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Hausarzt: "Gebe Ordination auf, wenn ich meine Hausapotheke schließen muss"

Daniela Toth, 09.03.2017 10:44

OHLSDORF. Derzeit hat Ohlsdorf zwei Hausärzte mit Hausapotheke. Beide müssten diese jedoch schließen, sobald eine öffentliche Apotheke in der Nähe eröffnet. Das wäre das Ende seiner Ordination, erklärt Norbert Pamminger, seit 20 Jahren Hausarzt in Ohlsdorf.

„Ohne Hausapotheke kann ich mir den Betrieb nicht mehr leisten“, erklärt Norbert Pamminger.
„Ohne Hausapotheke kann ich mir den Betrieb nicht mehr leisten“, erklärt Norbert Pamminger.

Eine Apotheken-Konzession wurde bereits vergeben, wann und wo sie eröffnet werden soll, ist noch nicht bekannt, ebenso wie der Name des künftigen Betreibers. Sicher ist jedoch eines: „Am Eröffnungstag der Apotheke müsste ich meine Hausapotheke schließen“, so Norbert Pamminger. Da diese rund 50 Prozent des Umsatzes in seiner Ordination ausmache, könne er dann den Betrieb mit vier Mitarbeiterinnen, darunter zwei Diplomkrankenschwestern, und rund 2600 Patienten pro Quartal nicht mehr aufrechterhalten.

Gerade große Ordinationen wie die seine seien auf die „Querfinanzierung“ aus der Hausapotheke angewiesen: Ab einer gewissen Anzahl von abgerechneten Krankenscheinen würden diese nur mehr minimal vergütet, während der Aufwand durch die zusätzlichen Patienten natürlich trotzdem steige.

„Ohne Hausapotheke werde ich schließen“

Ohne Hausapotheke müsste der Mediziner seine Ordination wesentlich verkleinern und könnte nur mehr einen Teil seiner Patienten betreuen – doch dazu sieht er keine Möglichkeit: „Das ist auch emotional für mich schwierig, die Leute zurückzulassen, aber in diesem Fall wechsle sich lieber gleich in ein Krankenhaus.“ Ob man für seine Ordination ohne Hausapotheke dann aber einen Nachfolger finde, sei alles andere als sicher. Und da der zweite Ohlsdofer Hausarzt, Kurt Hochrainer, nur mehr wenige Jahre vor der Pension stehe, könne die Gemeinde bald ohne Arzt dastehen.

„Wollen Bevölkerung über Konsequenzen informieren“

Eine schwierige Aussicht auch für Ohlsdorfs Bürgermeisterin Christine Eisner: „Für mich steht die ärztliche Versorgung der Bevölkerung im Vordergrund. Eine Apotheke ist wunderbar, wenn sie keinem schadet“, betont sie. Rechtliche Möglichkeiten, die Apotheke zu verhindern, hat aber auch sie nicht, weshalb man sich nun zur Information der Bevölkerung entschieden habe – und wohl hofft, den unbekannten Investor zu einem Umdenken zu bewegen.

Eine von Ohlsdorfern gestartete Petition sammelt derzeit Unterschriften für den Verbleib des Arztes. Auch eine entsprechende Facebook-Gruppe wurde bereits gegründet.

 


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