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MAUTHAUSEN. Feldspat, Quarz und Glimmer – die drei vergess“  ich nimmer. Ein Sprüchlein, das jeder  Volksschüler im Donaumarkt lernt: eine Merkhilfe um sich einzuprägen, aus welchen Mineralien das Gestein Granit besteht.  Der Name Mauthausen in der Hochblüte der Granitindustrie eine Marke für Qualitäts-Granit. Unübersehbar sind die Fragmente der steinernen Vergangenheit.

Rundgang durch Mauthausen.
  1 / 7   Rundgang durch Mauthausen.

Keiner versteht es besser, Fakten mit unterhaltsamen Geschichten zu verbinden als Johann Stummer der als ehemaliger Mitarbeiter der Steinindustrie Poschacher seit Jahrzehnten mit dem Granit verbunden ist und dessen Wissen unerschöpflich scheint. „Auf den Spuren des Granit“ lautet der Titel seiner Themenführung durch den Ort.  Rund dreißig Teilnehmer lauschen seinen Erzählungen als es darum geht, interessante Details über die Entstehung und Entwicklung der Steinindustrie in Mauthausen zu erfahren. Grußsteine aus Granit begrüßen an den Ortseinfahrten, aufgelassene Steinbrüche, Granitelemente auf Häusern, Plätzen und Straßen prägen das Ortsbild. Vom Schloss Pragstein führt der Weg zum Marktplatz mit dem Brunnen und dem Pranger, weiter über die Kirchenstiege zur Pfarrkirche und vorbei am Juwel von Mauthausen - dem Karner aus dem 13. Jahrhundert - zu einem fünf Meter hohen Obelisken aus poliertem Granit. Weiter führt die Runde zum Weltausstellungsbrunnen (Weltausstellung Wien 1873). „Die Gewinnung des über fünf Kubikmeter großen Rohblockes mit einem Gewicht von 15 Tonnen war eine beachtliche technische und handwerkliche Leistung und legt Zeugnis ab vom Können der Mauthausener Steinmetze,“ sagt Stummer. Nach dem Rundgang gibt es für die Teilnehmer im Rossstall des Schlosses Pragstein eine Steinbrecherjause mit Brot, Speck, Granitbier und weiteren Geschichten über den Mauthausener Granit.

INFO

Steinindustrie in Mauthausen (Quelle: Denkmale Donaumarkt Mauthausen – Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmale Mauthausen)

1491 Bau des Schlosses Pragstein: umfangreiche Steinmetzarbeiten aus Granit.

1491 – 1495 Urkundliche Erwähnung von Werksteinlieferungen aus Mauthausen zum Bau der Greinburg.

1603 „Hansen Tollersberger, Steinmetz zu Mauthausen liefert dem Stift St. Florian Fensterstein, Thürgericht und 17 Trettenstein zum Summerhaus…“.

1701 – 1740 „Andre Steiniger, Steinmetzmeister an Galnberg liefert zum Stift St. Florian in großem Umfang roh bossierte Werkstücke und fertige Steinmetzarbeiten“.

1781 Johann Gehmacher eröffnet den Heinrichsbruch. Er erhält einen Preis von 100 Dukaten für die          Auffindung des tauglichsten Pflastersteins.

1811 kommen erstmals größere Mengen Granitwürfel nach Wien zum Bau der Ringstraße.

1828 Eröffnung des Spitalbruches (gegenüber Heinrichskirche). Zur gleichen Zeit wird auch am Bettelbergbruch gearbeitet.

1838 An die Commune Wien werden rund 365.000 Stück Pflastersteine geliefert. 1844 Ein Auftrag der Commune Wien über die Lieferung von  900.000 Pflastersteinen folgt.

1858 „Ringstraßenzeit“ - starke Expansion der Granitindustrie.

1900 Im Bezirk Perg sind etwa 30 Steinbrüche in Betrieb. 1400 Steinarbeiter sind beschäftigt.

1918 – 1938 Wirtschaftskrisen, Arbeitslosigkeit.

1938 – 1945 DEST (Deutsche Erd- und Steinindustrie – SS-Betrieb) übernimmt die Steinbrüche                         der Commune Wien im Wiener Graben. Errichtung von Konzentrationslagern.   

1945 bzw. 1955 Wiederaufnahme der Arbeit im Bettelberg-Bruch bzw. im Heinrichsbruch.

1961 bzw. 1992 Einstellung der Betriebe Heinrichsbruch bzw. Bettelbergbruch.


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