Trauriger Rekord: 22 Millionen Euro Schaden in der Landwirtschaft durch Hagel
OÖ. Die Unwetter von Montag auf Dienstag und Dienstag auf Mittwoch brachten ein in Oberösterreich noch nie dagewesenes Hagelereignis, das in der Landwirtschaft einen Rekordschaden von 22 Millionen Euro hinterlässt, zieht die Österreichische Hagelversicherung erste Bilanz. Hauptbetroffen: Die Bezirke Vöcklabruck, Gmunden, Kirchdorf und Steyr-Land.
„Ein einzelnes Schadensereignis wie noch nie in der Geschichte der Österreichischen Hagelversicherung: Innerhalb von 24 Stunden entstand in der Landwirtschaft in Oberösterreich durch schwere Hagelunwetter ein Gesamtschaden von 22 Millionen Euro. Ein trauriger Rekord“, zieht der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger, erste Bilanz.
Erste schwere Schäden von Montag auf Dienstag
Die Unwetter begannen in Oberösterreich bereits in der Nacht von Montag auf Dienstag und verursachten nach Mitternacht besonders im Innviertel erste schwere Schäden in der Landwirtschaft. Starkniederschläge mit bis zu hühnereigroßem Hagel setzten sich am Dienstag am späten Nachmittag bis in die Abendstunden von Bayern kommend ostwärts fort.
„Landwirtschaftliche Kulturen regelrecht gehäckselt“
„Hauptbetroffen sind durch den katastrophalen Hagelzug am Abend die Bezirke Vöcklabruck, Gmunden, Kirchdorf und Steyr-Land. Die Gewitterfront hatte eine Breite von bis zu 13 Kilometer und wurde auf dem weiteren 'Feldzug' südlich der Autobahn A1 Richtung Osten erst an der Grenze zu Niederösterreich nach einer Länge von knapp 80 km schwächer. Die Konsequenz: Auf einer Fläche von 40.000 Hektar wurden Acker-, Obst-, Gemüsekulturen und das Grünland schwerstens geschädigt. Binnen weniger Minuten wurden landwirtschaftliche Kulturen regelrecht gehäckselt“, fasst der zuständige Landesleiter in Oberösterreich, Wolfgang Winkler, die dramatischen Stunden zusammen.
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Schadensbilanz im Detail
- Betroffene Bezirke: Vöcklabruck, Gmunden, Kirchdorf, Steyr-Land, Braunau, Ried, Schärding
- Betroffene Kulturen: Getreide, Mais, Soja, Kartoffeln, Raps, Grünland, Obst und Gemüse
- Betroffene Agrarfläche: 40.000 Hektar
- Gesamtschaden in der Landwirtschaft in Oberösterreich: 22 Millionen Euro
Stelzer: Danke für Einsatz
Am Rand einer Pressekonferenz am Mittwoch nutzte Landeshauptmann Thomas Stelzer die Möglichkeit, seinen Dank auszusprechen an die zig Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren, die unmittelbar Hilfe geleistet haben. „Wenn man sich selbst gefährdet, um anderen zu helfen, dann ist das keine Selbstverständlichkeit. Sondern verdient unseren größten Respekt und Wertschätzung.“. Es gehe aber auch um finanzielle Hilfe nach den schweren Unwettern aus dem Katastrophenfonds, Stelzer sei dazu bereits mit Bundeskanzler Kurz in Kontakt getreten.
In einer gemeinsamen Aussendung betonen Stelzer und Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger, dass sich die bäuerlichen Familienbetriebe auf den Versicherungsschutz verlassen könnten. „Wenn in wenigen Minuten die Arbeit eines ganzen Jahres oder sogar mehrerer Jahre vernichtet wird - dann ist das nichts weniger als eine Katastrophe. Einziger Trost in dieser schwierigen Situation: Das umfassende Versicherungswesen in Oberösterreich wird die finanziellen Schäden für unsere bäuerlichen Familienbetriebe auffangen.“ Und weiter: „Wir sprechen oft von der Werkstatt der Landwirtschaft unter freiem Himmel. Ein derartiges Unwetter macht aber einfach sprachlos. Die betroffenen Betriebe brauchen nun jede verfügbare Hilfe und werden diese auch erhalten. Wir sind bereits mit der Hagelversicherung in Kontakt, damit sich ein derartiges Einzelereignis nicht zur existenziellen Bedrohung für die geschädigten landwirtschaftlichen Familienbetriebe entwickelt“, so der Landeshauptmann und der Agrar-Landesrat.
Betroffene Landwirte sollen die Schäden online unter www.hagel.at einmelden.
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