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In Linz stehen rund 10.000 Wohnungen leer

Marlis Schlatte, 03.01.2025 14:04

LINZ. Laut Stadtforschung gibt es derzeit geschätzt rund 10.000 leerstehende Wohnungen - das sind 8,4 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes in Linz. Mit verschiedenen Maßnahmen soll der Leerstand verringert werden - gefordert wird etwa eine Leerstandsabgabe.

Die Stadtforschung schätzt, dass rund 10.000 Wohnungen in Linz leer stehen. (Foto: ah_fotobox/stock.adobe.com)

Die Leerstandszahl bezieht sich auf Wohnungen, bei denen es mehr als sechs Monate keine Wohnsitzmeldung gibt. Es sei jedoch schwer festzustellen, ob diese Wohnungen tatsächlich leer stehen - denn aus mehreren Gründen könnte gerade kein Mieter in der Wohnung sein: Renovierungen, Mieterwechsel, Verlassenschaften, nicht gemeldete Zweitwohnungen, Auslandsaufenthalte oder auch Verkaufsvorbereitungen. Mangelnde Adressinformation in alten Gebäuden erschwere die Identifikation zusätzlich.

Die 10.000 leer stehenden Wohnungen ergeben sich aus einem Abgleich des Melderegisters mit dem Wohnungs- und Gebäuderegister. Vergleicht man diese mit den Vorjahresdaten auf Wohnungsebene, zeigt sich, dass etwa 75 Prozent der Adressen bereits länger ungenutzt bleiben. „Im österreichweiten Vergleich liegt Linz mit dieser Quote deutlich unter dem Durchschnitt und schneidet besser ab als Städte wie Graz oder Salzburg. Ein wesentlicher Faktor dafür ist der außerordentlich hohe Anteil an gemeinnützigem Wohnraum, der in Linz schnell wiedervermietet wird“, erklärt Linzer Planungsreferent und geschäftsführende Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SP).

Maßnahmen

Um Leerstand zu vermeiden und zu identifizieren, kontaktiert die Behörde im Rahmen der Ortstaxen und Freizeitwohnungspauschale bereits Eigentümer und Hausverwaltungen. Prammer jedoch dazu: „Linz ist weniger eine Tourismusstadt als andere österreichische Städte, das zeigen auch unsere Beobachtungen der Online-Plattformen. Eher wird man bei uns wohl noch Pendlerwohnungen finden.“ Vielmehr sollen jene Leerstände im Vordergrund stehen, die ohne größere bauliche Maßnahmen als Wohnraum genutzt werden können - etwa Wohnraum, der als Wertanlage bzw. Wertsteigerung ungenutzt bleibt.

Auskunft über einen Leerstand könnten Verbrauchsdaten, also Strom, Wasser und Heizen, geben, was jedoch datenschutzrechtlich nicht möglich ist. Prammer fordert hier ein besseres Instrumentarium vom Bund. Das Land Oberösterreich zieht er in die Verantwortung, Sanierungen besser zu fördern und eine Leerstandsabgabe in ausreichender Höhe einzuführen - denn „die Stadt kann sie selbst nicht einführen.“

„Kein Weg führt an Leerstandsabgabe vorbei“

Auch Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) spricht sich angesichts der veröffentlichten Zahlen der Stadtforschung einmal mehr für eine Leerstandsabgabe aus. Ein entsprechender Antrag der Grünen sei von SPÖ, ÖVP, FPÖ und Neos abgelehnt worden - die SPÖ müsse ihre „Blockadehaltung gegen eine Leerstandabgabe beenden“, so Schobesberger: „Jede Wohnung, die nicht genutzt wird, erschwert einer Familie die Suche nach einem bezahlbaren Zuhause. Wenn wir wollen, dass Wohnen wieder leistbarer wird und zugleich wertvoller Boden geschützt bleibt, führt kein Weg an einer Leerstandsabgabe vorbei.“


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