
OÖ. Die Tiergesundheitsdienste stimmen sich zukünftig österreichweit ab. Gottfried Schoder vom oberösterreichischen Tiergesundheitsdienst leitet das Projekt zur Weiterentwicklung der Tiergesundheitsdienste, informiert Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Die Rechtsbasis soll 2021 geschaffen werden, zwei Jahre später soll die Arbeit beginnen.
Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger begrüßt den Beschluss der Landes-Agrarreferenten zur Einrichtung eines österreichischen Tiergesundheitsdienstes (ÖTGD): „Als Tierhaltungsland Nummer Eins liegt uns sehr viel an einer intensiveren Zusammenarbeit im Bereich der Tiergesundheit. Oberösterreich hat daher die Idee einer Etablierung einer Dachorganisation, welche mit den bestehenden Ländertiergesundheitsdiensten und dem Geflügelgesundheitsdienst koordinierend zusammenarbeiten soll, eingebracht und vorangetrieben. Aktuelle und zukünftige Herausforderungen können nur gemeinsam bewältigt werden“.
Das Projekt zur Weiterentwicklung der Landesdienste leitet Gottfried Schoder vom oberösterreichischen Tiergesundheitsdienst. „Aus der Fülle von Vorschlägen ein effizientes Modell zu entwickeln, war schon eine gewisse Herausforderung. In allen Projektgruppen war der Willen der Mitglieder spürbar, eine Veränderung herbeizuführen und aktiv daran mitzuarbeiten. In der neuen Struktur sind wir für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gut aufgestellt“, meint Schoder.
Branchen-Tiergesundheitsdienste und zentrale Datenbank
Im Detail soll die Dachorganisation ÖTGD auf den bestehenden Länder-Tiergesundheitsdiensten und der Qualitätsgeflügelvereinigung (QGV) aufbauen. Einbezogen werden auch die Bundes-Branchen-Organisationen, TGD Tierärzte, Wirtschaftsbeteiligte, Ministerien und Interessensvertretungen. Auf Ebene der Tierarten wie Rind und Schwein werden Branchen-Tiergesundheitsdienste eingerichtet. Derzeit erschwert die Vielzahl an Einzeldatenbanken die Beantwortung zentraler Fragestellungen. Darüber hinaus ist oft nicht ersichtlich, ob eine Mehrfachspeicherung von Daten in unterschiedlichen Datenbanken erfolgt. Daher wird auch ein übergeordnetes Datensystem, das Tiergesundheitsdatensystem AHDS (Animal Health Data Service) eingeführt.
Die Rechtbasis für einen ÖTGD soll im kommenden Jahr geschaffen werden. Festzulegen sind etwa die rechtlichen Regelungen für die Anerkennung und Aufgaben. „Pünktlich zum Start der neuen europäischen Förderperiode im Jahr 2023 soll dann auch der Österreichische Tiergesundheitsdienst operativ tätig werden. Damit sind wir gut aufgestellt für die kommenden Herausforderungen“, ist Hiegelsberger überzeugt.
Herausforderungen in den kommenden Jahren werden etwa die Reduktion des Einsatzes von Antibiotika, das EU-Tiergesundheitsrecht und das EU-Tierarzneimittelrecht sein. Im Verein Oberösterreichischer Tiergesundheitsdienst arbeiten Landwirte sowie Tierärzte eng zusammen und schließen einen Betreuungsvertrag ab. Mit 31. Dezember 2019 hatten 10.374 ein solches Betreuungsverhältnis mit einem von insgesamt 195 Tierärzten abgeschlossen. Zu den Aufgaben des oö. TGD zählen unter anderem die Überwachung und Bekämpfung von Krankheiten bei Tieren sowie ein Eutergsundheitsprogramm bei Milchkühen.