Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Xiling Fair Fashion-Chefin Janna Binder: „Faire Mode ist meine Passion“

Nora Heindl, 06.03.2024 16:48

LINZ. Janna Binder ist Inhaberin von Xiling Fair Fashion in Linz. Die 35-Jährige versteht es, mit Herausforderungen im Einzelhandel umzugehen. Sie weiß aber auch: Ohne die Kundschaft geht es nicht.

Janna Binder (Foto: Pamela Rußmann)
  1 / 2   Janna Binder (Foto: Pamela Rußmann)

Im Xiling Fair Fashion gibt es seit 1983 ausschließlich faire Mode. „Meine Mama hat das Geschäft mit meiner Oma gegründet. Sie war ein echter Pioniergeist und hat schon damals gesagt, dass es wichtig ist, was wir auf der Haut tragen.“ Die Liebe zur Mode wurde Janna Binder also in die Wiege gelegt. „Ich bin quasi im Geschäft aufgewachsen. Faire Mode ist meine Passion.“

Herausfordernde Zeiten

Nach einem Umweg übers Studium in Berlin hat sie 2020 nach dem Tod ihrer Mutter das Geschäft übernommen. „Sie hatte mich zum Glück sehr gut vorbereitet und ich hatte ein super Team an meiner Seite. Von dem her war das Reinwachsen in die Rolle als Chefin fließend. Was allerdings hinzu kam, waren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, denn es war der erste Lockdown. Das war schon ein ziemlicher Wahnsinn, aber ich habe halt einfachgemacht.“

Dass sie nie Bedenken gehabt hätte, wäre gelogen, „aber es war ein Geschenk, dieses Geschäft übernehmen zu dürfen. Heute bin ich auf jeden Fall glücklich mit meiner Entscheidung.“

Auch wenn es für den Handel immer noch herausfordernde Zeiten sind, „das sieht man ja auch an den Leerständen“, steht Janna Binder dahinter, mutig zu sein. „Wenn man eine Idee hat, sollte man sich auch trauen, sie umzusetzen. Natürlich sollte das Risiko nicht zu hoch sein, aber es gibt Experten, die einen beraten. Und wenn es nicht funktioniert, dann halt nicht, aber zumindest hat man es probiert und denkt sich nicht später mal: 'hätte ich doch'. Aber das ist meine Meinung.“

Sie weiß, wovon sie spricht: Sie selbst hat 2021 in Ried ein zweites Geschäft eröffnet, aber nach zwei Jahren wieder geschlossen, „weil es die wirtschaftliche Lage nicht hergab. Aber es war eine super Erfahrung und meine Mitarbeiterin konnte ich nach Linz mitnehmen.“

Umzug in die Altstadt

Auf das fünfköpfige Team wartet schon die nächste Herausforderung: „Nach 20 Jahren in der Rainerstraße ziehen wir ins Herz von Linz, in die Altstadt. Darauf freue ich mich schon wahnsinnig.“ Bis Mitte März gibt es zuvor aber noch den großen Laga Rama-Abverkauf zu bewältigen.

Was sich die Unternehmerin wünscht, ist, dass die Kunden wieder mehr die regionalen inhabergeführten Geschäfte für sich entdecken. „Bevor man etwas online shoppt, schaut bitte, ob ihr es nicht auch in der Stadt bekommt. Es heißt nicht umsonst, 'if you buy in a local shop, a person makes a happy dance'. Jeder Einkauf macht einen Unterschied.“

Der Umwelt zuliebe

Auch für den Planeten: „Wir müssen mehr auf unseren Planeten achten und die Modeindustrie hat darauf einen großen Einfluss. Der Zyklus, der sich in der konventionellen Branche etabliert hat, ist enorm. Es geht um Kleiderberge, die abgelagert oder verbrannt werden. Das ist jetzt vielleicht nicht geschäftsfördernd, aber wie meine Oma schon gesagt hat: 'lieber weniger kaufen, dafür was gescheites'. Dann bekommt auch jedes Teil wieder eine ganz andere Wertigkeit.“ Gute Alternativen seien auch Secondhandläden oder Kleidertauschaktionen. „Man kann Spaß an Mode haben und trotzdem die Umwelt schonen.“

Sie selbst hofft natürlich auch, dass sich das Klischee, faire Mode sei nicht stylisch, so bald wie möglich in Luft auflöst. „Denndas stimmt einfach nicht. Es hat sich so viel getan, es gibt keinen Unterschied mehr.“ Das Interesse und Bewusstsein für faire Mode sei aber zum Glück enorm gestiegen. „Wir sind aber immer noch nur ein kleiner Prozentteil. Das ändert sich hoffentlich bald.“


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden