Original aus Oftering: Karl Hochmair ist Bäcker und Kaufmann in einem
OFTERING. Nach dem Dorfladen-Konkurs hat Bäcker Karl Hochmair im Juli 2017 den örtlichen Nahversorger zu seinem Projekt gemacht. Er führt „Hochi´s Laden“ auf selbständiger Basis. Tips hat den engagierten Unternehmer in seinem Kramerladen besucht.
„Leben kann ich davon „noch“ nicht. Ich sehe das mehr als Hobby“, sagt der Kaufmann, der die Selbständigkeit als „weniger stressig“ empfindet, als Teil einer Kette zu sein.
„Wären wir zum Beispiel ein Nah & Frisch, müssten wir bei all den österreichweiten Flugblatt-Aktionen mitmachen. So machen wir alle fünf Wochen ein eigenes Flugblatt, können uns besser nach den Bedürfnissen der Kunden richten.“
Pächter des Gebäudes im Zentrum von Oftering ist Pfeiffer, mit dem Lebensmittelgroßmarkt hat Hochmair einen Vertrag. „Ich muss einen gewissen Umsatz bei Pfeiffer machen, den Rest kann ich woanders erwerben. Das verschafft zumindest so viel Spielraum, mein eigenes Brot und Gebäck hier zu verkaufen. Oder Produkte von Bauern aus der Umgebung anzubieten.“
Grundsätzlich versucht der gelernte Bäcker, von den Dingen des täglichen Bedarfs eine überschaubare Auswahl anzubieten. „Meine Vorgänger hatten etwa doppelt so viele Nudeln wie ich, das lässt sich in so einem Laden nicht verkaufen. Auch in der Feinkost war immer viel zu viel Vorrat da.“
Tagwache um Mitternacht
Tagwache hat Karl um Mitternacht. Dann steht er bis fünf Uhr in der Backstube, anschließend wird das Brot in den Laden geliefert und dort alles vorbereitet. Bis sechs Uhr muss das Bundesheer mit Brot, Gebäck und Mehlspeisen versorgt sein. Und von 7.15 bis 8 Uhr macht Hochmair vor der Schule in Hörsching Station. Seine Frau sorgt derweilen dafür, dass die privaten Haushalte zu ihrem Frühstücksgebäck kommen.
Neu: Frischeautomat
Um 8.15 Uhr schließlich ist „Hochi“ wieder in seinem Laden. Dieser ist täglich von 6 bis 13 Uhr geöffnet. Ab nächster Woche steht aber auch nachmittags ein Frischeautomat zur Verfügung.
Was vormittags an Brot und Gebäck übrig bleibt, wird von 13 bis 18 Uhr in der Bäckerei verkauft, die in seinem Elternhaus gegenüber untergebracht ist, dem Wirtshaus Hochmair. Dort halten seine Eltern, die beide etwa 80 sind, die Stellung. „Gekocht wird da nicht mehr, ein Bier zur Jause aus Hochi´s Laden gibt es aber allemal“, so Hochmair. Wirt will er keiner mehr werden, aber als Nahversorger im Ort scheint der 57-Jährige seine berufliche Heimat bis zur Pension gefunden zu haben.
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