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Radwegprovisorium Nibelungenbrücke: Kritik an Rückbau

Anna Fessler, 15.04.2025 13:49

LINZ. Nur kurze Zeit, nachdem der Rückbau einer der neuen Radwege über die Donau verkündet wurde, hagelt es Kritik. Die FPÖ Linz hingegen begrüßt den Schritt.

Weil es sich zu den Stoßzeiten staut und die Linz Linien von gefährlichen Situationen berichten, wird eines der Radwegprovisorien wieder rückgebaut. (Foto: FOTOKERSCHI / WERNER KERSCHBAUMMAYR)

Gemeinsam verkündeten der Linzer Verkehrsreferent Vizebürgermeister Martin Hajart (VP) und der Landesrat für Mobilität Günther Steinkellner (FPÖ), dass das Radwegprovisorium auf der Seite des Neuen Rathauses rückgebaut werde. In zwei Wochen soll es weg sein, der neue Radweg auf der AEC-Seite hingegen bleibt vorerst. Grund seien Sicherheitsbedenken seitens Linz AG Linien und der Polizei, aber es habe sich auch „klar gezeigt, dass die Leistungsfähigkeit – insbesondere für den morgendlichen Pendelverkehr – auf der oberen Flussseite der Nibelungenbrücke nicht ausreichend gegeben war.“, so Steinkellner.

FPÖ: „Rücknahme des Radwegs ist Schritt zur Vernunft“

Von seinem Parteikollegen Stadtrat Michael Raml kommt Zustimmung: „Ich habe von Beginn an vor den Folgen dieser unausgereiften Verkehrsmaßnahme gewarnt. Sowohl die steigenden Stauzeiten als auch die Sicherheitsbedenken hätte man vorhersehen können und müssen“, so Raml via Aussendung. Nun müsse auch der verbleibende Radstreifen kritisch evaluiert werden. Er sieht eine „unverhältnismäßige Verkehrspolitik von SPÖ, ÖVP und Grünen“ und „tausende Autofahrer, die täglich Arbeit und Wohlstand nach Linz bringen“.

Konträr dazu sind die Reaktionen der Grünen, der SPÖ, von LinzPlus und der KPÖ. Auch die Radlobby übt Kritik.

Grüne: „Aus für Radweg ist mutlos und voreilig“

Dass das Provisorium am 7. April offiziell für den Verkehr freigegeben wurde, und 8 Tage später eingestellt wird, sorgt bei den Linzer Grünen für Unverständnis: „Eine derart kurze Evaluierungsphase, lässt eine ernsthafte Bewertung der Veränderung der Verkehrssituation jedenfalls nicht zu und ist keine solide Grundlage, langfristige Tatsachen zu schaffen.“, so Klubobmann Helge Langer und Stadträtin Eva Schobesberger. Zudem sei die Kommunikation im Vorfeld mangelhaft gewesen, aus ihrer Sicht hätte es eine Info-Kampagne für die Pendler gebraucht. Unverständlich sei der Rückbau auch, weil sich die Stausituation laut Polizei mittlerweile gebessert habe.

SPÖ: „Wertvolle Zeit wegen Wahlkampf verschenkt“

Die SPÖ-Fraktion im Linzer Gemeinderat kritisiert, dass das Projekt nicht unmittelbar nach Eröffnung der Donautalbrücke umgesetzt wurde: „Der Herbst wäre der ideale Zeitpunkt gewesen, um das Verkehrsnetz neu zu ordnen. Stattdessen haben wir jetzt ein Chaos, das völlig vermeidbar gewesen wäre.“ Das derzeitige Provisorium funktioniere nachweislich nicht, aber: „Anstatt echte Fortschritte in Richtung klimafreundlicher Stadt zu machen, wird der Radverkehr wieder einmal als erstes geopfert. Das ist rückschrittlich und unverantwortlich“,so der Fraktionsvorsitzende Stefan Giegler.

LinzPlus: „Wird in die Stadtgeschichte eingehen“

„Zum Schreien“ findet Lorenz Potocnik (LinzPlus) das Ende für eine der Radspuren – es sei ein „Armutszeugnis“ etwa eine Woche nach der Eröffnung einzuknicken. Der Wirtschaftsstandort Linz brauche dringend eine sichere Radinfrastruktur, Versäumnisse ortet er vor allem auf Landesebene. „Die Rücknahme wird in die Linzer Stadtgeschichte eingehen. Die Alltagsradler:innen sollten sich das bis zur Wahl 2027 gut merken.“, so Potocnik.

KPÖ: „Entlastungsversprechen ist eindrucksvoll gescheitert“

Die KPÖ kritisiert die aus ihrer Sicht „rückwärtsgewandte Verkehrspolitik in Linz und Oberösterreich.“ Trotz neuer Straßen und Brücken für den Autoverkehr bleibe die versprochene Entlastung aus. „Das immer wieder vorgebrachte Entlastungsversprechen ist somit eindrucksvoll gescheitert. Anstatt daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen, wird dem motorisierten Individualverkehr auf der Nibelungenbrücke wieder eine Spur zurückgegeben“, kritisiert Gemeinderat Michael Roth-Schmida. Linz brauche an den Stadteinfahrten Busspuren, Pförtnerampeln und eine Priorisierung des öffentlichen Verkehrs.

NEOS Linz: „Hajart hat sich verpokert“

„Da hat sich Martin Hajart verpokert. Alle Verkehrsteilnehmer haben verloren“, so NEOS-Fraktionsvorsitzender Georg Redlhammer. „Moderne Verkehrspolitik in einer Großstadt wie Linz muss alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigen. Wir müssen auch für die Pendler mitdenken. Was es braucht, sind langfristige Investitionen in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Park & Ride-Anlagen sowie eine durchdachte Verkehrsplanung – und keine Hauruck-Aktionen.” Die Entscheidung der Aufhebung der Fahrradspur Urfahr-Richtung Linz sei aber zu früh: „Der Testlauf hätte sich zumindest zwei Monate Zeit verdient. Gut gelöst ist die Überquerung von Linz nach Urfahr. Mit der gelungenen Führung und Einmündung in die Hauptfahrbahn ist das Radfahren hier sicherer geworden.“

Radlobby Linz: „Bankrotterklärung an die Fahrrad- und Klimahauptstadt Linz“

Die Radlobby Linz sieht den Abbau des Radweges gar als „Bankrotterklärung an die Fahrradstadt und Klimahauptstadt Linz“. Mehr Straßen würden zu mehr Verkehr führen, die Lösung könne daher nur die Förderung der sanften Mobilität sein. Radlobby-Sprecher Thomas Hofer kritisiert zudem, dass in der offiziellen Aussendung zum Ende der Radspur von einer dreiwöchigen Testphase die Rede ist, das Provisorium aber am 7. April eröffnet wurde (vor acht Tagen). Dieser Zeitraum sei zu knapp.


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Jakob W.
Jakob W.
15.04.2025 18:25

Schade, dass man sich so eine Chance vergibt

Ich verstehe persönlich nicht, warum man eine solche verkehrsordnende und verkehrspolitische Entscheidung so kurzfristig und kurzsichtig treffen kann. Man hätte schlichtweg Geduld und Nerven gebraucht die Verkehrsverlagerung des MIV abzuwarten.

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Siegfried  W.
Siegfried W.
15.04.2025 18:01

Radweg-Nibelungenbrücke

Diesen Ärger der Fehlplanung darf wieder mal der Autofahrer und Steuerzahler bezahlen. Ich weiß nicht wo der Gesunde Menschenverstand so mancher Planer und vorallem der Politik ist. Aber ist ja nicht deren Geld, es bezahlt ja alles das Volk.