Verlassene Häuser, verlorene Chancen – Gemeindebund fordert Verantwortung bei Leerstand
Ö/LINZ. Am Dienstag, 22. Juli, lädt der Österreichische Gemeindebund zur Leerstands-Konferenz in Wien ein. Ziel ist es, konkrete Lösungen für die zunehmende Zahl leerstehender Gebäude in Orts- und Stadtkernen zu diskutieren – ein Thema, das auch viele Gemeinden in Oberösterreich betrifft.
Gerade im ländlichen Raum steht Leerstand oft symbolisch für den Verlust an Attraktivität und Lebensqualität – leere Häuser, geschlossene Geschäfte und verwaiste Ortskerne prägen vielerorts das Bild, so der Österreichische Gemeindebund. Doch dieser Stillstand berge auch eine Chance: „Leerstand kann zum Impulsgeber für neue Nutzungskonzepte werden“, heißt es weiter. Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl bringt im Vorfeld der Konferenz drei politische Kernforderungen auf den Tisch. Seine Botschaft: Der Umgang mit Leerstand braucht mehr Eigenverantwortung, praktikablere Umbau-Regeln und aktive Strategien in den Gemeinden.
„Eigentum bedeutet Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft“
„Wer ein Haus oder ein gewidmetes Grundstück leer stehen lässt, entzieht der Gemeinde wertvollen Lebensraum und trägt zur Verödung von Ortszentren bei“, mahnt Pressl. Für ihn ist klar: Eigentümer sollen ungenutzte Liegenschaften entweder selbst nutzen oder an junge Familien, Unternehmen oder Projektentwickler weitergeben. „Wir brauchen ein neues Bewusstsein: Eigentum bedeutet auch Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft.“
Umbauen statt abreißen – Hürden abbauen
Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der Modernisierung bestehender Gebäude. Pressl kritisiert, dass Umbauten derzeit durch zu strenge Auflagen oft verhindert oder unnötig verteuert werden. „Es darf nicht sein, dass ein Stiegenhaus oder eine zu geringe Raumhöhe nach heutigen Standards zu einem sündteuren Hindernis für neuen Wohnraum wird“, sagt er. Eine „moderne Umbauordnung“, wie sie in Niederösterreich diskutiert wird, soll Abhilfe schaffen – ein Modell, das laut dem Gemeindebund auch auf andere Bundesländer ausgeweitet werden sollte.
Gemeinden als aktive Leerstands-Manager
Neben Eigentümern und Gesetzgebern nimmt der Gemeindebund auch die Kommunen selbst in die Pflicht. „Es braucht Werkzeuge, Ressourcen und klare Zuständigkeiten – damit Gemeinden Leerstand nicht nur verwalten, sondern aktiv gestalten können“, betont Pressl. Dazu zählen laut Gemeindebund systematische Leerstandserhebungen, gezielte Gespräche mit Eigentümern und die Entwicklung neuer Nutzungskonzepte für leerstehende Gebäude.
Beispiel Linz
„Freie Geschäftsflächen sind ein natürlicher Teil des städtischen Wertschöpfungszyklus. Gleichzeitig bergen sie viel Potenzial für eine zukunftsgerichtete Weiterentwicklung und chancenreichen wirtschaftlichen Wandel. Mit dem geplanten Innenstadtkonzept soll die Linzer Innenstadt ebenso für den Aufenthalt fernab des Einkaufens attraktiviert werden“, hieß es im März von Seiten der Stadt Linz.
In Linz wird aktuell an der Implementierung eines Geschäftsflächenmanagements gearbeitet.
Mehr lesen: Linzer Innenstadt: So will die Stadt gegen Leerstand vorgehen
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