Benischko: "Es passiert nicht mehr, dass jemand ohne Maske ins Geschäft geht"
OÖ. Obwohl die Bundesregierung wie berichtet mit 25. Jänner eine FFP2-Maskenpflicht angekündigt hat, liegt die entsprechende Verordnung am Donnerstag, 21. Jänner, noch nicht vor. Das sei seit Monaten immer wieder der Fall und stelle Unternehmer vor Herausforderungen, kritisiert Wolfgang Benischko. Er ist Obmann des OÖ Lebensmittelhandels und Obmann-Stellvertreter der Sparte Handel der Wirtschaftskammer OÖ. Mit Tips sprach er über die Stimmung im Handel und die FFP2-Maskenpflicht in der Praxis.
Wolfgang Benischko ist Inhaber von zwei Trafiken, zwei Nah&Frisch- Lebensmittelgeschäften und Postpartner. In diesen Funktionen sowie als Obmann des OÖ Lebensmittelhandels hat er Einblick, wie die FFP2-Maskenpflicht im Handel umgesetzt werden soll und welche Schwierigkeiten Unternehmer in der Organisation der Masken haben. Insgesamt sei die Stimmung im Handel nach wie vor gut, da die Umsätze hoch sind, sagt Benischko. Rund um die FFP2-Masken komme aber wieder einiges an Arbeit auf den Handel zu. „Der Herr Bundeskanzler kündigt am Sonntag im Fernsehen etwas an. Am Donnerstag gibt es immer noch keine Verordnung. Man weiß aus Hintergrundgesprächen, dass in der Verordnung wieder etwas anderes drinnen stehen wird. Es wird wohl nicht verpflichtend sein, dass Lebensmittelhändler ab einer gewissen Größe die Masken zum Selbstkostenpreis anbieten müssen“, kritisiert der Branchenvertreter. Zuvor gingen größere Geschäfte von einer Pflicht, FFP2-Masken im Sortiment haben zu müssen, aus. Nur kleinere und mittlere Geschäfte nahmen an, keine FFP2-Masken verkaufen zu müssen.
Keine Engpässe vermutet
Derzeit bieten Lebensmittelgeschäfte wie Spar, die REWE Gruppe, Hofer und Lidl bereits FFP2-Masken an. Der Preis liegt in mehreren Geschäften bei 59 Cent pro Stück. Aufgrund dieses Preises werde sich wohl niemand mehr im Onlinehandel eindecken, da FFP2-Masken dort teurer sind, sagt Benischko. Ob es deshalb zu Engpässen kommen wird? Das vermute er nicht, meint Benischko. Schließlich waren Masken bereits zu einem früheren Zeitpunkt im Großhandel (z.B. bei Spar) erhältlich und ein Teil der Kunden sei mit ihnen jetzt eingedeckt. Darüber hinaus bestehen weitere Möglichkeiten, Masken zu bekommen, wie die Zusendung der Regierung für Menschen ab 65 Jahren.
Kunden werden auf Pflicht hingewiesen
Insgesamt sei die Bereitschaft der Kunden, eine Maske zu tragen hoch. „Es passiert nicht mehr, dass jemand ohne Maske ins Geschäft geht. Ich habe schon wochenlang niemanden mehr gesehen“, führt Benischko aus. Immer wieder würden Kunden andere darauf aufmerksam machen, wenn sie ihre Maske falsch oder anstelle einer Maske einen hochgezogenen Pullover oder Schal tragen. Wird die FFP2-Maskenpflicht im Geschäft kontrolliert werden? Hier sollen laut Benischko die Vorschriften exekutieren. Man werde die Kunden allerdings darauf hinweisen, sollten sie keine FFP2-Maske tragen. Ob FFP2-Masken gleich beim Eingang angeboten werden oder sie stattdessen beim Ausgang erhältlich sind, ist je nach Lebensmittelkette unterschiedlich. Liegen gesundheitliche Gründe vor, könne auch von einer Pflicht beim Einkauf abgesehen werden.
Eine Woche zur Vorbereitung nötig
Einfacher für die Umsetzung der FFP2-Maskenpflicht sei es jedenfalls, wenn eine Verordnung zeitnahe nach ihrer Ankündigung veröffentlicht wird, betont Benischko. So sind unter anderem die Stellen, an denen die Masken verkauft werden, aufzubauen und das Personal zu informieren. Da er viele Teilzeitkräfte hat, sind diese nicht immer im Geschäft anzutreffen. Für einen Unternehmer sei es fast unmöglich, innerhalb weniger Stunden oder über das Wochenende auf eine neue Verordnung entsprechend zu reagieren. Mindestens eine Woche zur Vorbereitung sollte gegeben sein. Derzeit herrsche zudem Unklarheit über die Mehrwertsteuer-Befreiung von FFP2-Masken, die rückwirkend beschlossen werden könnte.
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