Österreichs Straßen werden zur Müllhalde – 9.000 Tonnen Abfall auf Autobahnen und Schnellstraßen
ÖSTERREICH. Mehr als 9.000 Tonnen Müll sammelte die ASFINAG 2024 auf Österreichs Schnellstraßen – eine stille, gefährliche Umweltkrise mit millionenschweren Folgen.
Was viele im Vorbeifahren kaum wahrnehmen, ist für die Mitarbeitenden der ASFINAG tägliche Realität: Berge von Müll entlang der Autobahnen, gefährliche Arbeitseinsätze im fließenden Verkehr – und ein wachsendes Problem, das Österreich jährlich Millionen kostet. Im Jahr 2024 wurden laut aktueller ASFINAG-Auswertung exakt 9.020 Tonnen Müll entlang heimischer Autobahnen und Schnellstraßen eingesammelt – ein Anstieg von fast 500 Tonnen gegenüber dem Vorjahr.
Gefahr aus dem Autofenster
Ob achtlos weggeworfene Plastikflaschen, Getränkedosen oder Zeitungen: Der sogenannte Littering-Müll stellt nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern auch ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko. „Flaschen oder Dosen können bei hoher Geschwindigkeit zu gefährlichen Geschossen werden“, warnt ASFINAG-Geschäftsführerin Tamara Christ. Vor allem auf der Autobahn kann ein erschrockener Fahrer, der einem flatternden Papierstück ausweicht, unbewusst eine Kettenreaktion auslösen. Besonders bedenklich: Über 25 Prozent des Mülls muss händisch eingesammelt werden, oftmals unter lebensgefährlichen Bedingungen – direkt im fließenden Verkehr.
Illegale Müllentsorgung im großen Stil
Neben dem üblichen Straßenmüll sorgen auch immer wieder illegale Ablagerungen für Kopfschütteln: Von Hausmüll über Bauschutt bis hin zu ganzen Möbelstücken reicht das Spektrum. Nicht selten entsorgen rücksichtslose Zeitgenossen Autoreifen oder alte Matratzen einfach am Straßenrand – bequem, aber umweltschädlich und teuer. Die Folgen: Knapp 9 Millionen Euro musste die ASFINAG im vergangenen Jahr für die Beseitigung des Straßenmülls aufbringen.
Müllspitzenreiter: Niederösterreich und Oberösterreich
Den größten Anteil an den 9.020 Tonnen Müll verzeichnete erneut Niederösterreich mit 2.141 Tonnen, gefolgt von Oberösterreich (1.553 Tonnen) und Tirol (1.449 Tonnen). Während in diesen Bundesländern ein Anstieg zu verzeichnen ist, konnten etwa Wien und Salzburg eine leichte Reduktion melden – wenn auch auf vergleichsweise niedrigem Niveau.
Mit Aufklärung gegen den Mülltrend
Seit Jahren setzt die ASFINAG auf Bewusstseinsbildung: Mit Kampagnen wie „Ich bin die Autobahn, kein Mistkübel“ wird versucht, Autofahrerinnen und Autofahrer zum Umdenken zu bewegen. An Rastplätzen wurden zudem Trinkwasserbrunnen installiert, um dem Plastikflaschen-Problem entgegenzuwirken – mit dem Appell, eigene Flaschen wiederzubefüllen statt neue zu kaufen und wegzuwerfen.
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