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Gardasee in Gefahr: Invasive Arten bedrohen Italiens Naturparadies

Tips Logo Thomas Leitner, 30.05.2025 17:25

ITALIEN. Bedrohung im Urlaubsidyll: Am Gardasee breiten sich invasive Tierarten dramatisch aus – mit gravierenden Folgen für das empfindliche Ökosystem unter Wasser.

Limone Sul Garda (Foto: stock.adobe.com/YKD)
Limone Sul Garda (Foto: stock.adobe.com/YKD)

Zwischen malerischen Uferpromenaden, eleganten Segelbooten und kristallklarem Wasser wirkt der Gardasee wie ein mediterraner Sehnsuchtsort – doch unter der Oberfläche spielt sich ein stilles Drama ab. Taucher in Riva del Garda schlagen Alarm: Invasive Tierarten breiten sich rasant aus und gefährden das ökologische Gleichgewicht des größten Sees Italiens.

Besonders im Norden des Sees dokumentiert eine lokale Tauchgruppe seit Jahren das Leben unter Wasser. Was ursprünglich als fotografisches Naturprojekt begann, wurde zu einer ernsten Mission: Die Artenvielfalt im Gardasee ist in Gefahr. ORF Südtirol begleitete kürzlich die Unterwasserfotografin Alice Girardi bei einem Tauchgang. In der 11 Grad kalten Tiefe trifft sie auf beeindruckende Hechte – noch. Denn ihre Lebensräume geraten zunehmend unter Druck.

Invasionsalarm: Krabben, Muscheln und Monster-Welse 

„Invasive Arten nehmen stark zu“, warnt die Biologin Vanna Benini im Interview mit dem ORF. Besonders problematisch: sich massenhaft vermehrende Muscheln, Krabben und Wasserpflanzen, die endemische Arten verdrängen. Diese Tiere wurden nicht natürlich eingeschleppt – viele kamen durch den Menschen in den See und fühlen sich dort nun zu wohl.

Erst kürzlich sorgte ein Instagram-Video für Aufsehen: Ein bis zu drei Meter langer Wels – von Fischern als „Monster vom Gardasee“ bezeichnet – schwimmt durch die Tiefe. Der gefräßige Räuber hat es auf nahezu alles abgesehen, sogar auf kleinere Haustiere, warnt Speerfischer Marco Brognoli. Was nach Gruselstory klingt, ist bittere Realität.

Die Rückkehr der „Alien-Garnele“

Bereits 2023 berichtete die „Südtirol News“ von der Invasion der Roten Amerikanischen Sumpfkrebse. Der aus den USA stammende „Procambarus clarkii“ ist aggressiv, vermehrt sich explosionsartig – und lässt sich kaum noch kontrollieren. Doch es gibt Hoffnung: Flussbarsche, Aale und sogar Möwen zählen zu seinen natürlichen Fressfeinden.

Urlaubsidylle mit Schattenseiten

Der Gardasee ist und bleibt ein Traumziel – doch die wachsenden ökologischen Herausforderungen erfordern nun dringend Maßnahmen. Forscher, Taucher und Fischer sind sich einig: Nur durch gezielte Beobachtung, Aufklärung und nachhaltige Regulierung lässt sich das einzigartige Naturparadies retten.


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