Falsche Krebsdiagnose: Patient erhielt grundlos neun Jahre Chemotherapie
MONTANA. Fast ein Jahrzehnt lang kämpfte ein Mann aus den USA mit den körperlichen und emotionalen Folgen einer intensiven Chemotherapie. Erst Jahre später kam die bittere Wahrheit ans Licht: Die Behandlung war nie notwendig gewesen.
2011 erhielt der Patient die Diagnose einer seltenen Bluterkrankung, die angeblich unbehandelt tödlich verlaufen würde. Zwei Knochenmarkbiopsien wurden durchgeführt – die erste zeigte auffällige Werte, die zweite, Monate später, war jedoch unauffällig. Trotzdem entschied der behandelnde Arzt, die Chemotherapie fortzusetzen.
Ignorierte Warnsignale
Die unauffällige zweite Biopsie hätte ein Alarmsignal sein müssen, doch der Arzt wertete sie als Beweis für den Erfolg der Behandlung. Der Patient vertraute auf diese Einschätzung und setzte die Therapie fort – neun lange Jahre voller Nebenwirkungen und Ängste.
Ein neuer Blick bringt Klarheit
Erst Jahre später fiel einem Nierenspezialisten auf, dass etwas nicht stimmte. Eine ungewöhnlich hohe Eisenüberladung im Körper des Patienten sowie die Verschlechterung einer bereits bestehenden Anämie weckten Zweifel. Weitere Untersuchungen folgten – und schließlich wurde klar: Die ursprüngliche Diagnose war falsch.
Die Folgen für Klinik und Arzt
Der Fall wurde intern überprüft, und der verantwortliche Arzt wurde entlassen. Das Krankenhaus räumte Fehler ein und bestätigte, dass unnötige Behandlungen dem Patienten geschadet hatten.
Der Weg vor Gericht
2021 beendete der Patient die Therapie und zog vor Gericht. Der Fall endete mit einem außergerichtlichen Vergleich. Der verantwortliche Arzt bestritt weiterhin jegliches Fehlverhalten und versuchte, gegen seine Entlassung vorzugehen. Das betroffene Krankenhaus betonte, dass es alles daran setzen werde, solche tragischen Fehler in Zukunft zu verhindern und das Vertrauen der Patienten zurückzugewinnen.