Warum Oberösterreich auf klimafitte Baumarten und nachhaltige Waldbewirtschaftung setzt
OÖ. Die Rotföhre ist der Baum des Jahres 2022. Das hat das Kuratorium Wald Anfang dieser Woche verkündet. „Der Nadelbaum ist kein Unbekannter in Oberösterreichs Forstwirtschaft. Er wächst in vielen der kleinen Bauernwälder, aber auch in den größeren Schutzwäldern oder auf den Arealen der Bundesforste“, berichtet Agrar- und Forstlandesrätin Michaela Langer-Weninger.
Dass die Wahl heuer auf den robusten Baum mit den tiefreichenden Wurzeln gefallen ist, begrüßt Oberösterreichs Agrar und Forst-Landesrätin: „Die Rotföhre, ist wie auch andere Kieferarten, sehr stresstolerant und gedeiht selbst an kargen Standorten. Sie braucht wenig Wasser und kommt mit extremen Wetterbedingungen gut zurecht. Das macht Rotföhren im Besonderen und die Familie der Kiefern im Generellen in Zeiten des Klimawandels zu einer vielversprechenden Baumart.“
Waldumbau: Forstwirte setzen auf klimafitte Mischwälder
Die Fichte als Hauptbaumart in Österreich gelangt aufgrund der sich ändernden klimatischen Verhältnisse immer mehr an ihre Grenzen. Vor allem lange Trockenphasen haben die Baumart in den vergangenen Jahren stark geschädigt und zu einem „leichten Fressen“ für den Borkenkäfer gemacht. Um förderwürdig zu sein, müssen Aufforstungsflächen zumindest mit vier Baumarten bepflanzt werden. Neben den Laubbaumarten Buche und Eiche, sind in mittleren und tiefen Lagen Tannen, Lärchen, Douglasien aber auch der Baum des Jahres 2022 die Rotföhre eine gute Wahl.
Schützen durch Nützen
Die heimischen Wälder sind Natur-, Erholungs- und Lebensraum – aber auch Einkommensgrundlage für mehr als 64.000 entlang der Wertschöpfungskette „Holz“ beschäftigte Menschen. Durch die nachhaltige, kleinflächige Bewirtschaftungsweise entsprechend dem strengen österreichischen Forstgesetz wird das Multitalent „Wald“ all diesen Aufgaben gerecht. „Damit das auch in Zukunft so bleibt, mache ich mich als Agrar- und Forst-Landesrätin für den Erhalt der nachhaltigen Waldbewirtschaftung stark. Eine großflächige Außernutzungstellung wie sie von der EU-Waldstrategie 2030 ins Auge gefasst wird, lehne ich ab. Diese Maßnahme würde ihren eigentlichen Zweck, den Klimaschutz, verfehlen“, so Michaela Langer-Weninger.
Forstwirtschaft im Einklang mit der Natur
Die 70.000 Waldbesitzer bewirtschaften Oberösterreichs grüne Lungen naturnah und nachhaltig. Dass großflächig Waldbestände abgeholzt werden, kommt selten vor. Schließlich dürfen maximal 0,2 Hektar im Schutzwald und 0,5 Hektar im Wirtschaftswald ohne behördliche Genehmigung in einem Zug genutzt werden. Zudem sehen die Waldbauern ihren Besitz als Generationenprojekt.
Auch im Hinblick auf den Klimaschutz setzt Österreich auf den Rohstoff Holz, ob nun als Baumaterial oder CO2-neutralen Brennstoff. Grundlage dafür ist eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Solche naturbelassenen Wälder sind zwar CO2-neutral, mehr aber auch nicht. Denn in solchen Außernutzen-gestellten Wäldern, wird Kohlendioxid auch wieder freigesetzt, wenn Bäume am Ende ihres Lebenszyklus verrotten. Das entspricht in etwa jener Menge, die die Jungbäume während ihres Wachstums wieder einfangen. Laut einer Publikation von proHolz bindet der naturbelassene Wald über 300 Jahre daher lediglich eine halbe Tonne des Treibhausgases CO2. Insgesamt 42 Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Bereits heute wird ein Zehntel der 500.000 Hektar oberösterreichischer Waldfläche nicht mehr bewirtschaftet. „Eine weitere Ausdehnung dieser Fläche lehnen wir ab, wirkt sie doch auch unseren Zielen im Klimaschutz klar entgegen“, betont Langer-Weninger.
Bewirtschaftete Wälder sind artenreiche Biotope
Gerade entlang von Forststraßen bieten sich oftmals seltene und interessante Lebensräume. Vor allem licht- und wärmeliebenden Schmetterlingen und Heuschrecken bieten diese Standorte wichtige Lebensräume. Amphibien wie Frösche und Molche profitieren von den kleinen Tümpeln und Nassstellen in Seitengräben und Fahrrinnen im Wald. Auch Reptilien halten sich gerne auf den felsigen, trocken-warmen Böschungen auf.
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