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Linzer Innenstadt: So will die Stadt gegen Leerstand vorgehen

Karin Seyringer, 20.05.2025 16:05

LINZ. Beim Dauerthema Linzer Innenstadt soll nun eine neue Maßnahme Wirkung bringen: Wirtschafts-Stadtrat Thomas Gegenhuber (SPÖ) und der Linzer City Ring wollen ein professionelles Geschäftsflächenmanagement installieren. In der kommenden Gemeinderatssitzung soll alles auf Schiene gebracht werden.

Blick auf die Linzer Landstraße (Foto: Volker Weihbold)
Blick auf die Linzer Landstraße (Foto: Volker Weihbold)

Geht es nach dem Standort + Market City Retail Österreich, gilt die Linzer Innenstadt als „gesund“, Leerstände stechen Passanten aber dennoch zur Genüge ins Auge.

Die Situation des stationären Handels sei in den vergangenen Jahren zusehends schwieriger geworden, die Landstraße befinde sich im Wandel, so Gegenhuber. „Der Strukturwandel im Einzelhandel mit einer Änderung des Konsumenten-Verhaltens, der Aufstieg der Online-Handelsplattformen oder auch der Wettbewerb mit alternativen Einkaufsorten wie Shopping-Center hat sich verschärft. Diesen Entwicklungen gilt es aktiv zu begegnen, damit wir vorne bleiben und die Attraktivität der Einkaufsstadt Linz weiter verbessern.“

In der März-Sitzung des Linzer Gemeinderates hat er die Professionalisierung des Geschäftsflächenmanagements in der Linzer City angekündigt. Nach Analyse und intensiven Gesprächen mit dem Linzer City Ring und der Wirtschaftsabteilung im Linzer Magistrat will die Stadt die Anstellung einer Person für das Geschäftsflächenmanagement in der kommenden Gemeinderatssitzung nun auf Schiene bringen.

City Ring-Obmann: Leerstand reduzieren, Branchenmix verbessern

Der Obmann des Linzer City Rings Matthias Wied-Baumgartner freut sich über die Kooperation zwischen Stadt und City Ring: „Diese Position bringt potenzielle Mieter und Vermieter zusammen. Ziel ist es, den Leerstand zu reduzieren, den Branchenmix zu verbessern und internationale Handelsbetriebe auf unseren frequenzstarken Standort aufmerksam zu machen.“

Der künftige Geschäftsflächenmanager soll im gesamten Linzer Stadtgebiet, mit Schwerpunkt auf die Innenstadt, tätig sein. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen:

  • die systematische Erfassung und Analyse von leerstehenden Immobilien (gewerblich und wohnlich)
  • die Untersuchung der Ursachen für die Leerstände
  • die Aufbereitung von Informationen zu Immobilien für potenzielle Mieter oder Käufer
  • die proaktive Beratung von Vermietern leerstehender Objekte
  • die Akquise nationaler wie internationaler Handelsbetriebe für den Standort Linz.

Ziel: „Leerstände zu reduzieren und durch einen klugen Branchenmix die Attraktivität für Unternehmen und Konsumenten zu erhöhen“.

„Wir werden an einer entscheidenden Schnittstelle aktiv. Die Beratung und Unterstützung von Interessenten und die kluge Steuerung des Branchenmix sind wichtige Hebel im City Management. Aber natürlich brauchen wir auch die Unterstützung der Vermieter, was die Mietpreise angeht“, so Wied-Baumgartner.

FPÖ Linz begrüßt Initiative, vermisst frühzeitige Einbindung

Wolfgang Grabmayr, Fraktionsobmann der FPÖ Linz, begrüßt die Initiative. „Wir haben das bereits im Herbst 2023 gefordert und sehen darin einen ersten wichtigen Schritt gegen die viel zu lange fortschreitende Abwertung der Landstraße.“

Allerdings vermisst er, dass die weiteren Fraktionen nicht frühzeitig und umfassend über die konkreten Rahmenbedingungen informiert worden seien, „um eine fundierte und parteiübergreifende Diskussion zu ermöglichen. Da dies aber ohnehin nur der erste Schritt sein kann, werden wir uns künftig noch aktiver bei der Innenstadtentwicklung einbringen.“

Auch lesen: Innenstadt-Entwicklung: Stadtrat Raml sieht Wels als Vorbild für Linz

ÖVP mit Aktueller Stunde

Die Linzer ÖVP beantragt im nächsten Gemeinderat am 5. Juni eine „Aktuelle Stunde“ auch zu diesem Thema. Eine Wirtschaftsoffensive für Linz werde gestartet.

„Die Wirtschaftskrise ist spürbar in Linz angekommen. Jetzt müssen wir allem an einem Strang ziehen“, so ÖVP-Obmann und Vizebürgermeister Martin Hajart. Es sei durchaus zu begrüßen, dass beim Linzer City Ring mit der Schaffung eines „Sales Area Development Managers“ nun ein lange geforderter und wichtiger Schritt gesetzt werde. „Die genaue Ausgestaltung und das Aufgabenheft für diese Stelle wird noch zu besprechen und definieren sein, aber gut, wenn nun etwas in die Gänge kommt. Neben einer Person, die sich um die leerstehenden Geschäfte in Linz kümmert, braucht es aber noch deutlich mehr, etwa die Abschaffung der Lustbarkeitsabgabe für Veranstaltungen in unserer Stadt“, so der Vizebürgermeister.

Der Wirtschaftsbund hatte zuletzt eine Petition gestartet, in der unter anderem zwei Stunden gratis Parken und zwei Stunden kostenlose Öffis in der Innenstadt gefordert werden. 2.000 Unterschriften seien mittlerweile gesammelt.

Auch lesen: Zwei Stunden gratis Parken in Linzer Innenstadt gefordert

Ahoi will Leerstandsabgabe für Geschäftsflächen

Einen Antrag zum Thema wird es kommenden Gemeinderat auch von Ahoi Linz geben: Gefordert wird eine Leerstandsabgabe für Geschäftsräumlichkeiten. „Wer glaubt, dass der Markt das von alleine regelt, ignoriert die Realität: Wucherpreise treffen auf verwaiste Flächen, und die Allgemeinheit zahlt den Preis dafür“, so Gemeinderat Clemens Brandstetter. Konkret bringt Ahoi Linz einen Antrag ein, mit dem der Oö. Landtag ersucht wird, gesetzliche Rahmenbedingungen für eine Leerstandsabgabe auf Geschäftsräume zu schaffen. Es gehe nicht nur um die Innenstadt, so Brandstetter, sondern auch um die Stadtteile: „Gerade dort, wo viele Menschen leben, könnten bei günstigen Mieten Vereine, soziale Initiativen, Kulturvereine, etc. Begegnungsräume schaffen und einen wichtigen Beitrag zu einer lebendigen Stadt leisten“.


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