Eiskapelle am Watzmann eingestürzt – Symbol des Klimawandels verschwindet schneller als gedacht
BAYERN. Die berühmte Eiskapelle am Watzmann ist eingestürzt. Forscher sind überrascht vom frühen Kollaps und warnen eindringlich vor dem Betreten der gefährlichen Überreste.
Am Fuß der Watzmann-Ostwand im Nationalpark Berchtesgaden ist die bekannte Eiskapelle eingestürzt. Wie die Nationalparkverwaltung mitteilt, ist der frühe Kollaps eine direkte Folge der Klimaerwärmung. Besucher werden dringend davor gewarnt, die instabilen Überreste zu betreten.
Klimawandel beschleunigte den Verfall
Die Eiskapelle verlor in den letzten Jahrzehnten enorme Mengen Firneis. Zwischen 1953 und 2024 schmolzen fast eine Million Kubikmeter ab, allein in den vergangenen sechs Jahren über 575.000 Kubikmeter. Schneearme Winter, heiße Sommer und zuletzt warme Niederschläge beschleunigten den Prozess, bis das einstige Naturwahrzeichen nun endgültig zusammenbrach.
Forscher überrascht vom frühen Kollaps
Obwohl Wissenschaftler den Rückzug des Eises vorhergesagt hatten, kam der Zeitpunkt des Einsturzes überraschend. „Damit verlieren wir nicht nur eine wichtige regionale Sehenswürdigkeit, sondern auch ein überregional wertvolles Geotop“, betont Nationalparkleiter Roland Baier.
Seit 1994 wurde die Eiskapelle regelmäßig vermessen und kartiert. Höhlenforscher Andreas Wolf schildert: „Zwischen 2019 und 2022 hat die Eiskapelle gut die Hälfte ihrer Fläche verloren. Dass der Kollaps aber schon im Sommer 2025 passiert, hat uns überrascht.“
Verlust eines Naturdenkmals
Noch vor wenigen Jahren bestand Hoffnung, dass schneereiche Winter die Eiskapelle stabilisieren könnten. Doch der drastische Rückgang der Eisfläche seit 2019 ließ das Naturdenkmal rapide schrumpfen. Mit dem Einsturz verliert die Region ein Symbol des Alpenraums – und zugleich ein mahnendes Beispiel für die Folgen des Klimawandels.
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