Verhandlungen abgeschlossen: Das ändert sich beim Hausärztlichen Notdienst HÄND in Oberösterreich
OÖ. Der Hausärztlicher Notdienst HÄND in Oberösterreich wird neu geregelt, die Verhandlungen dazu sind abgeschlossen. Teilweise werden HÄND-Visitendienste von verpflichtend auf freiwillig geändert, es wird mehr auf Digitalisierung gesetzt, um das System angesichts unbesetzter Kassenstellenden und forderndem Arbeitsalltag in der Medizin aufrechterhalten zu können.
In Oberösterreich steht, wenn außerhalb der Ordinationszeiten, am Wochenende oder an Feiertagen dringend praktische Ärzte benötigt werde, unter der Telefonnummer 141 der Hausärztliche Notdienst (HÄND) zur Verfügung. Aufgrund unbesetzter Kassenstellen wurde eine Besetzung dieses Notdienstes aber immer schwieriger.
Zudem ist die laufende Vereinbarung mit Ende Juni am Auslaufen. Im Zuge der Neuverhandlungen zwischen OÖ Ärztekammer, Gesundheitskasse ÖGK, Land OÖ und OÖ. Rotes Kreuz wurde das System angepasst, digitale Möglichkeiten werden verstärkt eingebunden.
Visitendienste auf freiwilliger Basis, Telemedizin
Die konkreten Änderungen und Neuerungen:
- Die Visitendienste von Montag bis Samstag zwischen 19 und 23 Uhr werden künftig von Allgemeinmedizinern auf freiwilliger Basis statt verpflichtend durchgeführt.
- Dienste an Sonn- und Feiertagen sowie Ordinationsdienste bzw. Vormittags-Rufbereitschaften an Samstagen müssen weiterhin verpflichtend besetzt werden.
- Die Ordinationsdienste (ein bis vier Dienste je nach Größe der Region) werden in der Infektionszeit (November bis Februar) wie gewohnt von 8 bis 12 Uhr eingerichtet. Außerhalb der Infektionszeit wird der Ordinationsdienst auf 8 bis 11 Uhr angepasst.
- Der Nachmittags-Rufbereitschaftsdienst von Montag bis Freitag entfällt.
- In dieser Zeit sowie rund um die Uhr steht die Telefonische Gesundheitsberatung 1450 zur Verfügung.
- Der ärztliche Telefondienst von 23 bis 7 Uhr wird wie bestehend beibehalten und um die Möglichkeit zur Videokonsultation und eRezept-Ausstellung erweitert.
- Zusätzlich wird von Montag bis Samstag, 16 bis 23 Uhr, ein ärztlicher Telefondienst mit Möglichkeit zur Videokonsultation und elektronischen Medikamentenverordnung eingerichtet.
- In der Weihnachtszeit/Neujahr (25.12., 26.12., 31.12., 1.1.) wird ein zusätzlicher Telefondienst von 10 bis 18 Uhr eingerichtet.
„Vereinbarung sichert weiterhin Versorgung“
Den HÄND betreiben die ÖGL, das Land OÖ, das OÖ. Rote Kreuz und die Hausärzte.
„Oft erleben Patienten gesundheitlich fordernde Situationen genau dann, wann die Ordinationszeiten schon vorbei sind. Natürlich ist es wichtig, dass sie auch in dieser Zeit Ansprechpartner erreichen. Das nun vereinbarte Angebot des Hausärztlichen Notdienstes HÄND sichert auch weiterhin eine ärztliche Versorgung außerhalb der klassischen Ordinationszeiten. Die telefonische Gesundheitsberatung 1450 wird dabei weiter aufgewertet. Ziel bleibt, dass alle, die Hilfe brauchen, diese Hilfe schnellstmöglich und am richtigen Ort bekommen“, betont Gesundheits-Landesrätin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) am Donnerstag in einer Aussendung.
Ärztekammer: Verbessertes Gesprächsklima
„Die Hausärztinnen und Hausärzte in Oberösterreich sind sich ihrer Verantwortung bewusst und werden nicht zuletzt auf Basis eines sich verbessernden Gesprächsklimas mit der Österreichischen Gesundheitskasse den Hausärztlichen Notdienst weiterführen“, versichert Wolfgang Ziegler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für OÖ und dankt den Partnern.
Michael Pecherstorfer, Landestellenausschuss-Vorsitzender der ÖGK in Oberösterreich: „Für uns ist es wichtig, dass eine Hausärztliche Notdienstversorgung am Wochenende und nachts sichergestellt ist. Daher freut es uns, dass wir - vorbehaltlich der Zustimmung der Gremien - mit der Ärztekammer für OÖ und dem Land OÖ eine Einigung erzielt haben, mit der wir den Hausärztliche Notdienst HÄND weiterhin anbieten können.“
„Wenn es Menschen nicht gut geht, wünschen sie sich, dass jemand für sie da ist. Mit dem Hausärztlichen Notdienst helfen wir, geben Orientierung und schaffen Vertrauen. Die neue Lösung bestärkt die zentrale und vermittelnde Rolle der Telefonischen Gesundheitsberatung 1450 im Gesundheitssystem. Sie zeigt auch, wie wichtig moderne Technologien sind, um schnell und verlässlich helfen zu können“, ergänzt OÖ. Rotkreuz-Präsident Gottfried Hirz.
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