Rückenfit: „Der Pausentag ist der, an dem sich im Körper erst was verändert“
OÖ/Mauthausen. Wer schon länger unter Rückenschmerzen leidet, stellt schnell fest: Nur durch Bewegung kann man die gesundheitlichen Probleme wieder in den Griff bekommen. Tips hat mit dem diplomierten Rückentrainer und Gesundheitscoach Rudi Leonhartsberger gesprochen, wie das richtige Training aufgebaut ist und was man lieber unterlassen sollte.
Seit über zehn Jahren ist der Naarner als Fitnesstrainer beruflich tätig. Vor vier Jahren hat sich Leonhartsberger selbständig gemacht und sich mit seiner „Rückentankstelle“ in Mauthausen auf Menschen mit Rückenproblemen spezialisiert. „Früher hatten die klassischen Rückenbeschwerden Menschen durch eine mechanische Überlastung, inzwischen ist das ein allgemeines Problem geworden“, weiß Leonhartsberger. „Vor allem sitzende Tätigkeiten, Stress und Bewegungsmangel sind die Ursachen. Während früher die Leute über Schmerzen bei den Lendenwirbeln klagten, ist es heute der Hals- und Brustwirbelbereich.“
In der „Rückentankstelle“ bietet der 44-Jährige mit seinem Team daher auch kein klassisches Fitnesstraining an, zu 95 Prozent kommen Klienten zu ihm, die an schmerzenden Verspannungen leiden bis hin zu mehreren Bandscheibenvorfällen und auch Gelenksabnützungen.
Maßgeschneiderter Trainingsplan
„Am Anfang steht bei uns ein ausführliches Anamnesegespräch. Wenn es bereits Befunde gibt, dann bringen die Klienten auch diese mit. Dann stellen wir einen auf die Person zugeschnittenen Trainingsplan zusammen“, erklärt Leonhartsberger. „Wichtig ist auch, was dieser Mensch sonst noch alles macht. Beruflich aber auch privat. Wenn jemand ohnehin schon unter Strom steht, dann braucht es auch Übungen, die zur Entspannung beitragen.“Aufgebaut ist das Training immer in vier Säulen: Tiefenmuskulatur- und Stabilisierungstraining, Muskelaufbau, gezieltes Dehnen und ein Faszientraining zum Auflockern der Muskulatur.
Zwei- bis dreimal Training in der Woche bringt Erfolg
„Wir sagen den Leuten schon, dass sie sich mindestens zweimal in der Woche Zeit nehmen müssen, sonst bringt das keinen Erfolg. Optimal wäre dreimal. Es gibt auch Leute, die dann jeden Tag kommen wollen. Denen sagen wir aber auch, dass das nicht hilfreich ist, weil der Körper auch Regeneration braucht. Den meisten ist nicht klar, dass der Pausentag der ist, an dem sich etwas verändert. Der Reiz passiert am Trainingstag, die Wirkung zeigt sich am Tag darauf.“
Diese intensive Betreuung im Studio und auch die permanente Beobachtung liegt dem Fitness- und Gesundheitsprofi besonders am Herzen: „Das Risiko, dass die Beschwerden bei einem falschen Training schlechter werden, ist schon da. Deswegen ist auch unsere Herangehensweise eine andere“, betont der 44-Jährige, der selbst seit über 20 Jahren in einem Fitnessstudio trainiert, um sich fit zu halten.
Gesund und im Trend: Stand-up-Paddling
All jenen, die gerne auch Outdoor-Aktivitäten nachgehen wollen, empfiehlt Leonhartsberger im Sommer Nordic-Walking und Rückenschwimmen oder Graulen. „Gerade sehr trendy ist auch Stand-up-Paddlen. Das ist wirklich genial, weil es die Tiefenmuskulatur wirklich gut trainiert. Im Winter wäre das Langlaufen eine sehr gesunde Sportart, leider fehlt uns da oft der Schnee in unserer Gegend.“
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