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Großinvestition in Stromversorgung

Leserartikel Wolfgang Simlinger, 25.11.2024 12:13

LINZ. In die Erweiterung der regionalen Energieversorgung werden bis 2030 insgesamt 800 Millionen Euro investiert. Die Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid, Netz Oberösterreich und Linz Netz machen den Zentralraum Oberösterreich mit einem 220-kV-Versorgungsring fit für die Energiewende.

  1 / 2   Am Donnerstag, 21. November erfolgte der Spatenstich für das Großprojekt (Foto: Wolfgang Simlinger)

Das Großprojekt ist Voraussetzung für die Dekarbonisierung der Stahlproduktion und somit Grundlage für eine maßgebliche CO2-Reduktion sowie das Gelingen der versorgungssicheren Energiewende in der Region und in ganz Österreich. Als Ersatz für die bestehende, mehr als 70 Jahre alte und den zukünftigen Anforderungen nicht mehr entsprechende 110-kV-Anspeisung des Zentralraums Oberösterreich wird nunmehr ein rund 42 Kilometer langer 220-kV-Versorgungsring errichtet. In Kronstorf, Pichling und Tillysburg wurde bereits mit den Arbeiten begonnen, ab 2026 soll die Inbetriebnahme etappenweise starten. Die dafür notwendigen Baumaßnahmen beinhalten den Ersatzneubau bestehender Leitungen, Spannungsumstellungen von 110 auf 220 kV auf bereits dafür ausgelegten Leitungsabschnitten sowie Aus- und Umbauarbeiten in insgesamt acht Umspannwerken. Von den drei Projektpartnern werden in Summe 800 Millionen Euro investiert. Gerhard Christiner, Vorstandssprecher von Austrian Power Grid (APG) zeigt sich zuversichtlich: „Es freut uns sehr, dass wir die Umsetzung dieses wichtigen Projektes endlich starten konnten. Damit machen wir gemeinsam mit unseren Partnern einen großen Schritt in Richtung versorgungssichere Energiewende und einer nachhaltigen Stärkung und Dekarbonisierung des Industrie- und Lebensstandortes Oberösterreich. Gemeinsam investieren wir in die Wirtschaftsregion und ermöglichen die zunehmende Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft in Oberösterreich. Darüber hinaus ist dieses Strominfrastrukturprojekt ein zentrales Puzzlestück unseres neun Milliarden schweren Investitionsprogramms der APG bis 2034 zur Erreichung der Klima- und Energieziele Österreichs.“

Umweltschonende Bauweise

Für die Errichtung der neuen Leitungen werden großteils bestehende Leitungstrassen von APG, Netz OÖ und Linz Netz genutzt, um den Eingriff auf Mensch und Natur so gering wie möglich zu halten. Nachdem das Bundesverwaltungsgericht Ende Juni 2024 den positiven UVP-Bescheid des Landes OÖ in zweiter Instanz bestätigt hat, wurde in den Sommermonaten 2024 unmittelbar mit bauvorbereitenden Maßnahmen für das Projekt begonnen. Für Landesrat Stefan Kaineder von den Grünen ist der Beginn der Bauarbeiten ein bedeutender Tag für Oberösterreich: „Mit dem Baustart zur neuen Zentralraumleitung schaffen wir die Grundlage für eine sichere und zukunftsfähige Energieversorgung. Die Investition in dieses Projekt ist ein klares Bekenntnis zur Energiewende, denn damit sichern wir nicht nur die Stromversorgung in Oberösterreich, sondern sie spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Umstellung auf erneuerbare Energien. Der neue Versorgungsring ermöglicht neben einer langfristigen Stilllegung der fossilen Kraftwerke im Zentralraum Oberösterreichs auch die Umstellung der Stahlproduktion von fossil betriebenen Hochöfen auf Lichtbogenschmelzöfen. Zusätzlich bringt die Leitung Versorgungssicherheit auf viele Jahrzehnte.“ Für Landtagsabgeordneten Christian Mader von der ÖVP ist eine leistungsfähige Strominfrastruktur ein wesentlicher Standortfaktor für den Wirtschaftsraum Oberösterreich und Basis für den Ausbau der Einspeisemöglichkeiten erneuerbarer Energieträger zur Erreichung der österreichischen Klimaziele.

Stahlproduktion zukünftig mit Elektrolichtbogenofen

Für die voestalpine als größten Energieabnehmer der Region hat das Projekt eine große Bedeutung. Die modernisierte Infrastruktur ist Voraussetzung für die Elektrifizierung der Industrieprozesse und bildet die Grundlage für die Dekarbonisierung. Gerald Mayer, CFO der voestalpine: „Mit Greentec Steel hat die voestalpine einen klaren Stufenplan zur Umstellung auf eine Net-Zero-Stahlproduktion. Ab 2027 wird in einem ersten Schritt an den Standorten in Linz und Donawitz jeweils ein Hochofen durch je einen grünstrombasierten Elektrolichtbogenofen ersetzt. Damit können bis 2029 rund 30 Prozent an CO2-Emissionen gegenüber 2019 eingespart werden. Grundvoraussetzung dafür ist allerdings die ausreichende Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Quellen zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen. Noch wichtiger ist die Bereitstellung einer leistungsfähigen und integrierten Netzinfrastruktur. Mit dem nun zügig voranschreitenden Ausbau der Netzinfrastruktur sind wir zuversichtlich, dass 2027 der erste grünstrombetriebene Elektrolichtbogenofen in Linz in Betrieb gehen kann.“


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