Mehr Sicherheit und "Angsträumen" den Schrecken nehmen: Stadt Linz startet Beleuchtungsoffensive
LINZ. Die Stadt Linz modernisiert die öffentliche Beleuchtung und will damit auch dunkle „Angsträume“ hell erleuchten. Gestartet wird bei der Hofbauerstiege in St. Magdalena und in der Kremplstraße. Was den Volksgarten betrifft, will der zuständige Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) noch das Innenstadtkonzept abwarten, das im Herbst vorliegen soll.
Die Stadt Linz investiert 1,45 Millionen Euro in ein Beleuchtungs-Sonderprogramm zur Erhöhung der Sicherheit und zur Beseitigung von „Angsträumen“. Die teils in die Jahre gekommene städtische Beleuchtung wird dabei durch leistungsfähigere, energiesparende, mit intelligenter Sensorik ausgestattete Leuchtkörper ausgetauscht.
180 schlecht beleuchtete Stellen gemeldet
Im Vorfeld konnten Bürger „Angsträume“ und schlecht beleuchtete Orte im Stadtgebiet melden, dabei waren Mehrfachnennungen möglich. Um die 150 Personen haben sich gemeldet und 180 solcher Stellen benannt. Auch fanden Begehungen mit Bewohnern statt, die dabei vorgebrachten Anregungen wurden auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft und fließen in das Sonderprogramm mit ein. Vorgesehen sind 2024 mehr als 20 verschiedene Beleuchtungsprojekte, hinzu kommen 20 Lichter, die im Zuge von Straßenneubauten realisiert werden.
Start mit Hofbauerstiege und Platz vor Krempl-Hochhaus
Bei der Hofbauerstiege in St. Magdalena etwa soll in Kürze mit der Montage der innovativen Beleuchtungslösung begonnen werden. Konkret werden dort 80 LEDs am Handlauf angebracht, die gut genutzte Stiege soll damit vor allem für ältere Menschen besser passierbar werden. Seit Jahren habe man für die dortige Beleuchtung nach einer Lösung gesucht, Christian Humer (Leiter der Abteilung Öffentliche Beleuchtung) hatte die Idee mit dem Handlauf. Damit wird auch unnötige Lichtverschmutzung und Beeinträchtigung der Tier- und Pflanzenwelt vermieden.
Ein weiteres Projekt, das demnächst umgesetzt wird, ist die verstärkte Beleuchtung der Kremplstraße. Weil rund um das „Krempl-Hochhaus“ (manchen Linzern als „Spinatbunker“ bekannt) schon seit Jahren der Drogenhandel blüht, soll dort mehr Helligkeit zu mehr Sicherheit führen. Die Beleuchtungsoffensive ergänzt damit weitere Maßnahmen wie eine ausgeweitete Polizeipräsenz und Videoüberwachung.
Unterführungen und Parks
Häufig als Angsträume genannt worden seien Unterführungen, etwa jene in der Wankmüllerhofstraße oder an der Kreuzung Wiener Straße / Oberfeldstraße. Diese sind zwar beleuchtet, allerdings mit Leuchtstoffröhren. Das sei bei ihrer Installation damals auch eine gute und effiziente Möglichkeit gewesen, sagt Humer, mittlerweile gebe es bessere. Auch schlecht ausgeleuchtete Parks schneiden, vor allem bei Frauen, schlecht ab, was das subjektive Sicherheitsgefühl angeht. Teil der neuen Beleuchtungsoffensive ist etwa der Pulvermühlpark, dabei wird auf eine umweltschonende Beleuchtung geachtet. Auf dem Verbindungsweg zwischen Gugl und Stadt, im Abschnitt Roseggerstraße, wird die seit 50-60 Jahren bestehende Beleuchtung erneuert. Dabei werde sensibel vorgegangen, was die Ästhetik betrifft, sagt Hajart, versprechen, dass die Lampen nachher genauso aussehen, könne man aber nicht, meint Humer.
Beleuchtung im Volksgarten: Innenstadtkonzept wird abgewartet
Ein großes Thema ist auch die Beleuchtung im Volksgarten, dieser sei bei der Umfrage zu Angsträumen häufig genannt worden, sagt Hajart. Auch die Volkshilfe OÖ hat im Zuge eines Projekts mit den dortigen Nutzergruppen erarbeitet, dass die Beleuchtung im Volksgarten ein großer Hebel zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls wäre. Allerdings sei die dortige Beleuchtungssituation laut Hajart noch nicht entscheidungsreif, der Stadtsenat müsse erst entscheiden, „wo wir mit dem Volksgarten hinwollen.“ Es gelte, erst das Innenstadtkonzept abzuwarten, das bekanntlich im Herbst stehen soll. Für den Volksgarten gebe es mehrere mögliche Gestaltungsvarianten, es mache keinen Sinn, die Beleuchtung zu erneuern um sie dann im Zuge einer neuen Wegeführung abermals zu verändern.
Und die Wegeführung im Volksgarten sei aus seiner Sicht durchaus verbesserungswürdig, weil „verschachelt“. So gäbe es keine klare Route für mit dem Zug ankommende Gäste vom Bahnhof zur Landstraße, der Eingang von der südlichen Landstraße kommend, sei durch das WC versperrt. Man könne auch darüber nachdenken, so Hajart, wieder einen Pavillion zu installieren und einen Bewegungsschwerpunkt für Kinder zu setzen. Humer sagt: „am besten arbeiten wir, wenn die Projekte rund um uns zu Ende gedacht sind.“ Die Beleuchtung im Volksgarten sei im Vergleich mit anderen Standorten in der Stadt nicht schlecht.
Auch lesen: Hofbauerstiege in St. Magdalena soll mit rund 80 LED-Pins erhellt werdenAuch lesen:
Zahlen zur Beleuchtung in Linz
- die Stadt Linz betreibt Anlagen zur öffentlichen Beleuchtung auf einer Länge von ca. 680 Kilometern, mit 22.000 Leuchten an 20.000 Lichtpunkten
- die Beleuchtungsanlagen sind durchschnittlich 22 Jahre alt
- der LED-Anteil beträgt 26 Prozent, der Leuchtstoffröhrenanteil 31 Prozent
- 2022 wurde die Effektbeleuchtung bei 30 städtischen Gebäuden reduziert, was jährlich 33.300 kWh Strom spart
- der Gemeinderat hat 1.450.000 Euro an Mitteln für das Beleuchtungsprogramm bewilligt
- das Programm umfasst 20 Projekte und 20 neue Beleuchtungsanlagen im Zuge von Straßenbauprojekten
- etwa 150 Linzerinnen und Linzer haben um die 180 Vorschläge zur Verbesserung der Beleuchtungssituation gemeldet
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden