Kinderschutzpreis Liberto 2021 an sieben Projekte verliehen
OÖ. Am Mittwoch, 23. Juni, wurde der Kinderschutzpreis Liberto 2021 in Linz verliehen. Dahinter stehen das Land Oberösterreich sowie die Kinder- und Jugendanwaltschaft (KiJA). Sie prämierten in diesem Jahr sieben Projekte, die aus 62 Einreichungen ausgewählt wurden.
15 Monate liegen seit Beginn der Corona-Pandemie hinter uns. Vor allem Kinder und Jugendliche haben eine schwierige Zeit hinter sich. So waren etwa Kontaktbeschränkungen und Einschränkungen des Präsenzunterrichts belastend. Eine Studie der Universität Salzburg zeigt, dass es 70 Prozent der Befragten zwischen 6 und 18 Jahren laut eigenen Angaben schlechter geht als vor der Pandemie. Die Kinder und Jugendlichen hatten vermehrt Ängste, fühlten sich öfters wütend oder traurig und waren eher einsam. Projekte und Initiativen, die Kindern und Jugendlichen positive Impulse vermitteln, die ihnen Mut machen und ihre Zuversicht stärken würden, seien daher wichtiger denn je, meint Christine Winkler-Kirchberger, Kinder- und Jugendanwältin des Landes Oberösterreich. Passend dazu stand der Kinderschutzpreis Liberto, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird, heuer unter dem Motto „#muttutgut“. 62 Projekte aus ganz Oberösterreich, an denen etwa 1.000 Kinder und Jugendliche beteiligt waren oder sind, wurden eingereicht.
Von Mutmach-Sprüchen bis zum Setzen individueller Grenzen
Davon wurden fünf mit dem Liberto 2021 (dotiert mit je 1.500 Euro) prämiert, zwei weitere erhielten Anerkennungspreise (dotiert mit je 500 Euro). In der Kategorie Schule/Hort wurden der Hort Vogelweide (Bezirk Wels) für das Projekt „er-mutig-en“, die TNMS Bad Leonfelden (Bezirk Urfahr-Umgebung) für „Worte und Bilder, die Mut machen“ sowie die Volksschule Heiligenberg (Bezirk Grieskirchen) für „Miip- Ein kleiner Alien rettet die Welt“ ausgezeichnet. Im Hort wurden unter anderem aufbauende Botschaften und Ideen für Aktivitäten Zuhause gesammelt. Daraus wurden Mutmach-Pakete geschnürt und an Kinder versendet, die wegen Quarantäne längere Zeit Zuhause bleiben mussten. In der TNMS Bad Leonfelden setzten sich Schüler zwischen 10 und 14 Jahren mit Geschichten und Portraits mutiger Menschen auseinander. Diese Inspiration floss in Selbstportraits ein. Außerdem wurden Mutmach-Karten morgens vor Schulbeginn verteilt. In der Volksschule Heiligenberg verfassten Kinder der vierten Klasse eine Geschichte über einen kleinen Außerirdischen und seinen Beitrag zum Ende der Corona-Pandemie. Mit selbst gemalten Illustrationen entstand daraus ein kleines Buch zur aktuellen Situation.
In der Kategorie Institutionen wurden das Jugendrotkreuz Schwertberg (Bezirk Perg) für „Helping Hands/Menschlichkeit hoch drei“ sowie Proges (Bezirk Linz) für „Junge Menschen im Fokus“ ausgezeichnet. Das Jugendrotkreuz unterstützte Bewohner des Asylquartiers in Naarn, beispielsweise mit Gebrauchsgegenständen oder der gemeinsamen Reparatur von Fahrrädern. Bei Proges wurden Angebote entwickelt, um die psychische Gesundheit junger Menschen in Oberösterreich zu stärken.
Die beiden Anerkennungspreise gehen an den Sonderhort des Institutes Hartheim für „Mein Körper - meine Rechte“ (Bezirk Eferding) sowie an die Schülerin Viktoria Söllradl für „Sei mutig und stark“ (Bezirk Kirchdorf). Erstere führten ein Projekt zum Setzen individueller Grenzen und Nähe-Distanz-Verhalten durch. Hintergrund ist, dass Kinder mit Behinderungen im Alltag auf Unterstützung und Hilfe angewiesen sind, wodurch ihre persönliche Intimsphäre häufig nicht gewahrt werden kann und sie mehr als andere Kinder gefährdet sind, Übergriffe zu erleben. Viktoria Söllradl hat ein handgeschriebenes Heft mit lustigen Sprüchen, Anregungen und Übungen, die Optimismus vermitteln, gestaltet.
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Jury
„Mit dem OÖ. Kinderschutzpreis Liberto werden besonders gute Ideen und Projekte, die eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen fördern, ausgezeichnet und vor den Vorhang geholt. Ich bedanke mich bei allen, die Projekte eingereicht haben, und gratuliere ganz herzlich den Gewinnern“, hielt Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) bei der Preisverleihung fest. Alle teilnehmenden Kinder und Jugendlichen erhalten in den nächsten Tagen ein Freude-Tagebuch oder ein Kuschelkissen (je nach Alter).
In der Jury waren Theresia Schlöglmann, Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Landes, Barbara Spöck, Bezirkshauptfrau Steyr-Land, Bernhard Diwald, Leiter des Mobbing-, und Gewaltpräventionsteams der KiJA, aber auch Kinder und Jugendliche. So begutachteten Schulsprecherin Charlotte Stütz (Handelsakademie Perg), Jasper Finn Mehringer von der Europaschule Linz und Michael Wirtl, Lehrling beim Land Oberösterreich, die Einreichungen. Kriterien waren unter anderem die Einbindung von Kindern und Jugendlichen, die Nachhaltigkeit des Angebots und die kreative Umsetzung.
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