Pläne für den sichersten Weg in die Volksschule: An sechs Standorten in Linz wird bereits daran gearbeitet
LINZ. Der Schulweg kann gerade für Schulanfänger eine große Herausforderung sein, da sie noch wenig Erfahrung im Straßenverkehr haben. Zusätzlich kann auch die dunkle Jahreszeit Gefahren auf dem Weg zur Schule bergen. Mit Gefahrenstellen sollten sich Eltern deshalb mit ihren Kindern genau auseinandersetzen, um einen sicheren Schulweg zu garantieren. Für die 40 öffentlichen und sechs privaten Volksschulen in Linz werden dafür nun Pläne für den sichersten Weg zur Schule erstellt.
Wie vieles im Leben muss auch der Weg zur Schule erst gelernt werden - wie man Zebrastreifen benutzt, auf Verkehrsteilnehmer achtet oder Ampelsignale richtig deutet. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 434 Schüler in Österreich auf dem Weg von oder zur Schule bei 418 Unfällen verletzt, so das Kuratorium für Verkehrssicherheit in der Kinderunfallbilanz. Ein Kind kam bei einem Schulwegunfall ums Leben.
Wichtig sei, dass Eltern gemeinsam mit ihren Kindern den Schulweg trainieren und ihnen mögliche Gefahren aufzeigen. Um sie dabei zu unterstützen will das Mobilitätsressort der Stadt Linz Eltern, Kindern und Lehrern nun mit den Schulwegplänen ein Hilfsmittel zur Verfügung stellen, um den Weg zur Schule möglichst sicher zu gestalten. Noch in diesem Jahr soll mit den Schulwegplänen der ersten sechs Linzer Schulstandorte begonnen werden:
- VS 6 – Römerbergschule, Donatusgasse
- VS 21 – Spallerhofschule, Tungassingerstraße
- VS 35 – Siemensschule, Siemensstraße
- VS 44 – Pichling, Rathfeldstraße
- VS 52 – Pichling/solarCity, Heliosallee
- VS Brucknerstraße/Schulzentrum Franziskanerinnen, Brucknerstraße 8
Pläne an Schulen und online abrufbar
Um die Pläne zu erstellen wird die Umgebung der Volksschulen von Experten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) sowie der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt AUVA genau unter die Lupe genommen, Gefahrenstellen identifiziert und kartographiert. Auf der Website www.schulwegplan.at sind die Schulwege anschließend dann für Eltern, Kinder und Lehrer abrufbar. Die Pläne werden zudem jährlich aktualisiert. Die Kosten der ersten Pläne belaufen sich auf 23.000 Euro.
„Auf Schulwegplänen ist das jeweilige Schulumfeld abgebildet: Sie zeigen Eltern und Kindern verkehrssichere Wege zur Schule, empfehlenswerte Überquerungsstellen von Straßen sowie Gefahrenstellen, die Kinder alleine unbedingt meiden sollen. Die Schulwegpläne werden dann – neben dem Web-Download – an den jeweiligen Schulstandorten bereits bei der Schuleinschreibung in ausgedruckter Form an alle Schulanfänger*innen ausgeteilt und jährlich aktualisiert“, erklärt Mobilitätsreferent Vizebürgermeister Martin Hajart.
Befragung der Eltern
Bei der Erstellung der Schulwegpläne werden auch die Eltern an den jeweiligen Schulen mit eingebunden. In einem ersten Schritt werden Fragebögen ausgeteilt, in denen Fragen zum individuellen Schulweg (Entfernung zur Schule, benutzte Verkehrsmittel) gestellt werden und auch der Weg, den die Kinder zu Fuß gehen, in einer Karte eingezeichnet werden soll. Außerdem können Eltern ihre subjektive Wahrnehmung zu Gefahrenstellen, wie etwa unübersichtliche Kreuzungen, fehlende oder zu schmale Gehsteige, beschreiben.
Nach den Rückmeldungen erfolgt dann eine Begehung der AUVA mit Vertretern der Schule und der Stadt Linz, bei der diese Gefahrenstellen inspiziert und mögliche Verbesserungen angestoßen werden können. In den daraus resultierenden Schulwegplänen werden dann die empfohlenen Wege dargestellt und Gefahrenstellen angezeigt - ebenfalls mittels den Einstufungen „Vorsicht!“, „erhöhte Vorsicht!“ und „Gefahr!“. Etwa wird darin eine Empfehlung ausgesprochen, wo die bestmöglichste Stelle für eine Straßenüberquerung ist.
„Schon für Erwachsene sind Fragen wie, wo gehe ich am besten über die Straße oder welche Stellen auf meinem Schulweg sind besonders gefährlich, oft schwer zu beantworten. Für Schulkinder, die die Verkehrsregeln noch nicht genau kennen und Geschwindigkeiten und Entfernungen schlecht abschätzen können, ist dies umso schwieriger. Aus diesem Grund erstellen das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) gemeinsam mit den Partnern für Volksschulen in Linz Schulwegpläne, die den sichersten Weg zur Schule aufzeigen und Gefahrenstellen sanieren“, so Christian Kräutler, Kuratorium für Verkehrssicherheit.
FPÖ fordert auch bauliche Maßnahmen
Die Linzer Freiheitlichen begrüßen die von Mobilitätsreferent Martin Hajart angekündigten Schulwegpläne. „Die Erstellung von Schulwegplänen für sechs Schulen ist ein erster wichtiger Schritt. Ich hoffe, dass bald weitere Schulwegpläne folgen. Sicherheit am Schulweg hat höchste Priorität und sollte auch im kommenden Doppelbudget entsprechend berücksichtigt werden. Pläne alleine werden aber auch nicht ausreichen, wir werden an einigen Stellen sicher bauliche Verbesserungsmaßnahmen brauchen. Wir haben einige Gefahrenstellen bereits an Verkehrsreferent Martin Hajart übermittelt“, so FP-Sicherheitsstadtrat Michael Raml.
Tipps für einen sicheren Schulweg
Allgemeine Tipps, um den Schulweg so sicher wie möglich zu gestalten, gibt das Kuratorium für Verkehrssicherheit:
- Helle, gut sichtbare Kleidung und Reflektoren tragen
- Für den sichersten Weg sollten sichere Fahrbahnquerungen und verkehrsarme Straßen gewählt werden - der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste.
- Um eine reale Situation darzustellen, sollte der Schulweg auch im Frühverkehr oder zur Mittagszeit geübt werden.
- Für das richtige Überqueren der Straße sollte das Stehenbleiben, ein aufmerksamer Blick und der Blickkontakt mit den Autolenkern geübt werden.
- Außergewöhnliche Vorkommnisse erklären, etwa wenn der normale Schulweg durch Hindernisse blockiert ist (z.B. Baustelle), Ampeln ausgefallen sind oder der Bus nicht kommt.
- Nach ein paar Übungstagen sollte man auch dem Kind einmal die „Führung“ überlassen und es erklären lassen, warum es wie an welcher Stelle handelt.
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