Wenn der Herd zur Zeitbombe wird: Die unterschätzten Brandgefahren im Alltag
ÖSTERREICH. Wohnungsbrand alle drei Minuten – oft aus Nachlässigkeit. Warum Küchen, Akkus und Steckerleisten zu Brandherden werden, zeigt eine aktuelle Analyse von ERGO.
Es ist eine erschreckende Statistik: In Deutschland bricht alle zwei bis drei Minuten ein Feuer in einem Wohnhaus aus. Was nach seltenen Einzelfällen klingt, ist in Wahrheit bittere Realität – oft ausgelöst durch Routine, Unachtsamkeit oder schlichtweg Unwissen. Laut Versicherungsexpertin Janna Poll von ERGO sind es nicht selten Kleinigkeiten, die den Auslöser für verheerende Brände liefern.
Küche als Gefahrenzone
Der gefährlichste Raum im Haus? Die Küche. Hier entstehen die meisten Wohnungsbrände – und das meist nicht durch technische Defekte, sondern durch menschliches Versagen. „Eine eingeschaltete Herdplatte, ein Handtuch daneben – mehr braucht es oft nicht“, warnt Poll. Besonders tückisch: Wenn versehentlich Kochfelder eingeschaltet werden oder etwas Brennbares liegen bleibt. Abhilfe schaffen sogenannte Herdwächter – smarte Geräte, die Überhitzung erkennen und Alarm schlagen. Doch auch der Hausverstand zählt: Niemals brennbare Gegenstände auf dem Herd ablegen.
Zigaretten mit Nachwirkung
Ein Klassiker unter den Brandursachen: die Zigarette im Halbschlaf. Immer wieder fangen Sofas, Matratzen oder Vorhänge Feuer, weil Glutreste unterschätzt oder achtlos entsorgt werden. „Zigaretten gehören nicht ins Bett und auch nicht in offene Mülleimer“, so die Expertin. Spezielle, kippsichere Aschenbecher und feuerfeste Behälter mit Deckel sind Pflicht – besonders dann, wenn Kinder im Haushalt leben.
Todesfalle Akku?
Smartphones, Zahnbürsten, E-Bikes – moderne Akkus erleichtern den Alltag, doch sie bergen ein enormes Risiko: Überhitzung, Kurzschluss, Explosion. Die Rede ist von Lithium-Ionen-Akkus, die bei falscher Handhabung zur Gefahr werden. „Das nächtliche Laden am Bett oder auf der Couch kann lebensgefährlich sein“, warnt Poll eindringlich. Nur Original-Ladegeräte verwenden, nie unbeaufsichtigt laden und beschädigte Akkus sofort austauschen – das ist die Devise.
Überlastete Stecker – der schleichende Brand
Sie sind in fast jedem Haushalt zu finden – und häufig überfordert: Mehrfachsteckdosen. Besonders in Altbauten, wo Steckdosen Mangelware sind, wird oft improvisiert. Doch wer Kaffeeautomat, Wasserkocher und Mikrowelle gleichzeitig betreibt, bringt die Leisten schnell an ihre Belastungsgrenze. Die Folge: Überhitzung, Schwelbrände, teils unbemerkt über Stunden hinweg. „Steckerleisten dürfen nicht unter Decken oder Teppichen verschwinden – dort können sie sich auf über 200 Grad erhitzen“, erklärt Poll. Geräte mit hoher Leistung gehören direkt in die Wandsteckdose – alles andere ist fahrlässig.
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