Stadt Linz bietet ab Herbst 2024 erstmals einen zweisprachigen Kindergarten und Krabbelstube an
LINZ. Ab Herbst 2024 bietet die Stadt Linz in der Poschachervilla einen bilingualen Kindergarten mit Krabbelstube an. Ein Teil der Pädagogen dort wird aus englischen Native Speakers bestehen und mit den Kindern ausschließlich Englisch sprechen.
Sechzig Prozent der pädagogischen Aktivitäten, Rituale und Interaktionen im Kindergarten und der Krabbelstube finden in englischer Sprache statt, vierzig Prozent auf Deutsch. Die Methodik wurde im Vorfeld evaluiert, die Entscheidung fiel für ein Zweisprachen-Modell. Dabei spricht jeder Erwachsene nur in einer Sprache zu den Kindern, wechselt also nicht zwischen Deutsch und Englisch hin und her, um den Kindern Sicherheit und Orientierung zu geben. Zudem wird durch den Ansatz der größtmögliche Sprachinput erzeugt.
Angebot für alle Linzer Familien offen
Die Poschachervilla öffnet im Bildungsjahr 2024/2025 mit sechs Kindergarten- und vier Krabbelstuben. Bereits jetzt werden Native Speakers am Standort eingesetzt, ab Herbst 2024 werden zwölf Pädagogen sowie vier Native Speaker im Haus tätig sein. Das Angebot steht allen Linzer Familien offen. Sollte die Nachfrage die Kapazitäten übersteigen, werden gesetzlich vorgesehene Reihungskriterien angewandt. Die bereits bestehenden Borealis-Gruppen sind von den Änderungen nicht betroffen.
Vizebürgermeisterin Hörzing sieht Gewinn für Chancengleichheit im Pilotprojekt
„Mehrsprachigkeit stellt in unserer globalisierten, vernetzt kommunizierenden Welt eine absolute Notwendigkeit dar. So ist nicht nur in unzähligen Berufen das Beherrschen einer Zweitsprache – allen voran Englisch – unabkömmlich, sondern auch entscheidender Faktor zur Teilnahme am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Geschehen.“, sagt Bürgermeister Klaus Luger.
Die Linzer Sozialreferentin, Vizebürgermeisterin Karin Hörzing sagt: „Das Projekt Bilinguale Kinderbildung trägt durch sprachliche Qualifizierung dazu bei, leider immer noch bestehende Aufstiegs-Hindernisse von Kindern aus bildungsferneren Familien abzubauen. Ich sehe in dieser Initiative auch ein Stück gelebter Chancengleichheit.“
Auch die Sozialkompetenzen der Kinder würden dadurch in spielerischer Form erweitert, so Daniel Hagendorf, Direktor der städtischen Kinder- und Jugendservices. „Das ab dem kommenden Schuljahr in der Poschachervilla angewendete Konzept ist wissenschaftlich auf neuestem Stand“, sagt er.
Die Geschichte der Poschachervilla
Die Poschachervilla ist eine Industriellenvilla, die 1840 aus dem Umbau eines Landgutes entstand. Lange Zeit war sie Wohnsitz des Linzer Brauereibesitzers Josef Poschacher. Im Jahr 2007 erwarb die Stadt Linz die Villa und den 2.700 Quadratmeter großen Park von den ÖBB. Nach einer Generalsanierung in Absprache mit dem Denkmalschutz wurde dort 2010 eine Kinderbetreuungseinrichtung eröffnet.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden