Prüfbericht liegt vor: Linzer Bürgermeister will, dass Brucknerhaus-Chef geht
LINZ. Wie Bürgermeister Klaus Luger heute (04.07) mitteilt, hat die Sonderprüfung der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) die Vorwürfe gegen Dietmar Kerschbaum belegt. Und: es seien darüber hinaus noch zusätzliche Compliance-Verstöße von Kerschbaum als Künstlerischem Vorstandsdirektor offengelegt worden.
Der Kontrollamtsbericht über die LIVA liegt vor: „Es haben sich nicht nur die meisten der kolportierten Vorwürfe bestätigt, es wurden noch weitere aufgedeckt“, so der Bürgermeister.
Luger für Auflösung des Dienstverhältnisses mit Kerschbaum
Laut Luger ist dem Bericht zu entnehmen, dass sich die Künstlerische Geschäftsführung weder an die verbindlichen Vertragsgrundsätze der LIVA gehalten habe, noch an die Compliance-Regeln. Sogenannte In-Sich-Geschäfte stehen an der Spitze der Vorwürfe: Kerschbaum soll sich selbst und seiner Frau sowie Firmen und Vereinen, in denen er eine Funktion ausübt, lukrative Aufträge vermittelt haben.
Das Kontrollamt empfiehlt in seinem Bericht, einzelne Sachverhalte der Staatsanwaltschaft zur Prüfung zu übermitteln. Laut Luger sind die Vorwürfe nun schwerwiegender als ursprünglich angenommen, er ist dafür, das Dienstverhältnis mit Kerschbaum mit sofortiger Wirkung aufzulösen.
Kerschbaum: will Vorwürfe aufklären, spricht von befremdlichen Unterstellungen
Am Montag, 8. Juli befasst sich der Kontrollausschuss mit dem Bericht. In Folge befasst sich eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung der LIVA damit. Auch das Ergebnis der Compliance-Prüfung durch die Wirtschaftsprüfer KPGM soll bis dahin vorliegen.
Wie der ORF berichtet, hat Kerschbaum mit einem Brief an den Bürgermeister reagiert: Er könne die ungeheuerlichen Vorwürfe jederzeit aufklären und wolle das auch. Die Unterstellungen seien höchst befremdlich, für den Kontrollamtsbericht sei er nicht einmal befragt worden. Auch werde sein Ruf durch den Bericht schwer geschädigt, er habe nicht vor, zu gehen.
„Wir haben vereinbart, uns nicht zu äußern, bevor wir den Bericht diskutiert haben“
Die Mitglieder des Kontrollausschusses haben den Bericht heute erhalten und werden am Montag, 8. Juli in einer außerordentlichen Sitzung darüber diskutieren. Dass Luger sich bereits vorab dazu äußert, ist laut Georg Redlhammer, Vorsitzender des Kontrollausschusses, „nicht korrekt. Es war vereinbart, dass wir uns nicht dazu äußern, bevor wir den Bericht im Kontrollausschuss diskutiert haben.“ Inhaltlich werde es von ihm erst am Montag nach der Sitzung eine Stellungnahme dazu geben.
Grüne Kontrollsprecherin: Es liegt am Bürgermeister, Taten folgen zu lassen
Die Grüne Kontrollsprecherin Ursula Roschger äußerte sich via Aussendung dazu, geht aber ebenfalls nicht auf Inhalte des Prüfberichts ein. Sie meint: „Wenn der Bürgermeister der Meinung ist, dass das Dienstverhältnis mit sofortiger Wirkung aufzulösen sein wird, liegt es an ihm als Eigentümervertreter entsprechende Taten folgen zu lassen.“ Es brauche jedenfalls eine tiefgehende Debatte im Kontrollausschuss. Für Roschger stelle sich auch die Frage, ob und ab wann der Bürgermeister von den Vorwürfen wusste und ob er früher hätte reagieren müssen.
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