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Soziale Rezepte: Züricher Ärzte verschreiben künftig Tanzkurse und Gartenarbeit

Tips Logo Thomas Leitner, 28.08.2024 20:54

SCHWEIZ. In Zürich startet ein innovatives Pilotprojekt: Ärzte werden bald nicht nur Medikamente, sondern auch Tanzkurse, Gartenarbeit und Schuldenberatung verschreiben. Das Stadtparlament hat den Weg für sogenannte „Soziale Rezepte“ freigemacht, die vor allem Patienten helfen sollen, bei denen herkömmliche medizinische Behandlungen nicht ausreichen. Die Idee, die aus Großbritannien stammt, könnte in Zürich den Heilungsprozess revolutionieren.

Soziale Rezepte vom Arzt (Foto: stock.adobe.com/Alexander Raths)
Soziale Rezepte vom Arzt (Foto: stock.adobe.com/Alexander Raths)

Ärzte in Zürich werden künftig auch Tanzkurse, Gartenarbeit und Schuldenberatung verschreiben. Das Stadtparlament hat ein Pilotprojekt für sogenannte „Soziale Rezepte“ genehmigt, das 2,5 Millionen Franken kosten wird. 

Diese „Sozialen Rezepte“ sind für Patienten gedacht, bei denen allein medizinische Behandlungen nicht ausreichen, um eine Besserung zu erzielen, wie beispielsweise bei Long-Covid-Betroffenen oder Schmerzpatienten. Ziel ist es, den Heilungsprozess durch zusätzliche Aktivitäten zu unterstützen.

Mögliche Aktivitäten umfassen Tanz- oder Sprachkurse, Gartenarbeit oder Schuldenberatung. Ärzte in vier Ambulatorien des Zürcher Stadtspitals werden die betroffenen Patienten bei Bedarf an sogenannte „Link Worker“ weiterleiten, die direkt vor Ort tätig sind und die entsprechenden Angebote organisieren.

Erfolgreiches Konzept aus dem Ausland

Das Konzept des „Social Prescribing“ wurde in den 1990er-Jahren in Großbritannien entwickelt und ist dort bereits etabliert. Ein „Link Worker“ kümmert sich um die Vermittlung und arbeitet eng mit den Patienten zusammen, um passende soziale Verschreibungen zu entwickeln und umzusetzen.

Auch in Österreich wird das Konzept seit einigen Jahren erfolgreich angewendet. Dort zielt es darauf ab, die persönlichen Interessen oder Leidenschaften der Patienten anzusprechen. Viele Patienten suchen ihren Hausarzt nicht primär wegen eines medizinischen, sondern wegen eines sozialen Problems auf, wie etwa Einsamkeit, finanzielle Schwierigkeiten oder Arbeitslosigkeit.

Die soziale Verschreibung könnte hier zur Beantragung von Sozialleistungen oder zur Verbesserung der Wohnsituation führen. Entscheidend ist dabei die regionale Zusammenarbeit mit Angeboten wie Gesundheitsförderung, Wohnungslosenhilfe und Schuldnerberatung.


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