Bürgermeister Walter Seiberl ist 100 Tage Bürgermeister von Oberndorf und zieht eine erste Bilanz
OBERNDORF AN DER MELK. Am 12. Februar dieses Jahres hat Walter Seiberl (ÖVP) das Amt des Bürgermeisters von seinem Vorgänger Franz Sturmlechner (ÖVP) übernommen, der lange Jahre die Geschicke der Gemeinde gelenkt hat.
Tips: Was nehmen Sie von der Amtszeit Sturmlechners mit?
Walter Seiberl: Das konstruktive Miteinander über Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg. Alle Mitglieder des Gemeinderates bekommen in Oberndorf immer auch alle Informationen, egal welcher Fraktion sie angehören, darum sind auch 99 Prozent aller Beschlüsse einstimmig, weil alle in den Entscheidungsprozess eingebunden sind. Das nehme ich mit, weil es eine sinnvolle Arbeitsweise ist.
Mit welchen Herausforderungen beziehungsweise Schwierigkeiten waren sie die letzten 100 Tage konfrontiert?
Es gab viele Kontakte, Gespräche und Telefonate mit Bürgern der Gemeinde und es kommen auch viele Wünsche, wobei nicht alle erfüllt werden können - unter anderem aufgrund gesetzlicher Hintergründe. Dann: meine Freizeit ist weniger geworden, es gab zu Beginn auch sehr viele Antrittsbesuche. Am Zeitmanagement möchte ich noch arbeiten.
Wie ist ihr politischer Werdegang – beziehungsweise welche Erfahrungen haben Sie mitgebracht?
Ich war Betriebsrat bei der EVN, bin viele Jahre schon ÖAAB-Obmann in Oberndorf – für diese Funktion suche ich noch einen Nachfolger, weil ich das Amt zurücklegen werde. Ich bin seit dem Jahr 2000 im Gemeinderat, seit 2005 geschäftsführender Gemeinderat und seit 2015 Vizebürgermeister.
Was möchten Sie für die Marktgemeinde Oberndorf erreichen?
Mir ist vor allem die Förderung des Miteinanders wichtig, das Unterstützen der Bevölkerung bei Problemen. Derzeit ist ja überall das große Thema des Breitbandausbaues. Im Oberndorfer Gemeindegebiet gibt es aber Regionen, wo es nicht einmal einen Festnetzanschluss gibt. Vor diesem Hintergrund ist zuerst einmal der Ausbau der Grundversorgung wichtig, bevor man über den Breitbandausbau diskutiert. In Oberndorf ist derzeit eine Umfrage geplant, in der die Probleme der Bevölkerung auf diesem Gebiet erhoben werden sollen.
Welche besonderen Ereignisse waren in ihrer bisherigen Amtszeit für Sie besonders wichtig?
Ein Thema zurzeit ist sicher die neue Datenschutzverordnung. Hier wird versucht gemeindeübergreifend eine Lösung zu finden, dazu ist es nötig neue Strukturen zu schaffen. Auch die Suche nach einem Grundstück für den Bau eines neuen Feuerwehrhauses ist gerade im Gange. Für heuer ist der Grundstückskauf geplant, 2019 wird das Projekt in die Planung gehen. Das alte Haus ist nicht mehr zeitgemäß und auch viel zu klein – es wurde 1978 zuletzt saniert, auch der Platz mitten im Ort ist aufgrund der schlechten Zufahrtsmöglichkeiten nicht günstig.
Wie ist die Zusammenarbeit im Gemeinderat beziehungsweise was ist Ihnen bei der Arbeit im Gemeinderat besonders wichtig?
Eine gute Zusammenarbeit ist mir besonders wichtig und überhaupt die Voraussetzung, dass ich dieses Amt ausübe. Parteipolitischer „Hickhack“, wie es in anderen Gemeinden manchmal der Fall ist, wäre nur Zeitverschwendung und ist keine Option.
Sind Sie ein sogenannter „volksnaher“ Politiker?
Ich glaube schon
Wie wird es in Oberndorf in Zukunft weitergehen - was ist geplant?
Eine Herausforderung sind die immer mehr werdenden Leerstände im Ort, die Firmen Wattaul und Bruckner sind ja abgewandert. Auch in der Gastronomie schaut es nicht rosig aus – da muss man sich überlegen, welche Verwendungsmöglichkeiten es gibt, das soll in nächster Zeit angegangen werden. Dieses Problem der Abwanderung besteht vor allem aufgrund der geografischen Lage von Oberndorf, weil wir nicht direkt in den großen Einzugsgebieten sind. Oberndorf ist vor allem eine kleine Wohngemeinde und für Familien besonders attraktiv. Diese nehmen die Angebote auch gerne an, wie zum Beispiel die Angebote im Familienbad, das speziell für Familien mit kleinen Kindern besonders attraktiv ist.
Was wäre noch zu sagen?
Auf meine Mitarbeiter kann ich mich sehr gut verlassen allen voran auf meine Amtsleiterin Juliana Plank. Die Abläufe in der Gemeinde waren mir zwar bekannt aber als Bürgermeister sind diese dann doch wieder anders zu bewerten und zu betrachten. Insgesamt ist es ein sehr angenehmes Arbeiten. Diese 100 Tage sind ganz schnell „vorbei geflogen“. Es war gut, alle meine Funktionen, die ich in Vereinen gehabt habe zurückzulegen, sonst ginge es sich zeitlich nicht aus.
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