Marathon-Ass „Sturmi“ liebt die Königsdisziplin
MANK. Das Jahr 2016 war für Mario Sturmlechner wohl das beste seiner Laufkarriere. Tips zog daher mit dem mehr als ambitionierten Hobbyläufer Bilanz und wagte einen Blick in die Zukunft.
Tips: Dein größter Erfolg 2016 war der zweite Platz in der Gesamtwertung sowie der Titel „Schnellster Österreicher“ beim Wachaumarathon. Außerdem hast du in deiner Laufkarriere schon viele Top-Platzierungen erlaufen. Was war bisher Dein schönsten Lauferlebnis?
Sturmlechner: Ich hatte schon viele schöne Lauferlebnisse, aber ich denke der schönste Erfolg war voriges Jahr der Wachaumarathon. Im Ziel wurde ich von Fotografen und Reportern umringt und hatte noch dazu endlich meine Zielzeit unter 2:40:00 Stunden, und zwar 2:38:01.
Wie lauten deine Ziele für 2017?
Sturmlechner: Beim Bonn-Marathon in Deutschland will ich in die Top Ten kommen. Beim Wachau-Marathon möchte ich wieder voll angreifen und Landesmeisterschafts-Medaillen wären auch schön. Und ein paar Podestplätze bei diversen Läufen.
Was möchtest du in den kommenden Jahren noch erreichen?
Sturmlechner: Noch bessere Zeiten und Platzierungen bei Marathons sowie eine Medaille bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften im Marathon. Einmal möchte ich den New York Marathon laufen. Das ist zwar eine schwierige Strecke, aber sicherlich der prestigeträchtigste Marathon der Welt.
Was geben dir die Wettkämpfe? Immerhin ist ein Marathon kein Kindergeburtstag.
Sturmlechner: Ich bestreite Wettkämpfe seit ich klein bin und liebe sie. Die ganze Atmosphäre fasziniert mich. Vor allem bei großen Events, wenn man bei vielen Zuschauern vorbeiläuft und Gänsehaut durch das Anfeuern bekommt. Ein Marathonfinish ist ein sehr emotionales Gefühl, da man während des Laufes soviel erlebt und auch lange darauf hintrainiert hat.
Wie viel Zeit investierst du wöchentlich in den Sport und was sagt deine Familie dazu?
Sturmlechner: Ich betreibe so gut es geht jeden Tag Sport. In meiner Jugendzeit habe ich zu den besten Österreichern im Mountainbikesport bei den Junioren gehört. Damals habe ich bis zu vier Stunden täglich trainiert. Das würde jetzt mit Familie, Vollzeitbeschäftigung und Haus nicht mehr gehen. Beim Laufen ist es etwas anderes. Da laufe ich unter der Woche bis zu zwei Stunden am Tag und die lange Trainingseinheit folgt am Wochenende. Da stehe ich oft um 5 Uhr auf und bin nach einem 40 Kilometer-Trainingslauf zum Frühstück wieder retour. Also Familie kommt auf keinen Fall zu kurz. Auch meine Frau Bettina sagt, dass es ihr lieber ist ich betreibe viel Sport, als ich würde jeden Tag nach der Arbeit oder jedes Wochenende im Wirtshaus hocken (lacht).
Wie kommt es, dass du so schnell bist? Ist das Training oder Veranlagung?
Sturmlechner: Einerseits sicherlich Veranlagung, da meine Familie sehr sportlich ist. Anderseits ist es auch hartes Training. Man muss auch bei minus 12 Grad oder bei plus 35 Grad raus. Ich steigere auch meinen jährlichen Trainingsaufwand. Ich laufe intensivere Einheiten noch intensiver und erhöhe auch meine Wochenkilometer von Jahr zu Jahr.
Deine Spezialität sind Marathons. Warum gerade die lange Distanz?
Weil mir die Atmosphäre einfach taugt. Vor allem ist es die Königsdisziplin im Laufsport. Ich denke die lange Disziplin ist meine Spezialität, da ich vom Kopf her stärker bin als einige Konkurrenten. Und je länger die Distanz, desto mehr Kopfsache wird es. Vor allem bei Marathons ist es zirka ab Kilometer 30 eine enorme Kopfsache, denn ab da liegt es an deinem Geist, da der Körper meistens schon aufgibt, wie schon Marathonläuferin Paula Radcliffe sagte.
Wie oft hast Du ans Aufgeben gedacht?
Sturmlechner: An das Aufgeben denk ich nie, außer der Körper gibt aufgrund einer Verletzung auf.
Wie lange willst du noch Rennen laufen?
Sturmlechner: Ich bin momentan im besten Marathon-Alter. Also auf diesem Niveau und darüber hinaus möchte ich noch zehn Jahre laufen. Solange mein Körper mitspielt, möchte ich Sport betreiben. Dabei sein und überhaupt laufen zu können ist im Endeffekt doch alles. Ich genieße jede gesunde Sekunde die ich im Leben haben darf.
Was würdest Du Lauf-Einsteigern auf den Weg mitgeben?
Sturmlechner: Einfach mal probieren und nicht gleich übertreiben beziehungsweise nicht mit große Distanzen anfangen. Ich würde mit kurzen Läufen über fünf Kilometer zwei bis drei Mal die Woche anfangen und auch nicht auf Zeit laufen. Und wenn man für Wettkämpfe bereit ist, einfach mal mitlaufen ohne auf Platzierung oder Zeit zu achten. Einfach nur genießen und sich daran erfreuen. Denn jeder, der ins Ziel kommt, ist ein Sieger, auch der Letzte.
Was bedeuten für Dich das Laufen und der Sport im Allgemeinen?
Für mich ist Sport beziehungsweise Bewegung sehr wichtig im Leben. Einfach als Ausgleich vom Alltag und als Vorbild für die Jugend. Wenn man Sport gemacht hat, dann geht es einem danach meistens viel besser.
Infos und Trainingstipps
Weitere Infos und Trainingstipps gibt es unter www.mariosturmi.at
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