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Mit Virtual Reality zu mehr Verkehrssicherheit

Tips Logo Karin Seyringer, 07.05.2023 18:06

OÖ/LINZ. Telefonieren, eine WhatsApp-Nachricht lesen, das Navi bedienen: ÖAMTC, die oö. Polizei und das Land OÖ setzen auf einen neu entwickelten Fahrsimulator für Erwachsene, um Fahrzeuglenker für die Gefahren durch Ablenkung zu sensibilisieren. Der Simulator ist ab sofort bei Elternabenden an Schulen und in Kindergärten im Einsatz.

Mit Virtual Reality zu mehr Verkehrssicherheit. (Foto: Tips)
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„Es gibt noch viel zu viele Verletzte, noch viel zu viele Tote durch die Unfallursache Ablenkung“, so Mobilitäts-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ). Ablenkung ist die häufigste Unfallursache - mit dem Simulator wolle man Bewusstsein schaffen. Mit dem neuen Projekt des Verkehrsclubs ÖAMTC in Zusammenarbeit mit der Landesverkehrsabteilung der Polizei OÖ und mit Unterstützung des Landes OÖ sei man österreichweit Vorreiter, zeigt sich Steinkellner bei der Präsentation des Simulators in Linz stolz.

Bei Elternabenden im Einsatz

Besonders Kinder zählen zu den schwächsten Verkehrsteilnehmern, sehen, hören und reagieren anders als Erwachsene. „Wir haben an Kindergärten und Schulen zahlreiche Verkehrssicherheitsmaßnahmen“, so ÖAMTC-Landesdirektor Harald Großauer. Der Simulator – zwei gibt es davon aktuell in Oberösterreich, jeweils einer im Einsatz beim ÖAMTC, einer bei der Polizei  – wird künftig etwa bei Elternabenden zum Einsatz kommen, um Eltern zu sensibilisieren, „denn gerade sie sind es, die häufig mit ihren Autos bei Schulen und Kindergären unterwegs sind“.

Mit VR-Brille im Fahrersitz

Mit virtueller Realität mittels VR-Brille, Lenkrad, Brems- und Gaspedal, wird dabei wird eine Fahrsituation im 360-Grad-Blickspektrum nachgebildet, die Lenker werden in der virtuellen Welt mit plötzlich auftauchenden Gefahren konfrontiert, werden auf andere Verkehrsteilnehmer wie das spielende Kind am Straßenrand aufmerksam gemacht. Gleichzeitig gibt es Impulse, die ablenken können, wie das piepsende Telefon. Zudem kann mittels Eye-Tracking im Nachgang ausgewertet werden, wo Interessenspunkte waren, wie viele Meter man bei Ablenkung „im Blindflug“ unterwegs gewesen ist.

„Vielen ist nicht klar, dass man 28 Meter im Blindflug unterwegs ist, wenn man bei Tempo 50 den Blick nur für zwei Sekunden von der Straße abwendet“, erläutert Großauer.

Zwei Szenarien – eine ländlich und eine urbane – gibt es. „Wichtig war uns, dass dabei regionale Topografie nachgebaut ist, um die Situationen noch realer darzustellen.“

Ablenkung bei mindestens 30 Prozent Unfallursache

In Oberösterreich wurden 2022 rund 20.500 Personen mit dem Handy am Steuer erwischt – das ist nur die Spitze des Eisbergs, so Oberst Klaus Scherleitner, Leiter der Landesverkehrsabteilung der Landespolizeidirektion OÖ. Dabei sei es gar nicht mehr so sehr das Telefonieren. SMS, Snapchat, WhatsApp, würden ablenken und oft Unfallursache sein. Gleiches gilt aber auch für die Suche nach der Brille, das Einstellen von Musik oder das Suchen am Navi. Die Risiken durch Ablenkungen würden in der Praxis unterschätzt. „Meistens geht es gut, dann aber passiert etwas. Bei circa 30 Prozent ist die Unfallursache Unachtsamkeit/Ablenkung. Es ist uns daher ein großes Anliegen, gegenzusteuern. Es geht uns nicht um die Strafhöhe (Anm.: Mit 1. Mai wurden die Strafen erhöht), aber wir begrüßen die Erhöhung, weil es sehr unfallkausal ist.“

Knowhow aus Oberösterreich

Entwickelt wurde der Fahrsimulator mit technischem Knowhow aus Oberösterreich, vom in Ansfelden/Hagenberg ansässigen Unternehmen REALISM. Die Zusammenarbeit geht auf die Kooperation des ÖAMTC mit dem Start-up-Inkubator tech2B zurück.


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