Hausbrunnenbericht 2020: Nur die Hälfte hat Trinkwasserqualität
OÖ. Ungefähr 17 Prozent der Oberösterreicher beziehen ihr Trinkwasser aus Hausbrunnen. Damit die Qualität sichergestellt wird, führt die Abteilung Wasserwirtschaft- Beratungsstelle Oberösterreich des Landes jährlich Untersuchungen durch. Im Vorjahr wurden 878 Einzelwasserversorgungsanlagen beprobt. Das Ergebnis zeigt sowohl bei der Qualität des Wassers als auch in bautechnischer Hinsicht Mängel.
Der Hausbrunnenbericht 2020 liegt vor. Dazu hat die Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Oberösterreich 878 Einzelwasserversorgungsanlagen wie Brunnen und Quellen untersucht sowie Beratung für die Besitzer angeboten. Hierzu kommt seit mehr als 30 Jahren der Laborbus des Landes zum Einsatz. Die Wasserproben werden vor Ort ausgewertet, zum Beispiel hinsichtlich Bakteriologie. Zudem wird der bautechnische Zustand der Einzelwasserversorgungsanlagen begutachtet.
Insgesamt ist im aktuellen Bericht festzustellen, dass in bakteriologischer Hinsicht nur rund die Hälfte der analysierten Hausbrunnenwässer als Trinkwasser einzustufen ist. Häufig ist das auf die bauliche Ausführung der Brunnen, zum Beispiel eine mangelhafte Abdeckung oder eine undichte Brunnenwand zurückzuführen. Bei Quellen sind es unter anderem Bewuchs im Fassungsbereich und ein mangelhafter Quellsammelschacht. In bautechnischer Hinsicht weist nur ein Drittel der begutachteten Einzelwasserversorgungsanlagen keine Mängel auf. Hier ist jedoch zu ergänzen, dass sich diese Mängel oft erst zeitverzögert oder auch nur zeitlich beschränkt negativ auf die Wasserqualität auswirken. Laut dem Bericht könne lediglich davon ausgegangen werden, dass die Trinkwasserqualität nicht gesichert ist.
Nur rund jede zehnte Einzelwasserversorgungsanlage einwandfrei
Einwandfrei, sowohl in bautechnischer Hinsicht als auch bezogen auf die Trinkwassereignung, sind nur neun Prozent der untersuchten Einzelwasserversorgungsanlagen. Während 791 Mängel oder/und Beratungsbedarf aufweisen, wurden 87 als einwandfrei eingestuft. Solange es viele Hausbrunnen gebe, müsse die Qualitätskontrolle sichergestellt sein, sagt Wasser-Landesrat Wolfgang Klinger (FPÖ). „Nach wie vor gibt es in Oberösterreich Gemeinden, in welchen überhaupt keine Möglichkeit zum Anschluss an eine gemeinschaftliche Wasserversorgungsanlage besteht. Wir haben zwar mit dem ‚Sondertopf Trockenheit‘ ein attraktives Fördermodell zur Stärkung gemeinschaftlicher Wasserversorgungseinrichtungen geschaffen, das auch Früchte trägt, aber solange es eine so große Anzahl an Hausbrunnen gibt, müssen wir auch die Qualitätskontrolle sicherstellen. Das größte Problemfeld ist der bauliche Zustand der Hausbrunnen und die daraus resultierende Qualität des Wassers. Mangelhafte Schachtabdeckungen, niedrige Schachtoberkanten und undichte Wände führen oft zu einer Verunreinigung des Wassers“, führt Klinger aus. Das Land würde das Bewusstsein um die Wichtigkeit der Pflege und Wartung des Brunnens durch Beratungsangebote vor Ort stärken. Darüber hinaus würden Projekte zur Sicherstellung gemeinschaftlicher und ausfallssicherer Wasserversorgungsstrukturen vorangetrieben werden.
Derzeit liegt der Anschlussgrad an die öffentliche Wasserversorgung bei 82,8 Prozent. Damit wurde das Ziel von 90 Prozent verfehlt, kritisiert ein Bericht des Oberösterreichischen Landesrechnungshofs.
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