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ÖVP und FPÖ sind im Bezirk die großen Gewinner

Leserartikel Philipp Hebenstreit, 18.10.2017 19:00

BEZIRK MELK. Die Nationalratswahl ist geschlagen. Der Bezirk reiht sich im Bundestrend ein. Ganz stark war dabei die ÖVP. Das größte Plus verzeichnete jedoch die FPÖ. Die Freiheitlichen legten knapp neun Prozent zu. Zu den Verlierern zählen in erster Line die Grünen und die SPÖ.

Der große Wahlsieger im Bezirk ist die ÖVP. Mit einem Plus von 1,9 Prozent stehen die Türkis-Schwarzen bei 37,13 Prozent. Georg Strasser, Spitzenkandidat der ÖVP im Wahlkreis Mostviertel ist dementsprechend zufrieden: „Ich freue mich mit Sebastian Kurz, dass er die Chance bekommt, eine Regierung mit einem stabilen Partner zu formen.“ Eines hat sich für Strasser aber ebenso gezeigt: „Die vergangenen Monate im Wahlkampf haben bewirkt, dass das Ansehen von uns Politikern nicht gestiegen ist.“ Einen Auftrag erkennt der Nöchlinger allemal: „Es gibt mit dem Ergebnis den dringenden Wunsch der Bevölkerung die Kommunikation der Politik zu verändern.“ Während der ÖVP-Nationalratsabgeordnete im Großen und Ganzen sehr zufrieden ist, gibt es einen Wermuttropfen. In seiner Heimatgemeinde Nöchling hat die ÖVP ein ernüchterndes Ergebnis abgeliefert: 42,3 Prozent bedeuten einen Absturz um 16,3 Prozent. Warum, Herr Strasser? „Dafür gibt es zwei Gründe: Wir haben 2013 knapp 20 Prozent dazugewonnen, das war stark über dem Trend. Jetzt sind wir wieder auf ein gutes Durchschnittsergebnis gekommen. Der zweite Grund liegt darin, weil ich nicht mehr Bürgermeister bin. Das bewegt die Nöchlinger. Das verstehe ich auch, ich nehme das Ergebnis aber nicht persönlich.“ Sehr erfreut ist Strasser jedoch über das Vorzugsstimmenergebnis: Im Wahlkreis hat er 12.800 Vorzugsstimmen erhalten. „Damit bin ich die klare Nummer eins im Wahlkreis“, freut sich der ÖVP-Mandatar.

FPÖ-Kandidat Punz: „Sehr erfreuliches Ergebnis“

Sehr zufrieden zeigt man sich im Lager der FPÖ. Bezirksweit hat man 27,3 Prozent der Wähler für sich gewinnen können. Ein deutliches Plus von 8,58 Prozent steht der FPÖ somit zu Buche. Das bedeutet zugleich Platz zwei auf Bezirksebene. Der freiheitliche Spitzenkandidat im Mostviertel, Richard Punz, ist mit „dem Ergebnis sehr zufrieden. Wir haben die 20-Prozent-Marke deutlich überschritten und liegen vor der SPÖ. Es ist ein sehr erfreuliches Ergebnis.“ Besonders freut Punz das Ergebnis in seiner Heimatgemeinde Ruprechtshofen. Dort haben die Blauen 31,34 Prozent geholt, liegen aber satte 14,66 Prozent hinter der Siegerpartei ÖVP. Respektabstand halten dafür aber auch die Roten in Ruprechtshofen. Die Sozialdemokraten haben in der Marktgemeinde nur 11,21 Prozent erreicht.

SPÖ-Schroll: „Mit blauem Auge davongekommen“

Die SPÖ hat im Bezirk – entgegen dem Bundestrend – Einbußen hinnehmen müssen. Nach einem satten Minus von 2,91 Prozent stehen die Sozialdemokraten bei nur mehr 24,26 Prozent. Für den Spitzenkandidaten Alois Schroll ist auch das Ergebnis in seiner Heimatgemeinde Ybbs ernüchternd: Minus 5,2 Prozent bedeuten unterm Strich nur mehr 37,3 Prozent. Das ist zwar noch immer die Spitzenposition, die ÖVP ist aber mit 25,9 Prozent ein Stück näher gekommen. Schrolls Meinung nach dem Wahlsonntag: „Bundesweit sind wir mit einem blauen Auge davongekommen.“ Angesprochen auf das Ergebnis in Ybbs: „Ein Minus ist ein Minus und ist nicht schön.“ Schroll hat aber noch Hoffnung in die Briefwahlkarten gesetzt. „In Ybbs haben zehn Prozent mit Wahlkarten gewählt. Hochgerechnet würde das Minus nicht mehr so groß sein. Leider werden die Briefwahlstimmen aber nicht mehr der Stadt zugeteilt, sondern fließen ins Bezirksergebnis“, ärgert sich Schroll. Er selbst hat im Bezirk jedoch 758 Vorzugsstimmen geholt. Was den Ybbser Bürgermeister jedoch nachdenklich stimmt, ist die Tatsache, dass die ÖVP mit der FPÖ und den NEOS die 2/3-Mehrheit im Parlament hat und somit eine Verfassungsmehrheit hat. „Da mache ich mir große Sorgen.“

Grüner Totalabsturz

Bei den Grünen ist am Sonntag ein kompletter Absturz passiert. Die Öko-Partei hat die Vier-Prozent-Hürde nicht erreicht und ist somit aus dem Parlament gefallen. Emmerich Weiderbauer, Grünenchef im Bezirk meint verärgert: „Ich bin noch nie so verärgert und enttäuscht über eine Wahl gewesen. So eine Watsche ist für mich inakzeptabel, vor allem das Ergebnis in der Stadt Melk verstehe ich nicht.“ Dort haben die Grünen 9,24 Prozent verloren und stehen bei läppischen 3,96 Prozent. Dass man die Schuld der Liste Pilz gibt, lässt Weiderbauer so nicht stehen: „Wir haben uns von schwierigen Personen getrennt. Aber uns jetzt als schwierige Partie hinzustellen, ärgert mich.“

Liste Pilz-Mann Pruzina: „Nicht ganz zufrieden“

Peter Pruzina, regionaler Spitzenkandidat der Liste Peter Pilz ist mit dem Bezirksergebnis nur bedingt zufrieden. „Einerseits freue ich mich, dass die Liste Pilz ziemlich sicher den Sprung ins Parlament schafft. Was mich aber nicht freut, ist, dass die Grünen voraussichtlich nicht mehr im Parlament sind. Ich kann es gar nicht mehr hören, dass die Liste Pilz daran schuld sei. Denn das stimmt so nicht.“ Was Pruzina außerdem nicht behagt: „Der Zuwachs der FPÖ von fast zehn Prozent.“ Er stellt sich die Frage: „Warum muss man die FPÖ wählen, ich sehe keinen Grund darin.“ Wie es mit Pruzina politisch weitergeht ist indes noch nicht restlos geklärt. „Wir vom NÖ-Team der Liste Peter Pilz werden uns besprechen.“ Eine Kandidatur bei der Landtagswahl 2018 ist dabei auch für den Melker ein Thema. Pruzina abschließend: „Unser Ziel ist es etwas Neues zu machen und dem Rechtsruck entgegen zu halten.“

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