Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Gefährlicher Bodenräuber entdeckt: Erster invasiver Plattwurm in Österreich bestätigt

Tips Logo Thomas Leitner, 18.11.2025 01:58

NIEDERÖSTERREICH. In einer Gärtnerei bei Tulln wurde erstmals die invasive Landplanarie Obama nungara nachgewiesen. Die Art könnte langfristig Regenwürmer und damit die Bodenqualität gefährden.
 

In Österreich gefundenes Exemplar der Plattwurmart Obama nungara. Vorderende rechts.(Foto: Matthäus Greilhuber)

Der erstmals gesicherte Fund der aus Südamerika stammenden Landplanarie Obama nungara sorgt in Österreich für erhöhte Aufmerksamkeit. Forschende des Naturhistorischen Museums Wien und der Universität Innsbruck bestätigten zwischen 2022 und 2024 vier Exemplare in einer Gärtnerei bei Tulln. Die genetische Analyse ergab eindeutig, dass es sich um die invasionsverdächtige Art handelt, die sich derzeit rasant in Europa ausbreitet.

Ein räuberischer Neuankömmling

Obama nungara zählt zu den Landplanarien, einer Gruppe terrestrischer Plattwürmer mit rund 900 Arten weltweit. Die Tiere leben in feuchten Bodenschichten, sind vorwiegend nachtaktiv und ernähren sich von Regenwürmern, Schnecken, Asseln und Insektenlarven. Da kaum natürliche Feinde bekannt sind, können sie lokal dominante Bodenprädatoren werden. Die in Niederösterreich gefundenen Exemplare erreichten über fünf Zentimeter Körperlänge und zeigen das für die Art typische getigerte Muster und zahlreiche kleine Augen.

Da die Art bevorzugt über den internationalen Pflanzenhandel verbreitet wird, liegt nahe, dass auch der österreichische Erstnachweis auf importierte Zierpflanzen zurückzuführen ist. Genetische Daten deuten auf eine Abstammungslinie aus Argentinien hin, die sich bereits in Frankreich und Italien stark ausgebreitet hat.

Mögliche Folgen für Bodenqualität

Als sogenannte Neobiota können eingeschleppte Arten heimische Ökosysteme beeinflussen. Obama nungara gilt aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und ihrer Vorliebe für Regenwürmer als potenziell problematisch. Studien aus Frankreich zeigen, dass in einzelnen Gärten innerhalb eines Monats über 1.500 Individuen gesammelt wurden. Hohe Dichten lassen langfristige Auswirkungen auf Beutetierpopulationen erwarten, zumal Regenwürmer zentral für Bodenstruktur und Nährstoffkreisläufe sind.

Österreich liegt laut Modellen am östlichen Rand des geeigneten Verbreitungsgebiets. Ob sich die Art im kontinentaleren Klima dauerhaft etablieren kann, bleibt offen. Klimawandel-Szenarien deuten jedoch darauf hin, dass künftig mehr geeignete Lebensräume entstehen könnten.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden