Hochwasser, Trockenheit, Überhitzung: Wie sich Linz für den Klimawandel rüstet
OÖ/LINZ. Eine Zunahme der Fälle von Hochwasser, Trockenheit, Überhitzung machen Maßnahmen zur Klimaanpassung nötig. In einer gemeinsamen Pressekonferenz am 19. Dezember machten Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder sowie die Linzer Klimastadträtin Eva Schobesberger (beide Grüne) am Beispiel Linz sichtbar, wie diese aussehen können.
Zu den Kernstrategien in Oberösterreich gehören der Schutz vor Hochwasser und Naturgefahren, Maßnahmen gegen Überhitzung in Städten und der Umgang mit Trockenheit durch effizientes Wassermanagement.
„Es geht um nichts weniger als den Schutz unserer Lebensgrundlagen“
„Nur durch konsequente Investitionen in Klimaanpassung und eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft können wir die Auswirkungen der Klimakrise auf ein erträgliches Maß reduzieren“, so Landesrat Stefan Kaineder, der betont: „Es geht um nichts weniger als den Schutz unserer Lebensgrundlagen – für uns und für kommende Generationen.“
In puncto Hochwasser macht vor allem Prävention statt Reaktion Sinn: Das umfasst die Renaturierung von Flussläufen, den Ausbau von Hochwasserschutzanlagen und einen Naturgefahrencheck für Gemeinden. Seit dem Jahrhunderthochwasser 2013 wurden in Oberösterreich 166 Projekte mit Kosten von rund 172 Millionen Euro realisiert, aktuell sind 77 Maßnahmen mit einem Volumen von 222,4 Millionen Euro in Arbeit.
Renaturierungsprojekt am Haselbach in Urfahr
In Linz wird am Haselbach in Urfahr ein Projekt umgesetzt, das den Hochwasserschutz wie auch die Lebensverhältnisse für Fische und Wasserlebewesen verbessert. Der Haselbach fließt auf einer Länge von 6,4 Kilometern von der Speichemühle bis zur Einmündung in das Urfahraner Sammelgerinne durch Linz. Unter anderem wurde das Bachprofil verbreitert, sowohl beim Baumgärtelpark als auch unterhalb der neuen Grollwegbrücke wurde das Gerinne aufgeweitet und Stufen zum Bach geschaffen. Dadurch ist er nun auch für Spaziergänger und Kinder zugänglich, zudem hat sich die Biodiversität verbessert. Weil die Kinder den Haselbach als Spielort kennen, halfen sie im September auch tatkräftig bei der Rettung der Fische mit, als der Bach teilweise austrocknete. Klimastadträtin Eva Schobesberger sagte damals, dass das Bachbett vollkommen ausgetrocknet wäre, wenn es noch eine „betonierte Wanne“ – wie vor der Renaturierung – gewesen wäre.
Grün gegen Überhitzung: Linzer Baumoffensive
Gegen die städtische Überhitzung brauche es mehr Grünflächen und Bäume, sowie eine Entsiegelung von Flächen vorangetrieben. In Linz gibt es dazu eine Baumoffensive nach dem Schwammstadtprinzip, gerade erst wurden in der Lustenauer Straße acht Bäume gepflanzt, die Begrünung der Bürgerstraße startet nächstes Jahr. „Die Baumoffensive soll künftig auch im Andreas-Hofer-Viertel entlang der Wiener Straße bis zum Bulgariplatz für mehr Grün und Lebensqualität sorgen. Dieses Areal ist im Sommer der absolute Hitzehotspot der Stadt und braucht dringend Bäume zur Kühlung“, so Klimastadträtin Eva Schobsberger.
Ausbau der öffentlichen Trinkwasserversorgung und Hitzenotfallplan
Beim Wassermanagement liegt der Fokus auf dem Schutz von Grundwasservorräten und dem Ausbau der öffentlichen Trinkwasserversorgung. Der Anschlussgrad an Wasserversorgungsanlagen soll von 85 Prozent auf 90 Prozent bis 2030 erhöht werden. Insbesondere private Brunnen würden in länger andauernden Trockenperioden Versorgungsprobleme bekommen, so Kaineder.
Die Stadt Linz arbeitet derzeit auch an der Entwicklung eines Hitzenotfallplans, mit dem etwa besonders vulnerable Personengruppen identifiziert werden und wozu auch ein Hitzewarnsystem gehört. Laut einer vor drei Jahren durchgeführten Hitzestudie der Universität für Bodenkultur erhöht sich die Zahl der Hitzetage (Tage über 30 Grad Celsius) im schlimmsten Fall auf 74. Am stärksten betroffen wäre der Zentralraum Oberösterreichs. In Linz wurden 2024 an den stadteigenen Messstellen 46 Hitzetage und 28 Tropennächte registriert.
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