Umstrittene Aktion: Australien tötet Hunderte Koalas
VICTORIA. Im Südwesten des australischen Bundesstaats Victoria sorgt eine umstrittene Aktion für internationales Aufsehen: Hunderte Koalas wurden in einem Nationalpark aus Hubschraubern erschossen. Der Grund: Ein verheerendes Buschfeuer hatte das Gebiet im März stark verwüstet.
Viele Tiere sollen unter schweren Verletzungen, Verbrennungen und Nahrungsmangel gelitten haben – ein Zustand, der laut den zuständigen Behörden keine andere Lösung zuließ als die gezielte Tötung.
Tötung von der Luft aus
Medienberichten zufolge ist die gezielte Tötung, bei der zwischen 600 und 700 Koalas erschossen wurden, einmalig in der Geschichte Australiens. Aus der Luft wurden die Tiere mit Ferngläsern beobachtet, beurteilt und anschließend gezielt getötet.
Kritik von Tierschützern
Tierschutzorganisationen und Expertinnen zeigten sich entsetzt. Kritisiert wurden vor allem die Ferndiagnosen aus dem Hubschrauber sowie die mangelnden Versuche, alternative Maßnahmen wie Futterlieferungen oder bodengestützte Rettungen umzusetzen. Viele befürchten, dass einige Tiere nur verletzt wurden und ihr Leid dadurch verlängert wurde. Die Wurzeln des Problems reichen allerdings tiefer: In Victoria gibt es vergleichsweise viele Koalas, jedoch zu wenig geeigneten Lebensraum. Plantagenwirtschaft und Landnutzung haben zu einer Fragmentierung der Wälder geführt. So drängen sich die Tiere in wenigen verbliebenen Rückzugsgebieten.
Koalas in Australien sind zunehmend bedroht
Der Koala zählt zu den bekanntesten Wildtieren Australiens. Die Tiere leben ausschließlich in Australien und sind stark auf bestimmte Eukalyptusarten als Nahrungsquelle angewiesen. Koalas sind zunehmend vom Aussterben bedroht. Lebensraumverlust durch Rodung, Krankheiten, Klimawandel und häufigere Buschfeuer setzen den Populationen massiv zu. Während die Tiere im Norden des Landes bereits als gefährdet gelten, kämpfen manche südliche Regionen mit einer Überpopulation in zu kleinen, isolierten Lebensräumen.
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