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Luftenbergerin mimt die Geliebte des Jedermann

Margarete Frühwirth, 01.06.2016 20:30

LUFTENBERG/SALZBURG. Noch wenige Wochen bis zur Premiere des „Jedermann“ am 23. Juli - nur noch wenige Wochen, bis Miriam Fussenegger als Buhlschaft den Domplatz bespielen wird. Kaum eine Rolle ruft bei den Salzburger Festspielen mehr Medien-Interesse hervor als ihre. Die Nachricht, dass eine junge Luftenbergerin die Geliebte des „Jedermann“ bei der heurigen Inszenierung darstellen wird, begeistert vor allem ihre große Fangemeinde im Mühlviertler Heimatort.

  1 / 2   Miriam Fussenegger steht ab 23. Juli im internationalen Rampenlicht. Foto: Salzburger Festspiele / katsey

Tips: Wie fühlt man sich, wenn man die Buhlschaft bei den Salzburger Festspielen sein darf?

Miriam Fussenegger: Nach anfänglicher Aufregung bleibt eine große Freude. Es ist ein Abenteuer und eine Herausforderung, der ich mich gerne stelle.

Tips: Spielt ihr Alter eine Rolle bei der Interpretation der Rolle?

Miriam Fussenegger: Natürlich spielt eine 25-Jährige die Rolle anders als eine 35-jährige Frau. Ich verkörpere ein anderes Frauenbild und bin auf einem anderen Erfahrungsstand. Ich sehe da etwas Kindliches, einen Lolita-Beigeschmack, wenn man so will. Ich finde es wirklich toll von Sven-Eric Bechtolf, dass er jemanden auf diese Rolle besetzt, der so jung und unbekannt ist wie ich. Das ist verwegen und ich hoffe, der Mut zum Risiko wird belohnt.

Tips: Was macht den Reiz der Buhlschaft für Sie aus?

Miriam Fussenegger: Sie verkörpert den Prototypen der Weiblichkeit. Ich sehe viele verschiedene Frauentypen in ihr. Da ist diese stolze, erhabene und sinnliche Frau, genauso wie ein kleines trotziges Kind, das nur feiern, Spaß haben will. In ihr sehe ich die derbe Wirtin genauso wie die weiblich Kluge, die Empathische. Ich sehe im Grunde alle Frauen in ihr, die auch in meinem Leben existieren. Aus dem Text geht auch hervor, dass sie den Jedermann versteht und kennt, sie ist nicht nur seine Verbündete in der Ausschweifung, sondern hegt auch eine tiefe Zuneigung für ihn.  

Tips: Ist es schwierig in eine fertige Inszenierung mit einem eingespielten Team hineinzukommen?

Miriam Fussenegger: Natürlich gibt es schon fertige Strukturen, aber ich habe den Ehrgeiz, diese Strukturen mit meinem eigenen Esprit zu füllen. Ich bin durchaus kompromissbereit… aber auch stur!

Tips: Was macht den Reiz am Jedermann aus?

Miriam Fussenegger: Eine Tradition hat für mich immer einen Reiz. Es ist ein bisschen wie Weihnachten, man freut sich einfach in jedem Jahr aufs Neue darauf. Außerdem finde ich sowieso Mythen sehr reizvoll. Es werden skizzenhafte, schablonenartige Charaktere dargestellt, Projektionsflächen, mit denen man sich immer auch identifizieren kann, und existenzielle Fragen gestellt. Ich denke das macht den Jedermann zeitlos. Was die Aufführungen in Salzburg besonders macht, ist, dass man wirklich das Gefühl hat, die Grenze zwischen Bühne und Stadt ist durchbrochen. In dem Moment, in dem die Jedermann-Rufe von überallher kommen und die Glocken läuten, hatte ich solche Gänsehaut. Es ist als würde sich die Stadt gegen den Jedermann verschwören. In diesem Moment habe ich verstanden, warum der Jedermann über so viele Jahrzehnte so erfolgreich ist.

Tips: Lassen Sie uns über Ihren Werdegang sprechen. War schon immer klar, dass Sie Schauspielerin werden wollen?

Miriam Fussenegger: Ich hatte eigentlich immer eine Leidenschaft für Musik und Gesang. Bis ich 16 Jahre alt war, hätte ich nie gedacht, das Schauspiel zum Beruf zu machen. Ich hatte eher im Kopf mit meiner E-Gitarre Rockstar zu werden. (lacht) Erst mit 16 Jahren habe ich angefangen regelmäßig ins Theater zu gehen und mich mit dem Ablauf der Aufnahmeprüfungen für das Schauspiel-Studium zu befassen.

Tips: Nachdem Sie ihr Studium abgeschlossen hatten, wurden Sie direkt für den Landkrimi und Mackie Messer in Salzburg engagiert. Ein ganz schöner Karriere-Sprung.

Miriam Fussenegger: Irgendwie ist mir das einfach so passiert. Ich bin ein echter Fan von Sachen, die einem unvorhergesehen begegnen. Ich hätte mir das auch nie so ausmalen oder erträumen können. Ich freue mich auf den Domplatz.

ZUR PERSON

Die neue Frau an der Seite des „Jedermann“ (Cornelius Obonya) ist in Luftenberg aufgewachsen und im musisch-kreativen Zweig des Linzer BRG Hamerlingstraße an die Schauspielerei herangeführt worden. Miriam Fussenegger absolvierte ihr Schauspielstudium am Max Reinhardt Seminar in Wien, ihrem derzeitigen Wohnsitz. Nur ein Jahr nach ihrem Abschluss gab sie ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen als die Polizeichef-Tochter Lucy Brown in der „Salzburger Dreigroschenoper“.  Neben ihrer Theaterarbeit stand die 25-jährige für den Mühlviertler Landkrimi „Der Tote am Teich“ an der Seite von Maria Hofstätter und Josef Hader vor der Kamera. Dass sie wie ihre Vorgängerin Brigitte Hobmeier mit dem Rad auf die Bühne fahren und dort nahezu akrobatische Kunststücke zeigen muss, sei für sie keine Schwierigkeit: „Ich kann radeln, ich bin auf dem Land aufgewachsen“.


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