer Diözesan-Campus entstehen
LINZ. Rund 2.000 Studierende sowie 1.000 Schüler sollen künftig auf dem Diözesan-Campus am Fuße des Linzer Freinbergs unterrichtet werden. Die Pädagogische Hochschule der Diözese Linz wird saniert, auch die Katholische Privatuni soll an den Standort übersiedeln. Baubeginn für dieses Vorhaben soll im Jahr 2026 sein. Anrainer zeigen sich in ihrer ersten Reaktion ratlos und sorgen sich um die Verbauung weiteren Grünraums am Freinberg.
Das Gebäude der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz (PHDL), an der ca. 1.500 angehende Pädagogen studieren, bedarf einer tiefgreifenden technischen und thermischen Sanierung. Auch im Hinblick auf die pädagogischen Anforderungen an ein zeitgemäßes Bildungsgebäude besteht Handlungsbedarf.
Sanierung kostet rund 70 Millionen Euro
Der markante Bau der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz unterhalb des Linzer Freinbergs wurde von 1970 bis 1975 nach Plänen der Architekten Franz Riepl und Othmar Sackmauer errichtet und steht unter Denkmalschutz. Seine Sanierung ist ein sensibles und kostenintensives Unterfangen, das unter finanzieller Beteiligung des Landes Oberösterreich und der Republik Österreich sowie in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt erfolgen soll. Die Kostenschätzungen belaufen sich auf ca. 70 Mio. Euro.
Wie es in einer Aussendung am Mittwoch heißt, nimmt die Diözese Linz diese Situation zum Anlass, zu prüfen, ob die von ihr betriebenen tertiären Bildungseinrichtungen am Standort Salesianumweg zusammengeführt werden können.
Gemeinsamer Campus für Bildung und Wissenschaft
Ein gemeinsamer Campus für Bildung und Wissenschaft würde die Kosten für deren Erhalt und Betrieb senken und die Attraktivität für Studierende und die Dynamik in Forschung und Lehre steigern. Der Campus bietet jetzt schon neben der Lehrerbildung Heimat für die Schule der Sozialbetreuungsberufe (SOB) sowie das Sozialpädagogische Kolleg (SPK). Auch die Bibliotheken der Pädagogischen Hochschule und der Katholischen Privat-Universität sind als Diözesanbibliothek bereits eine Einheit geworden und bieten einen Teil ihrer Services am Salesianumweg an.
Ein gemeinsamer Campus würde zusätzlich zu den genannten Institutionen auch das Konservatorium für Kirchenmusik und die Katholische Privat-Universität Linz (KU Linz) umfassen. Letztere arbeitet bereits seit mehreren Jahren in der Ausbildung von Pädagogen für die Sekundarstufe mit der PHDL zusammen. Im Fall einer Zusammenführung am Campus würden aber – allein schon aufgrund gesetzlicher Anforderungen – alle diese Bildungseinrichtungen weiterhin als selbständige Einheiten erhalten bleiben und getrennt geführt und finanziert werden.
Baubeginn frühestens 2026
Ab Februar 2023 startet ein EU-weiter Planungswettbewerb, in dem bis Herbst 2023 ein Generalplaner/eine Generalplanerin für die Sanierung ermittelt wird. Wenn sich anschließend die Behördenverfahren zügig abwickeln lassen und die Finanzierbarkeit gesichert ist, rechnet die Diözese mit einem Baubeginn frühestens im Jahr 2026. Mit Beginn der Planungsarbeiten werden die Anrainer über das Vorhaben informiert.
„Erweiterung zerstört Grünraum am Freinberg“
Bereits bei der Errichtung in den 1970-80er Jahren mussten die anerkannten Architekten Franz Riepl und Othmar Sackmauer bei der Anlage auf den Grüngürtel äußerst Bedacht nehmen, heute steht das Meisterwerk unter Denkmalschutz. Eine Sanierung ist daher kein einfaches Unterfangen.
Die Anrainer sind daher etwas ratlos: „Erst die neue Sportanlage und jetzt sogar ein Ausbau der Pädagogischen Hochschule. Die Bautätigkeiten und somit weitere Zerschneidung der für die Innenstadt so wichtigen Kaltluftschneise am Freinberg soll offenbar munter weitergehen. Warum sucht die Diözese nicht schön langsam eine direkte Kommunikation?“ so Christian Trübenbach, Sprecher der „Initiative Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!“. „Es hört sich schon wieder alles so fix und beschlossen an, das ist unverständlich für so ein sensibles Areal mitten in der Kaltluftschneise und dem Naherholungsgebiet.“
Darüber hinaus wird aber geprüft, ob es nicht zu einer Erweiterung der Anlage durch Zusammenlegung anderer Einrichtungen der katholischen Bildungseinrichtungen in Linz kommen wird, um einen gemeinsamen Campus für Bildung und Wissenschaft zu schaffen. Dies bedeutet dann eine wesentlich größere Studierenden- und Schülerzahl. „Die derzeitige Anlage ist dazu in der gegenwärtigen Größe zu klein, ein Neu- bzw. Anbau ins Grünland also wahrscheinlich.“ warnt Trübenbach eindringlich, und fragt sich: „Warum spricht darüber bisher niemand? Warum stellt niemand die anstehenden Fragen?“
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