Dramatische Murenabgänge in Gschnitz: Dutzende Menschen per Hubschrauber gerettet
TIROL. Schlammlawinen verwüsten Gschnitz: Dutzende Menschen werden ausgeflogen, Mühlendorf zerstört, Straßen blockiert – höchste Alarmstufe und Lebensgefahr im Tal.

Ein dramatischer Abend im hinteren Gschnitztal: Mehrere Muren haben am Montag gegen 18 Uhr die Tiroler Gemeinde Gschnitz schwer getroffen und ganze Ortsteile verwüstet. Der Gschnitzbach trat nach heftigen Regenfällen über die Ufer, riesige Schlammmassen bahnten sich ihren Weg und rissen alles mit, was sich ihnen in den Weg stellte.
Besonders schwer getroffen wurde laut Bürgermeister Andreas Pranger der Bereich hinter der Pfarrkirche Maria Schnee, der komplett vermurt wurde. Noch schlimmer erwischte es das bekannte Mühlendorf, ein beliebtes Freilichtmuseum mit historischen Wassermühlen – es wurde von den Muren nahezu vollständig zerstört.
Insgesamt waren Dutzende Menschen von weiteren sechs Muren eingeschlossen, die sämtliche Zufahrtswege ins hintere Gschnitztal blockierten. Ein erster Erkundungsflug mit dem Polizeihubschrauber musste wegen Hagels zunächst abgebrochen werden. Erst als sich die Lage am Abend besserte, gelang es, alle Eingeschlossenen sicher auszufliegen.
Der Feuerwehrkommandant sprach von immensen Schäden. Neben der akuten Muren- und Hangrutschungsgefahr drohen auch Überflutungen durch den Sandersbach.
„Wir beobachten die Situation genau und sind laufend im Kontakt mit den Einsatzorganisationen“, erklärte das Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes.
Die Bevölkerung wurde per AT-Alert und Zivilschutzalarm gewarnt. Sie soll weiterhin in den Häusern bleiben, Keller und Tiefgaragen meiden und sich von Flussdämmen fernhalten. Mehrere Bagger sind bereits unterwegs, um die verschütteten Straßen wieder freizuräumen. Doch die Gefahr weiterer Murenabgänge bleibt laut Experten weiterhin extrem hoch.
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