Hauptstraße in Urfahr muss weiter auf Aufwertung warten
LINZ. Die Leerstände und Autoabgase auf der Hauptstraße laden nicht gerade zum Verweilen ein. Seit 2018 weiß die Stadt Linz, was sich die Bevölkerung dort wünscht, seither zieht es sich mit der Umsetzung.
Mit der Schließung der Trafik in der Hauptstraße 51-53, dem Juwelier Durstberger und dem Friseursalon Ulli zählte Tips beim Lokalaugenschein in der Hauptstraße in Urfahr sieben Leerstände auf nur wenigen hundert Metern. Besonders auffällig sind aufgrund der Größe die ehemalige DM-Filiale und das Gebäude an der Ecke Jägerstraße.
Linzer wünschten sich schon 2018 Begegnungs- oder Fußgängerzone
Auch der starke Verkehr und die spärliche Begrünung tragen nicht gerade zur Attraktivität bei. Bereits 2016 gab es ein Bürgerbeteiligungs-Verfahren zur Neugestaltung, initiiert von Lorenz Potocnik (heute LinzPlus-Gemeinderat) und dem damaligen Infrastruktur-Stadtrat Markus Hein (FPÖ). Mit eindeutigem Ergebnis im Jahr 2018: Über 60 Prozent der Linzer wünschten sich eine Begegnungs- oder Fußgängerzone. Letztes Jahr wollte der damalige Verkehrsreferent Bernhard Baier (ÖVP) das Projekt größer denken und bis zur Freigabe der Westringbrücke neu diskutieren. Er sah auch neue Möglichkeiten im Bereich Hinsenkampplatz. Was ist nun aus den Plänen und den dafür reservierten 500.000 Euro geworden?
Ziel: Durchzugsverkehr reduzieren und Aufenthaltsqualität verbessern
Das Geld bleibe auch weiterhin für die Neugestaltung der Hauptstraße reserviert, heißt es aus dem Büro des aktuellen Verkehrsreferenten Martin Hajart (ÖVP). Allerdings muss ein Teil des Budgets auch für die Stadtbahn und eine mögliche Verkehrslösung für den Hinsenkampplatz herhalten. Ziel sei es, den Durchzugsverkehr zu reduzieren und die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Davon würden auch die dort ansässigen Geschäfte, Bäckereien und Cafés profitieren.
„Leerstände sind nichts Außergewöhnliches“
Thomas Denk, Bezirksstellenleiter der WKO Stadt-Linz bewertet die Leerstände entlang der Hauptstraße als „nichts Außergewöhnliches“. Es sei ein „Auf und Ab über viele Jahre“, zudem sei er guter Dinge, dass neue Geschäfte kommen werden. Er räumt aber ein, dass es für den Einzelhandel im Moment „keine einfache Situation“ sei. Einige Geschäfte, die früher auf der Hauptstraße zu finden waren, sind in die Lentia City übersiedelt. Liegt es also doch an der fehlenden Aufenthaltsqualität?
Denk sagt, eine Begegnungszone würden die meisten Geschäfte positiv sehen, auch eine Begrünung und eine niveaugleiche Fahrbahn wären aus seiner Sicht Lösungsansätze. Eine komplette Verkehrsberuhigung lehnt er jedoch ab, da eine Haltemöglichkeit vor dem Geschäft für viele Betriebe notwendig sei. Bezüglich der Leerstände kann er sich vorstellen, dass Unternehmen, die entlang der Hauptstraße im ersten Stock angesiedelt sind, ins Erdgeschoss ziehen oder dorthin erweitern.
City Management Linz: Projekt zur Hauptstraße und Hinsenkampplatz
Die Hauptstraße zählt auch zum Kerngebiet der City Management Linz. Tips hat nachgefragt, welche Ideen es für das Gebiet gibt. Hier hält man sich äußerst bedeckt: Man beteilige sich zusammen mit der Stadt Linz im Rahmen der Stadt-Umland-Kooperation Leonding an einem gemeinsamen Projekt, wobei auch der Hinsenkampplatz und die Hauptstraße betrachtet würden. Infrastrukturelle Maßnahmen lägen im politischen Handlungsfeld.
Ausarbeitung konkreter Schritte bis Sommer 2023
Einen konkreten Zeitplan für infrastrukturelle Maßnahmen könne man noch nicht nennen, die Attraktivierung der Hauptstraße soll aber stufenweise umgesetzt werden, so ein Sprecher von Martin Hajart. Für den Hinsenkampplatz könne man noch keinen Zeithorizont nennen, auch zur Stadtbahn gäbe es noch einige ungeklärte Fragen. Erste konkrete Schritte sollen bis zum Sommer 2023 für den nördlichen Teil der Hauptstraße ausgearbeitet sein. Im Anschluss soll mit der Umsetzung begonnen werden. Es wäre ein wichtiges Signal: Auch die vorbildlichste Bürgerbeteiligung führt nur zu Frustration, wenn die Ergebnisse nie umgesetzt werden.
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