Interaktive Hitzekarte: Belastung in Linz laut Studie hoch
LINZ. Eine neue interaktive Karte zeigt die Hitzebelastung in Österreichs Bezirken und Gemeinden. In Linz wird die Hitzebelastung derzeit als hoch eingestuft. Ohne strikte Regulierung der Emissionen soll die Situation im Jahr 2050 noch weitaus dramatischer sein.
Forschende vom Complexity Science Hub (CSH) Vienna und der Wirtschaftsuni Wien haben in einer Studie untersucht, wie sich Hitzestress im Laufe der Zeit in den österreichischen Bezirken und Gemeinden in Österreich entwickelt. Dazu wurde ein Belastungsindex errechnet, der die Anzahl der Hitzetage und den Anteil der über 65-jährigen in der Bevölkerung berücksichtigt. Herangezogen wurden Daten aus den Jahren 2018 bis 2023.
Auf einer interaktiven Karte sind die Ergebnisse dargestellt.
Mehrere oberösterreichische Städte mit hoher Hitzebelastung
Bezirke werden als „sehr hoch“ eingestuft, wenn es dort mehr als 27,6 Hitzetage pro Jahr gibt und mehr als 22,8 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt sind. Der Index reicht dabei von „sehr niedrig“ bis „sehr hoch“ (dunkelrot). Die Stadt Horn in Niederösterreich, Eisenstadt und Rust stechen bereits jetzt in dunkelrot aus der Karte hervor. In Oberösterreich ist die Hitzebelastung in Linz, Wels, Steyr und Steyr-Land „hoch“. Linz liegt mit 33 Hitzetagen zwar beinahe mit Horn gleichauf, aber nur 18,8 Prozent der Bevölkerung sind über 65 Jahre alt. Bei den Tropennächten wird ein Schnitt von 8 errechnet, die Stadt Linz hat bekanntlich zusätzliche Daten für die einzelnen Stadtteile erhoben.
Mehr Hitzetage erhöhen die Sterblichkeit
Den Forschungsergebnissen zufolge erhöhte zwischen 2015 und 2022 jeder zusätzliche Hitzetag die Sterblichkeit um 2,4 Prozent pro 1.000 Einwohner. Dieser Effekt verdoppelt sich laut Studie, wenn ein Viertel der Bevölkerung über 65 Jahre alt ist.
Prognosen für 2050
Die interaktive Karte zeigen auch die Anzahl der Tropennächte, die Distanz zum nächsten Krankenhaus oder den Anteil der Baumfläche im Wohngebiet. Die Wiener Forscher haben zudem verschiedene Prognosen für das Jahr 2050 erstellt: eine ohne Regulierung der Emmissionen – was laut Studie dazu führt, dass beinahe alle Österreichischen Bezirke in die dunkelrote Zone rutschen, eine mit moderater Regulierung der Emmissionen – hier reichen die Einstufungen von mittlerer Belastung bis sehr hoch und eine Version mit strenger Klimapolitik. Letztere Variante verhindert für Linz und viele österreichische Bezirke, das Abrutschen von rot in dunkelrot.
Grünflächen helfen laut Studie
Wie die Studie auch zeigt, können Grünflächen in Städten die Auswirkungen der Hitze verringern. „Während lokale Regierungen die globale Erwärmung möglicherweise nicht direkt kontrollieren, bietet die Erweiterung von Grünflächen in Städten wirksame, schrittweise Lösungen. Solche Investitionen sind wirksam, weil Städte ohne hohe Anfangskosten Stück für Stück begrünt werden können“, betont Hannah Schuster vom CSH Vienna.
Klimalandesrat Kaineder für mehr Bäume, weniger Beton
Oberösterreichs Klima- und Umweltlandesrat Stefan Kaineder spricht in einer aktuellen Aussendung davon, dass Hitze die tödlichste Naturgefahr in Europa sei. 2023 habe es in Österreich mehr Hitzetote als Verkehrstote gegeben. „Oberstes Ziel muss sein, die Pariser Klimaziele zu erreichen und die Betonwüsten in unseren Städten und Gemeinden zu Grünoasen werden zu lassen, um die fatalsten Folgen der Überhitzung abzufedern. Die effizientesten und günstigsten Klimaanlagen für unsere Städte sind mächtige, über Jahrzehnte gewachsene Bäume. Damit wir in hundert Jahren unsere Städte damit kühlen können, müssen wir uns jetzt Gedanken machen, wo wir diese kühlenden Riesen brauchen werden. Daher jetzt: mehr Bäume und Grünräume, aber weniger Beton und Asphalt!“, so Kaineder.
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