Neue Spur im Todesdrama um Felix Baumgartner: Kamera im Propeller könnte Absturz ausgelöst haben
ITALIEN. Neuer Verdacht im Fall Felix Baumgartner: Eine Kamera am Fluggerät soll in den Propeller geraten sein. Der Notschirm öffnete sich zu spät. Die Ermittlungen laufen.
Die Tragödie um den tödlichen Absturz von Extremsportler Felix Baumgartner bekommt eine neue Wendung. Wie italienische Medien unter Berufung auf Ermittlerkreise berichten, könnte eine am Fluggerät befestigte Kamera zum tödlichen Zwischenfall geführt haben. Die Staatsanwaltschaft in Fermo geht dieser Hypothese nun intensiv nach – und spricht von einem „unerwarteten Zwischenfall in der Luft“.
Demnach soll Baumgartner an seinem motorisierten Paraglider eine Kamera befestigt haben – offenbar mit einer Schnur oder Halterung, um Luftaufnahmen während des Flugs zu machen. Nach ersten Untersuchungen am Wrack des Fluggeräts wird vermutet, dass die Kamera durch eine abrupte Flugbewegung in den Propeller geraten sein könnte. In der Folge sei das Segel kollabiert – der Gleitschirm verlor schlagartig Auftrieb und stürzte ab.
Notschirm aktiviert – aber zu spät
Laut der italienischen Tageszeitung Il Resto del Carlino soll Baumgartner in den letzten Momenten seines Flugs noch versucht haben, einen Notschirm zu ziehen. Doch da sich das Unglück offenbar in sehr geringer Höhe abspielte, öffnete sich der Schirm nicht mehr rechtzeitig. Für den 56-Jährigen kam jede Hilfe zu spät – der Aufprall auf eine Holzhütte neben einem Hotelpool war tödlich.
Die Unfallhypothese wird nun durch einen technischen Sachverständigen, beauftragt von der Staatsanwaltschaft Fermo, geprüft. Ein detailliertes Gutachten soll in den kommenden Tagen erstellt werden und endgültige Klarheit über die tatsächliche Ursache bringen.
Augenzeugen stützen Theorie – Ermittlungen laufen auf Hochtouren
Auch zwei Augenzeugen, die den dramatischen Absturz des Motorgleitschirms beobachteten, unterstützen laut den vor Ort ermittelnden Carabinieri diese Version. Sie sprachen von einer „ungewöhnlichen Bewegung“ des Fluggeräts in der Luft, bevor es plötzlich an Höhe verlor und senkrecht nach unten stürzte.
Ermittler vor Ort sammeln derzeit alle verfügbaren Informationen, darunter auch Videomaterial, das möglicherweise vom abgestürzten Fluggerät selbst stammt. Die Kamera, die womöglich zur Katastrophe führte, könnte nun auch entscheidend zur Aufklärung beitragen.
Letzter Flug mit fatalem Ausgang
Baumgartner, der mit seiner Lebensgefährtin an der italienischen Adriaküste Urlaub machte, war am Donnerstagnachmittag zu einem privaten Paragliding-Flug aufgebrochen. Was als entspannter Flug entlang der Küste geplant war, wurde binnen Sekunden zum tödlichen Absturz. Nach bisherigen Erkenntnissen prallte Baumgartner mit voller Wucht gegen eine Holzhütte neben dem Pool einer Ferienanlage. Eine junge Frau wurde durch umherfliegende Trümmer verletzt, mehrere Familien mit Kindern blieben wie durch ein Wunder unverletzt.
Die neuen Ermittlungsansätze zeichnen ein erschütterndes Bild: Nicht Übermut oder technisches Versagen, sondern eine kleine Kamera – angebracht für schöne Bilder – könnte das Leben des wohl bekanntesten Extremsportlers der Welt beendet haben. Was als spektakulärer Flug gedacht war, endete in einem tragischen Unglück, das nun Schritt für Schritt rekonstruiert wird.
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